Home

Buch-Shop  

Ausstellungen

Genetik

Archiv

Literatur

 Links

Impressum

 

 

Book-Shop

Shows

Genetics

Archive

Literature

 

  Datenschutz

 

Der Schmuckstein Achat als Namenspatron für Taubenfärbungen. Einige Taubenfärbungen sind nach Schmucksteinen benannt. Typisch für die meisten Achats als Schmuck sind streifenförmige farblich absetzende Ablagerungen. Daneben gibt es sie auch ohne Streifen und auch völlig einfarbig. Die Farbpalette ist weit und reicht von Weiß bis Schwarz.

 

Abb. 1: Achats als Schmuckstein und als Scheibe (eigene Abbildung).

Attraktiv sind ‚Pigeon Blood Agates‘, oder einfacher ‚Red Agates‘, benannt nach der Färbung geronnenen Blutes. ‚Red Agates‘ ist auch die Bezeichnung, mit der die Färbung in der Taubenliteratur auftaucht. In der 1765 anonym in London veröffentlichten ‚Treatise on Domestic Pigeons‘ findet sich bei der Behandlung der Englischen Short Faced Tümmler das Wort Agate nicht. Eaton verwendet es dagegen 1851, knapp 90 Jahre später, bei der Beschreibung der Zucht des Almondtümmlers in der ganzen Bandbreite der Färbungen.

 

Abb. 2: Rot Agate Englischer Short Faced Tümmler und ein Rot-Agate zusammen mit einer Kite-Täubin und einem almondfarbenen Short Faced Täuber. Quelle: Sell, Pigeon Genetics, Achim 2012.

Reinerbige weiße Täuber aus der Almondzucht, bei denen er schon die genetisch bedingten Augenfehler beschreibt, sind für ihn weiße Agates. Er kennt sie, wie viele heutige Züchter aber nicht deren Ursache. Schwarze Tiger (mottles) sind bei ihm schwarze Agates. Daneben nennt er rote und gelbe Agates, die wesentliche Bestandteile in der Zucht von Almondtümmlern sind. Zu seiner Zeit glaubten die Züchter noch, schwarze Mottles für die Zucht des Almondtümmlers mit Erfolg einsetzen zu können. Sie wussten auch nicht, dass die weißen Abzeichen bei schwarzen und dunfarbenen Tauben genetisch auf andere Erbfaktoren zurückzuführen waren als die weißen Abzeichen bei Roten und Gelben. Der Anteil gut gefärbten Almonds war entsprechend verschwindend gering. Weitere 50 Jahre später, zur Zeit Fultons (1876), hatte man diese Fehleinschätzung erkannt und die Tiere aus der Almondzucht verbannt. 140 Jahre nach Fulton tauchten sie auf Schauen und Abbildungen aus den Zuchten, anknüpfend an die Bezeichnungen Eatons, wieder auf.

Abb. 3: Revival der Mottles als Dun Agate und schwarze Mottles oder Rosettentiger bei Tegetmeier 1868.

Nicht, wie in den Standards als Tiger oder Rosettentiger, sondern als Dun Agates und auch Schwarz Agates. Es mag das Bestreben zur Vereinheitlichung von Benennungen geben, es gibt aber offenbar auch immer Nostalgiker, die alte Begriffe nicht in Vergessenheit geraten lassen wollen. Daneben gibt es auch Spaßvögel, die die Flexibilität und das literarische Gedächtnis der Züchterschaft auf die Probe stellen.

Literatur:

Anonymous, A Treatise on Domestic Pigeons, London, 1765.

Eaton, John Matthews, A Treatise on the Art of Breeding and Managing the Almond Tumbler, London 1851.

Fulton, R., The Illustrated Book of Pigeons, London, Paris, New York and Melbourne 1876.

Sell, Axel, Pigeon Genetics. Applied Genetics in the Domestic Pigeon, Achim 2012.

Tegetmeier, W.B., Pigeons: Their Structure, Varieties, Habits, and Management, London 1868.