Besonderheiten auf der
62. VDT-Schau in Leipzig Dezember 2013
Pigeons at the 62. VDT-Show Leipzig December 2013
Eine Schau mit über 30.000 Tauben weist so viele
Glanzpunkte in allen Rassegruppen auf, dass nur eine subjektive und
unvollständige Kommentierung einiger Besonderheiten möglich ist.
Den Anfang machten 119 Römer, 87 Montauban
und 35 Ungarische Riesentauben. Bei den Römern waren neben den
Einfarbigen auch die Gescheckten gut vertreten. Mit 193 Nummern hatten
Cauchois einen ähnlich großen Auftritt wie bei der Europaschau im
Vorjahr, wobei auch die seltenen Roten und Gelben mit Bavette mit
insgesamt 18 Nummern und mit hohen Bewertungen vertreten waren.
Abb. 1 Römer blau mit Binden, Abb. 2
Cauchois rot mit Bavette (18066)
Rote Carneau bestechen immer wieder durch ihre
hervorragenden Färbung und sind gesuchte Partner zur Erzüchtung roter
Färbungen bei anderen Formentaubenrassen. Auf dieser Schau wurde gleich
der erste Täuber der Klasse von Peter Feldheim mit V97 ausgezeichnet.
Abzuwarten bleibt, ob die in anderen Rassen mit den Farben der Carneau neu
anerkannten oder sich im Anerkennungsverfahren befindlichen Farbenschlägen
in Form und Typ den Abstand zur Ausgangsrasse wahren. Bei den
Mittelhäusern wurden die unter den Neuzüchtungen stehenden Roten mit vier
Exemplaren auch in der AOC gezeigt.
Abb. 3 Carneau 1,0 rot (18089), Abb. 4
Mittelhäuser 1,0 rot (49231), Abb. 5 Briver Farbenköpfe blaugemasert
(18435)
Briver Schwarzköpfe wurden in Briver Farbenköpfe
umbenannt, nachdem man auch in Frankreich die Blauköpfe zugelassen hat.
Hier tauchten zur Überraschung des Berichterstatters
die für die Umbenennung verantwortlichen Blauköpfe noch in der AOC auf,
nachdem sie mehrfach in der Vergangenheit in größerer Zahl in der AOC und
auch unter den Neuzüchtungen gezeigt worden waren. Zur damaligen Zeit
scheiterte die Anerkennung daran, dass der Französische Club und der
Französische Verband noch nicht so weit waren, weitere Farbenschläge zu
akzeptieren. Möglicherweise sind sie jetzt ganz aus dem
Anerkennungsverfahren gerutscht? Die gezeigten Tiere zeigten diesmal nicht
durchgängig die gewünschte helle blaue Farbe und stellten sich bei der
Besichtigung leider auch nicht in Positur.
Texaner hatten mit 452 Nummern ein großes
Aufgebot. Stark vertreten waren auch dominant rote Weibchen, die man
relativ selten sieht. Sie sind etwas dunkler im Schild als
Rotfahlgehämmerte und wie diese von Täubin zu Täubin unterschiedlich stark
durch den Faded-Faktor aufgehellt. Typisch für die Hauptfarbenschläge ist
die Kennfarbigkeit mit fast weißen Täubern und aufgehellten blauen,
blaugehämmerten, dunklen, rotfahlen, rotfahlgehämmerten oder dominant
roten (Dominant Rote mit dunkler Zeichnung) Weibchen. Auch rezessiv Rote
sind kennfarbig mit duff-roten Weibchen und lachsfarbenen Täubern.
Gleiches gilt für Kennfarbige mit dem Farbausbreitungsfaktor. Hier werden
die weißen Täuber meist stärker schwarz-gefleckt und gesprenkelt und die
Weibchen erhalten ein mattes Schwarz. Gezeigt wurde hier zusätzlich ein
Vielfarbener. Vielfarbenen besitzen nicht den Faded-Faktor, sondern den
St-Faktor, oft Almond- oder Stipperfaktor genannt. Auch Almonds sind
kennfarbig. Ein Unterschied zu Faded liegt darin, dass die Aufhellung bei
den Weibchen stärker als bei Faded ist. Ein weiterer liegt darin, dass die
reinerbigen Täuber durch die weiße Färbung zwar auch von den Weibchen zu
unterscheiden sind, dass sie aber in aller Regel mit Defekten wie
Bewegungsstörungen und 'Froschaugen' zu kämpfen haben. Bei vielen Rassen
sterben sie schon im Ei ab. Die gezeigten vielfarbenen Täuber bei anderen
Rassen und auch dieser Vielfarbene sind daher alle spalterbige St-Träger.
Abb. 6 und 7 Texaner 0,1 jung dominant
rot (18696 und 18697), Abb. 8 Texaner 1,0 jung AOC vielfarbig (18888)
Bei Luchstauben gewinnen die früher seltenen
roten und gelben Farbenschläge wie rot mit weißen Binden, weißgeschuppt
etc., farb- und weißschwingig, weiter enorm an Bedeutung. Unter den mehr
als 500 gezeigten Tieren fand sich am Ende in der AOC-Klasse als
silber-weißgeschuppt weißschwingig noch eine Besonderheit, die schon lange
in der Rasse existiert. Genetisch handelt es sich dem Erscheinungsbild
nach wahrscheinlich um Milky-Gehämmerte mit der weißen Schuppung der
Luchstauben. Es ist eine attraktive Variante, die man bei der vermuteten
Erbstruktur mit Blau-Weißgeschuppten verpaaren könnte, um Anschluss an die
Größenentwicklung der anderen Farbenschläge zu halten. Da Milky sich
rezessiv vererbt, wird die Färbung in der ersten Kreuzung verschwinden,
bei einer Rückpaarung an Milky oder bei einer Aufspaltung der Nachkommen
aber wieder auftreten.
Abb. 9 Luchstauben 0,1 AOC -
silber-weißgeschuppt (20361), Abb. 10 Spaniertauben gelb mit weißen Binden
(21839)
177 Spaniertauben wurden gezeigt mit Weiß als
Hauptfarbenschlag. Eine Besonderheit in der Taubenwelt sind die
Weißbindigen mit einer Strichelbinde, die mit der anderer Rassen nicht
vergleichbar ist und auf den Faktor 'Pencilled' zurückzuführen ist. Das
gilt auch für die Gemaserten, die in schwarz, rot und gelb vorgestellt
wurden. Zu den Seltenheiten der Rasse gehören aber auch die
Schwarzgeganselten, die hier mit 5 Tieren gezeigt wurden, und die Roten
mit Flügelrose aus zwei Zuchten. Bei einem der jüngeren und noch nicht
ganz ausgemausertem Tier schön erkennbar, die anfangs noch sehr
aufgehellten Schwingen, die dunkler rot ausmausern.
Abb. 11 und 12 Spaniertauben rot mit
Flügelrose (21391 und 21392)
Basraer Wammentauben waren in ihren zarten
Pastellfarben zu sehen, wobei sich die Farben zum Teil nur nach genauer
Beobachtung erschließen. Im Buch 'Taubenfärbungen' wurden die
Farbenschläge und die Unterschiede dokumentiert.
Abb. 13 Basraer Wammentaube Abrasdel
(21453) und Abb. 14 Rihani 0,1 (21458)
Bei den Syrischen Wammentauben imponierten die
kräftigen Gestalten mit der ausgeprägten Kehlwamme. Als 'reduced' gezeigt
wurde auch ein Täuber in der AOC-Klasse. Er dürfte was anderes
repräsentieren. Für einen Reduced mit Farbausbreitungsfaktor war er zu
'schimmelig'. Er entsprach damit nicht dem typischen Reduced mit
Farbausbreitungsfaktor, das man in einer durch Selektion etwas
abgewandelten Form bei den 'Hellgrau-Dunkelgesäumten' anderer Rassen
findet.
Abb. 14 und 15 Syrische Wammentaube
rotfahl (21439), Abb. 16 Syrische Wammentaube als reduced ausgestellt
(21449)
Auch bei den Ägyptischen Seglern war die
AOC-Klasse gefragt. Gezeigt wurden dort spalterbige Aschfahle mit
Halsring. Dass es auch tatsächlich spalterbige Täuber waren, das ging aus
den feinen Tintenspritzern im Gefieder hervor. An weiteren Farbenschlägen
wurden Blau-gelbe mit Halsring und Schwarze mit Halsring gezeigt. Gleich
neben den Ägyptern konnte man den Unterschied zu den Syrischen Seglern
studieren, die eine geringere Flügelspannweite aufweisen sollen und hier
mit Weiß, Schwarz und Blaugesäumt mit Halsring vertreten waren, wobei die
Schwarzen von außen nicht kürzer als die Ägypter erschienen.
Abb. 17 Ägyptischer Segler blau-gelb
mit Halsring (21661), Abb. 18 Ägyptischer Segler aschfahl mit Halsring -
spalterbig (für schwarzes Pigment) (21693)
Abb. 19 Syrischer Segler blaugesäumt
mit Halsring, Abb. 20 Syrischer Segler schwarz (21695)
180 ausgestellte Indianer bei einer früher
ausgesprochen selten gezüchteten Rasse machten deutlich, dass die
Veränderungen im Standard mit Forderung nach langgezogen statt mittleren
Kopfbogen und mittellangem Schnabel statt früher stumpf sich positiv auf
die Verbreitung ausgewirkt hat. Gleich neben den Indianern standen die vor
einigen Jahren anerkannten 'Spanischen Erdbeeraugen', die im Typ an
den ursprünglichen deutschen Indianer erinnern, aber eine ganze Nummer
kleiner sind. In der Literatur findet man den Hinweis, dass sie schon im
8. Jahrhundert in Spanienbekannt gewesen sein sollen und zur Gruppe der
spanischen Tümmler (Spanische Erdbeeraugen-Tümmler' gehören. Mit den
Wiener Tümmlern findet man dort wahrscheinlich auch entfernte Verwandte.
Für an Farben Interessierte sein darauf hingewiesen, dass sie, wie andere
spanische Rassen, ein 'Ibero-Rot' mit dunklerem Untergrund und nicht das
typische rezessive Tümmlerrot zeigen.
Abb. 21 Indianer weiß (2421), Abb. 22
Spanische Erdbeeraugen(-Tümmler) rot (24461)
Eine Traditionsrasse sind auch Carrier, von
denen 131 gezeigt wurden, darunter auch die bei Warzentauben relativ oft
zu findenden braunen Varianten. So wurden neben Braunen auch Braunfahl,
Braun- und Braunfahlgescheckt und, in der AOC-Klasse, Khaki als Verdünnung
der Braunen und Braunfahlgehämmert gezeigt.
Abb. 23 Carrier braunfahl-gehämmert
(24596), Abb. 24 Carrier braun (24556), Abb. 25 Carrier khaki (24594)
Mit über 2000 Nummern stellten die Deutschen
Modeneser ihre große Beliebtheit unter Beweis. Dass es auch hier noch
'Lücken' bei den anerkannten Farbenschlägen gibt, das machte für den
Betrachter etwas überraschend das Auftauchen der Braunfahlen mit braunen
Binden deutlich, die es neben den Braunfahlen mit bronze Binden auch noch
gibt, und die tatsächlich noch nicht im Standard verankert sind. Schöne
und in anderen Rassen nur selten zu findende Farbenschläge wie z.B.
blaugetigert und blaugescheckt gab es auch in kleineren Kollektionen zu
bewundern.
Abb.
26 Deutsche Modeneser blaugetigert (28461), Abb. 27 braunfahl mit braunen
Binden(28601) und Abb. 28 braunfahl mit bronze Binden (28217)
Unter den Großkröpfern immer bemerkenswert die
Genter Kröpfer mit ihrer waagerechten Haltung, die in direktem
Kontrast zur aufrechten Haltung der Englischen Kröpfer steht.
Besonders imponierend für den Berichterstatter auch immer wieder die
Dominikanerscheckung als besonderes Aushängeschild der Rasse, die sich
gegenüber der bei vielen Rassen zu findenden Ganselscheckung durch einen
tiefen Farbschnitt auszeichnen.
Abb. 29 Genter Kröpfer Dominikaner
schwarz (28909) und Abb. 30 Englischer Kröpfer blau-geherzt (29064)
Am Schluss der Kollektion der 344 Englischen
Zwerg-Kröpfer wurden 10 rotgesäumt-geherzte Zwerge in offenbar sehr
guter Qualität gezeigt, denn gleich drei von ihnen erreichten die Not
sg95. Genetisch handelt es sich um das, was bei anderen Rassen wie den
Norwich-Kröpfern als 'strawberry-geherzt' anerkannt ist, also
erdbeerfarbig. Es ist eine Variante der Rotfahlen mit
Farbausbreitungsfaktor. Bei einer relative sauberen und hellen Färbung
werden diese Tiere als Aschfahl bezeichnet und gezeigt, bei einer leichten
rötlichen Säumung als 'strawberry', wenn durch Selektion die Federn mit
Schild bis auf den Rand etwas aufgehellt werden, dann entstehen die bei
Voorburger Kröpfern, Altdeutschen Mövchen und anderen Rassen gezeigten
'Rotgesäumten'. Die ganz dunklen Spread Ash werden als Mahagony
bezeichnet, sind aber wohl bei keiner Rasse standardisiert. Ob man alle
Zwischentypen als eigenständige Farbenschläge für die Ausstellung
deklarieren soll oder auf den Ausstellungen besser eine größere
Variationsbreite der Färbungen tolerieren sollte, das scheint eine offene
Frage zu sein. Zumindest einige der bei den Strawberry der Norwichkröpfer
gezeigt wurde wäre ohne Beanstandung auch als Aschfahler durchgegangen.
Abb. 31 und 32 Englischer
Zwerg-Kröpfer AOC als rotgesäumt ausgestellt (29497 und 29500)
Abb. 33 Norwichkröpfer strawberry 0,1
(32160), Abb. 34 Norwichkröpfer strawberry 1,0 (32153) Abb. 35
Norwichkröpfer strawberry 1,0 (32149)
Bei den Norwich-Kröpfern standen 7
Strawberry-Geherzte in der Allgemeinen Klasse, daneben wurde mit
Blau-Dunkelgehämmert, Braun- und Indigodunkelgehämmert auch die AOC-Klasse
genutzt.
Abb. 36 Norwichkröpfer AOC
braunfahldunkelgehämmert (32160), Abb. 37 Norwichkröpfer
blau-dunkelgehämmert (32157), Abb. 38 Niederbayrischer Kröpfer
kupfer-schwarzflügel 1,0 (29509)
Niederbayrische Kröpfer mit dem Farbbild der
Kupfer-Schwarzflügel der Gimpeltauben wurden mit sechs Tieren gezeigt. Sie
haben im Ausland viele Bewunderer gefunden und präsentierten sich hier in
einer kleinen Kollektion von 6 Tieren als vitale Kropftauben.
Bei den Sächsischen Kröpfern gab es bei den
seltenen Farben mit Silber (Spread Milky) saubere Färbungen zu sehen, auch
das als Milky-bindig in der AOC-Klasse gemeldet Tier war ein 'Silberner'.
Weißbindige waren in schwarz, rot, gelb und blau vertreten. Dazu kamen
noch 13 Isabellfarbene und 5 Hellblaue mit weißen Binden, die sich erblich
von den anderen durch den Faktor Dominant Opal unterscheiden.
Abb. 39 Sächsischer Kröpfer silber (Spread
Milky, 29777), Abb. 40 Sächsischer Kröpfer gelb mit weißen Binden
(verdünnt rezessiv Gelb und Toy-Stencil, 29832), Abb. 41 Sächsischer
Kröpfer isabell (Rezessiv Rot und Dominant Opal bei bindiger Zeichnung,
29839)
285 Hessische Kröpfer waren in den Hauptfarben
sehr gut vertreten, aber auch 38 schwarze Rieselköpfe wurden gezeigt. Auf
kleineren Schauen hat man oft den Eindruck, es gäbe sie nur in Einfarbig.
Hier wurden auch die seltenen Gemönchten gezeigt, davon zwei Rotfahle ohne
Binden in der AOC-Klasse. Die etwas durchscheinenden Binden im Schild
weckten die Vermutung, dass es sich dabei auch um Aschfahle mit
unzureichender Abdeckung der Binden durch den Farbausbreitungsfaktor
handeln könnte.
Abb. 42 Hessische Kröpfer
schwarzgemöncht (30119), Abb. 43 Hessische Kröpfer rotfahl-gehämmert
gemöncht (30130), Abb. 44 Hessische Kröpfer AOC rotfahl ohne Binden
gemöncht (30136)
Bei den "gelben" Steigerkröpfern läßt sich gut
die Auswirkung des 'Pale-Faktors' als schwächere Verdünnung im Vergleich
zum traditionellen Verdünnungsfaktor 'Dilution' beobachten. Aus den
tiefroten Steigerkröpfern wird ein tiefes Gold, das sich deutlich von dem
helleren Gelb bei anderen Rassen mit dem Erbfaktor 'Dilution'
unterscheidet.
Abb. 45 Steigerkröpfer rot, Abb. 46
Steigerkröpfer 'gelb', genetisch gold (pale)
Abb. 47 Starwitzer Flügelsteller
Kröpfer rot (30862), Abb. 48 Starwitzer Flügelsteller Kröpfer als gelb
ausgestellt (vom Erscheinungsbild gold, 30871)
Abb. 49 Starwitzer Kröpfer gelb
(30870), Abb. 50 Starwitzer gelb in einem intensiveren Ton (30871)
Interessant ist es, die Entwicklung der Gelben bei
anderen Rassen zu beobachten. In einigen Rassen haben die Goldenen mehr
oder minder unbemerkt die Gelben schon verdrängt. Wenn in den Standards
und Rassebeschreibung von einer intensiven und tiefen Farbe die Rede ist,
dann besteht auf den Ausstellungen die Neigung, die dunkler gefärbten
Tiere vorzuziehen, und das sind genetisch oft Goldene. Wenn das einige
Jahre so praktiziert wird, dann sind die Gelben verschwunden. Und keiner
hat es gewollt oder gemerkt. Bei den Starwitzer Flügelsteller Kröpfern
war einer der am höchsten ausgezeichnete Täuber auch mit Abstand der
dunkelste und stellte die Gelben in den Schatten, woran auch die haarige
Feder nichts ändern konnte. Möglicherweise sind in dieser Rasse auch schon
die Weichen auf 'Gold' gestellt. Aber auch bei den als 'Gelb'
anzusprechenden Tieren gibt es farbliche Unterschiede, die auf
modifizierende Faktoren zurückgeführt werden können. Rezessives Rot
überdeckt bekanntlich in Reinerbigkeit viele andere Erbfaktoren, so dass
einzelne Tiere sich genetisch in der Grundfarbe, in den verborgen
vorhandenen Zeichnungen, im Farbausbreitungsfaktor u.a. unterscheiden, was
für die Qualität der Farbe wichtig sein kann. Und das gilt gleichermaßen
für die verdünntfarbenen Gelben.
Abb. 51 Stellerkröpfer rot (32416),
Abb. 52 Stellerkröpfer gelb (32456), Abb. 53 Brünner Kröpfer gelb (33382)
Bei den Steller-Kröpfern scheint der
Unterschied zwischen Rot und Gelb noch auf den Verdünnungsfaktor 'Dilution'
zurückzuführen sein, möglicherweise fehlen auch nur die
Vergleichsmöglichkeiten innerhalb der Rasse. An der nachfolgend
vorgestellten gelben Brünner-Kröpfer Täubin, ausgestellt wurden insgesamt
453 Brünner in der Allgemeinen Klasse, wird der Unterschied in der
Zartheit zwischen den mittelgroßen, knapp mittelgroßen und Zwergen unter
den Kröpfern deutlich.
Gold und Gelb in derselben Klasse findet man nicht
nur bei Kropftauben, sondern auch bei einigen Tümmlerrassen und auf dieser
Schau sehr auffallend, da dicht nebeneinander stehend, auch bei Huhntauben
wie den Maltesern.
Abb. 54 Malteser als gelb ausgestellt,
nach der Erscheinung gold (24869), Abb. 55 Malteser gelb (24871), Abb. 56
Malteser als gelb ausgestellt, nach der Erscheinung gold (24872)
681 Schlesische Kröpfer in der Allgemeinen
Abteilung zeigten ihre Beliebtheit, und das in vielen Farbenschlägen mit
Gemönchten, Weißplatten bis hin zu Schalasterkröpfern in schwarz, rot,
gelb und blau. Der Unterschied zu dem neu erzüchteten Horseman-Kröpfer,
der zur Zeit in den USA für Furore sorgt, liegt wohl vor allem in der
Historie des Horseman-Kröpfers, der schon bei Moore 1735 als Kreuzung
zwischen Horseman und Kröpfer beschrieben wird. Der Horseman wiederum
dürfte eine Kreuzung zwischen der Türkischen Taube als Ahne des Englischen
Carriers und Tümmlern gewesen sein. Der Mythos um diese Taube mit der
besonderen Eigenschaft des Anlockens fremder Tauben, dem guten
Orientierungssinn auf kurzen Strecken und dem guten Aufzuchtverhalten
wurde erfolgreiche auf die Neuzüchtung übertragen. Das wurde an anderer
Stelle auf dieser Homepage beschrieben (http://www.taubensell.de/vergessene_und_wieder_auferstand.htm).
Die jetzigen Horseman-Kröpfer sind u.a. durch Kreuzungen mit Schlesischen
Kröpfern zu ihrem heute sehr ähnlichen Erscheinungsbild gekommen.
Abb. 57 Schlesischer Kröpfer
Weißplatten schwarz (31683) Abb. 58 Thüringer Kröpfer rotgemöncht (31853)
Thüringer Kröpfer waren mit 91 Nummern
vertreten. Den größten Anteil stellen traditionell die einfarbig Weißen,
es waren aber auch Blaue mit schwarzen Binden und Gemönchte zu sehen. Bei
den Rotgemönchten und Rotfahlgehämmerten mit der Mönchscheckung konnte man
gut den Unterschied zu der Aquarellzeichnung von Witzmann erkennen, der
die Roten und Gelben fälschlich mit weißem Schwanz und weißem Bauch
dargestellt hatte und damit über Jahrzehnte zur Verwirrung bei Züchtern
und Preisrichtern beigetragen hatte. Das wurde ebenfalls auf dieser
Homepage bereits ausführlich dargestellt http://www.taubensell.de/thueringer_kroepfer.htm.
Marchenerokröpfer sind bei den Großschauen
traditionell gut vertreten, hier mit 108 Nummern. Die größte Gruppe waren
die einfarbig Weißen, Braune in vielen Varianten aber auch andere
Farbenschläge waren gut vertreten. Auch die AOC-Klasse wurde gut
genutzt. Hier wurden auch reinerbige Indigogehämmerte unter der
Bezeichnung 'Indigofahlgehämmert' gezeigt. Ein Außenstehender könnte sie
leicht mit Rotfahlgehämmerten verwechseln. Ein in der AOC-Klasse gezeigter
Täuber erschien wie ein Qualmond, ein anderes Weibchen wie eine blaue
Kennfarbige.
Abb. 59 Marchenero Kröpfer AOC
indigofahlgehämmert (reinerbig indigo-gehämmert, 32257), Abb. 60
Marchenero Kröpfer AOC khakifahl-gehämmert ( 32261)
Abb. 61 Marchenero Kröpfer 'silbersprenkel'
(22251), Abb. 62 Marchenero Kröpfer 'silbersprenkel' (22249)
Acht Rafenokröpfer wurden in einem sehr hellen
und sauberen Aschfahl gezeigt. 3 Sevillanokröpfer leiteten über zur
Kollektion der 20 Canariokröpfern, hier standen auch zwei
interessante Blausprenkel.
Abb. 63: Rafenokröpfer aschfahl
(32274), Abb. 64 Canariokröpfer blaugesprenkelt (32302)
366 Gimpeltauben waren erschienen. Die größte
Einzelgruppe bildeten die Kupfer-Schwarzflügel gefolgt von den
Gold-Schwarzflügeln, aber es waren auch viele der seltenen Varianten zu
sehen. So z.B. zwei Kupfer-Weißflügel-Gehämmert, bei denen durch die
Hämmerung der weiße Flügel praktisch verdeckt ist. Schwarzflügel gemöncht
ergeben durch die Scheckung einen zusätzlichen Kontrast. Mönche und
Weißplattige waren auch ausgestellt, in der AOC-Klasse standen sogar 4
gehämmerte Kupfer-Weißflügelmönche mit einer exzellenten Körpergrundfarbe.
Abb. 65 Gimpeltauben Kupfergimpel
Schwarzflügel gemöncht (33730), Abb. 66 Gimpeltauben AOC Kupferweißflügel
gehämmert gemöncht (33817)
Abb. 67 Gimpeltauben Kupfergimpel
Blauflügel mit weißen Schwingen gehämmert (33815), Abb. 68 Gimpeltauben
Weißflügel gehämmert (33780)
Bei den Eistauben konnte man die neuen
Porzellantauben in Augenschein nehmen. Sie besitzen den Stencil-Faktor
der Orientalen, der für Spiegelschwänze und Schwingen sorgt. Die
ursprüngliche Forderung einer Finkenzeichnung entfällt. Daneben soll die
Schuppungsfarbe ein zartes Rosa zeigen, was durch Hinzufügen von Faktoren
des Toy-Stencil-Komplexes, durch den es z.B. auch rosafarbene Cauchois
entstehen, möglich sein sollte. Das stellt in der Zucht eine zusätzliche
Schwierigkeit dar, durch die auch die Anschlussfähigkeit für Kreuzungen
mit anderen Farbenschlägen herabgesetzt wird.
Abb. 69 Eistauben porzellanfarbig (Frill
Stencil und Toy Stencil, 34078)
Stark vertreten auf den VDT-Schauen sind auch die
Schweizer Farbentauben. In dieser Klasse findet man mit den Berner
Halbschnäblern, die nicht erschienen waren, Eichbühlern und Postern
allerdings regelmäßig auch Rassen, die abstammungsmäßig nicht zu den
Farbentauben zählen. Poster sind wohl die kleinste Rasse der
Brieftaubenartigen und erscheinen auch in den typischen Brieftaubenfarben.
Diesmal waren es neben einer Blauen und einigen Weißen Rotfahle und
Rotfahlgehämmerte. Einfarbige Schweizer Tauben wurden in Weiß, Blau
mit schwarzen Binden, Blaugehämmert und in einer überraschend schönen
Eisfarbe mit weißen Binden vorgestellt. 'Einfarbig' bezieht sich darauf,
dass keine Schecken existieren. Braune Thurgauer Mönche sind keine
ganz neue Kreation, sondern existieren als Rarität im Verborgenen schon
länger. Gezeigt wurden fünf auch farblich schöne Tiere , die, wie auch die
Blauen mit weißen Binden und die Schwarzen mit weißen Binden, alle zu
höheren Noten kamen
Abb. 70 Poster rotfahl mit Binden
(37968), Abb. 71 Einfarbige Schweizer Taube eisfarbig mit weißen Binden
(38035), Abb. 72 Thurgauer Mönch braun mit weißen Binden (38094)
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CONTINUANCE
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