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Filialgenerationen und Rückpaarungen bei Kreuzungen von Rassetauben

Es ist eine Verschwendung von Zeit und Mühe, wenn der Leser bei Berichten aus den Zuchten nur vermuten kann, was gemacht wurde. Der Grund liegt oft in einer falschen und missverständlichen Terminologie. Die erste Kreuzung von Rassen wird F1 (1. Filialgeneration) genannt. Aus den Individuen der F1 entsteht die Folgegeneration F2. Bei vielen Berichten über eine „F2“ wurde diese gar nicht erzeugt. Stattdessen wurde eine erste Rückpaarung R1 an die Ausgangsrasse vorgenommen. Wer den Rat wörtlich nimmt, wird sich bei der Nachahmung des angegebenen Zuchtrezepts getäuscht fühlen.

Ein Beispiel für den Unterschied der beiden Strategien: Ein blauer Brieftäuber mit einer platin Pommerschen Schaukappe brachte ausschließlich schwarze glattköpfige Jungtiere ohne Augenschirme, die F1.

Abb. 1: Paarung eines blaubindigen Brieftäubers mit einer platinfarbenen Täubin der Pommerschen Schaukappen mit zwei Jungtieren der ersten Filialgeneration F1. Quelle: Sell, Taubenzucht, Achim 2019

Die F2, die Jungtiere aus der Verpaarung der F1 miteinander, war von der Struktur nicht anders. Nach Mendel hätten einige Individuen mit schwach ausgeprägter Kappe dabei sein können. Bei der relativ geringen Zahl waren sie es aber nicht.

 

Abb. 2: Ausgewählte Jungtiere der F1 (linkes Bild) und ein Jungtäuber der F2 (rechtes Bild)

Anders bei der ersten Rückpaarung (R1) an Schaukappen. Etwa die Hälfte zeigte eine Kappe, wenn auch nicht besonders ausgeprägt. Im Durchschnitt aber besser als das, was man aus früheren Erfahrungen üblicherweise in der F2-Generation erhält. Dazu sogar noch die Hälfte mit schwachen Augenschirmen und einige sogar in der Platinfarbe. In der R2, der 2. Rückpaarung und darüber hinaus, wird sich bei etlichen Jungtieren bei einer klugen Auswahl der Zuchttiere die Ausprägung der Strukturen schnell verstärken.

  

Abb. 3: Rückpaarung einer Täubin der F1 an einen platinfarbenen Täuber der Pommerschen Schaukappen (linkes Bild) und daneben ein schwarzer und ein platinfarbener Jungtäuber der 1. Rückkreuzungsgeneration R1.

Das Prinzip der Rückkreuzung ist für die Einführung dominanter Farbfaktoren, wie z.B. Indigo, in der Literatur gut dokumentiert, aber auch in anderen Fällen nützlich. Aufgezeigt ist das für viele Beispiele zur Anregung in der aufgeführten Literatur.

Abb. 4: Beispiele der erfolgreichen Übertragung des Indigofaktors auf andere Rassen. Quelle: Sell, Taubenzucht, Achim 2019

Es geht bei Kreuzungen mit anderen Rassen oft um die Übertragung von Merkmalen wie Farbe und Federstrukturen. Sehr oft aber auch um die Lebensfähigkeit der eigenen Rasse. Viele seltene Rassen wären ohne gelegentliche Kreuzungen mit Fremdrassen schon an der Inzuchtdepression eingegangen!

 

Abb. 5: Einschlägige Literatur – www.taubensell.de

 

Literatur:

Sell, Axel, Pigeon Genetics. Applied Genetics in the Domestic Pigeon, Achim 2012.

Sell, Axel, Taubenzucht. Möglichkeiten und Grenzen züchterischer Gestaltung, Achim 2019.