Tauben
auf der Junggeflügelschau Hannover am 23. und 24. Oktober 2010
Die
Junggeflügelschau wird naturgemäß durch den traditionell frühen Termin vor
allem durch das Groß- und Wassergeflügel sowie durch Hühner und
Zwerghühner geprägt. Dennoch fanden sich, wie in den Vorjahren, auch in
der Taubenabteilung wiederum meist kleine, aber qualitativ hochwertige
Kollektionen. Mit den zahlreichen Volieren und Stämmen in den
Sonderpräsentationen dürften es deutlich über 3000 Tauben gewesen sein.
Eine
Sonderpräsentation hatte der SV der Züchter Thüringer Farbentauben durch
die Gruppe Nord anlässlich des hundertjährigen Bestehens des SV in Form
eines kleines „Taubendorfes“ mit 11 Volieren und 9 Stämmen aufgebaut. In
der allgemeinen Klasse standen noch einmal 110 Einzeltiere der Thüringer
Rassen.

SV der
Züchter Thüringer Farbentauben Gruppe Nord – Thüringer Flügeltauben
glattköpfig blau weißgeschuppt 93 V 97 BB (Manfred Gitz)
Auch der SV
der Gimpeltaubenzüchter hatte eine Sonderpräsentation vorbereitet. Am
Stand erhältlich auch die von Heinrich Schröder erstellte Vereins-Chronik
„100 Jahre 1910-2010 Sonderverein der Gimpeltaubenzüchter“ und das mit dem
VDT-Literaturpreis im Vorjahr ausgezeichnet Werke „Alles über die
Gimpeltauben“. Als Einzeltiere gezeigt wurden 100 Gimpeltauben mit einem
Blauen Band auf einen Goldschwarzflügel vom Verfasser der Chronik als
besonders herausgestelltes Tier der Gimpeltauben neben einem bindigen
Gold-Weißflügel, der ebenfalls mit dem Blauen Band ausgezeichnet wurde.

Gimpeltaubenpräsentation durch den SV

Goldgimpel
Schwarzflügel 10173 V BB (Heinrich Schröder), Gimpeltauben Kupfergimpel
Blauflügel mit Binden 10152 sg 95 E (Peter Paridaen), Sächsische
Feldfarbentaube schwarz 10455 SG 95 Z (Bernd Hoffmann)
Bei diesem
Aufgebot an Farbentauben fehlten auch Sächsische nicht, bei denen auch in
diesem Jahr neben den Sächsischen Schwalben Sächsische Feldfarbentauben in
bestechenden Farben gezeigt wurden, darunter eine Schwarze mit V Blaues
Band, die anderen aus dem gleichen Schlag farblich nicht schwächer. Auch
die Züchter Süddeutscher Farbentauben machten mit einer Ausstellung von
Einzelpaaren der Rassen im historischen Ambiente auf sich aufmerksam. Bei
den 78 Einzelnummern der Gruppe stachen zahlenmäßig die Schildtauben als
wohl am besten verbreitete Rasse der Süddeutschen heraus. Gesondert
bewiesen in einer Stammschau auch noch Preisrichter ihr züchterisches
Geschick. In der Folge kann nur auf einige größere oder aus anderen
Gründen ins Auge fallende Kollektionen eingegangen werden.

Präsentation
des SV der Süddeutschen Farbentauben
Von den
Rassen insgesamt waren die Deutschen Modeneser mit 405 Nummern in der
allgemeinen Klasse und dazu noch 25 in der Jugendgruppe mit Abstand am
besten vertreten. Danach folgten Orientalische Roller (164), Deutsche
Schautauben (117), Luchstauben (102) und Brünner Kröpfer (111), letztere
ebenfalls im Jubiläumsjahr „100 Jahre SV“.
Die in den
Vorjahren auf allen Großschauen ins Auge fallenden Federabnormitäten bei
vielen Rassen waren dieses Jahr nicht so oft zu finden. Es betraf
vereinzelte Tiere u.a. bei Strassern, Luchstauben und selbst bei Show
Racern. Die in der Fachpresse unter dem Gesichtspunkt der Futteraufnahme
angesprochenen tief liegenden Augen bei einigen Rassen scheinen eher der
Federfülle geschuldet zu sein, mit der auch einige der oben angesprochenen
Abnormitäten „Falten, Spalten, Wirbel“ zusammenhängen dürften.

Federstrukturveränderungen bei Strassern und Luchstauben
Ein Teil der
Montauban war zu diesem frühen Zeitpunkt noch mit der Mauser beschäftigt,
woraus sich ein Teil der niedrigen Noten für die Weißen und andere am
Anfang der Kollektion stehende Tiere erklärt. Blaue mit schwarzen Binden
stellten mit 15 Tieren die größte Gruppe. Dazu passend war ein Tier
Blaufahl in der AOC gemeldet. Die als schwarz- und dungescheckten beiden
Tiere waren zum Teil mit durchgefärbten Schwingen und Schwänzen in der
Begriffswelt der Musterbeschreibungen Tiger, die allerdings bei Montauban
nicht im Standard auftauchen. Der mit dem Blauen Band herausgestellte „Gelbgescheckte“
schien sich selber ein wenig darüber zu wundern, dass er mit dieser
Färbung als Gelbgescheckter akzeptiert wurde.

Montauban „gelbgescheckt“
8496 hv 96 BB (Maik Löffler), Coburger Lerche Silber ohne Binden 8545 V
97 MB (Dietrich Weidling)
Neben den 22
Mittelhäusern in weiß und schwarz waren auch vier Rote zur Sichtung
gemeldet. Coburger Lerchen sind in sehr guter Qualität regelmäßig in
Hannover vertreten, hier waren es 64. Bei den Texanern hat sich die
Anerkennung der „Schwarzen“ mit den stärker schwarz-weiß gefleckten bzw.
sprenkelähnlichen Täuber und duff schwarz gefärbten Täubinnen offenbar
gelohnt. Sie werden regelmäßig gezeigt und stellten mit einer schwarzen
Täubin auch das Blaue-Band-Tier. Auch die blauen Weibchen scheinen
häufiger gezeigt zu werden, nachdem die zugehörigen Täuber auch in der
Klasse der „kennfarbig dunklen“ Täuber gezeigt werden können. Strasser (85)
und Mährische Strasser (35) standen hintereinander, wodurch auch die
Größenunterschiede deutlich wurden, wenn diese Unterschiede dem Eindruck
nach auch kleiner werden. Beeindruckend bei Mährischen Strassertauben sind
die intensiven Lackfarben und ist auch immer wieder der Musterfarbenschlag
„stahlblau“. Deutlich in der Größe von den beiden Rassen abgesetzt folgten
unmittelbar dahinter 10 Prachener Kanik in rot und blau ohne Binden. Unter
die Farbentauben eingeordnet folgten als Verwandte später noch zwei
schwarze Böhmentaube, die wie die Prachener Kanik im Unterschied zu
Strassern weiße Schwingen besitzen.

Strasser 1,0
blau ohne Binden 8700 sg 94 Z (Erwin Martens), Mährischer Strasser 0,1
schwarz 8781 hv 96 E (Georg Aigner), Prachener Kanik 8812 0,1 blau ohne
Binden sg 94 SVZ (Thomas Aigner)
Bei den
Brieftaubenartigen waren die Deutschen Schautauben zahlenmäßig immer noch
vorne und zeigten mit Gescheckten, Weißen und Getigerten auch überraschend
viele Tiere in den sonst seltenen Farbenschlägen. Die schönen Blautiger
wurden demonstrativ als „blaugetigert mit Binden“ angekündigt. Dass sie
auf der Grundlage des blaubindigen Farbenschlages und nicht von
Blauhohligen und Blaugehämmerten gezüchtet wurden, das war ihnen deutlich
anzusehen. Show Racer folgten zahlenmäßig mit 80 Nummern. Überwiegend
waren es Tiere, denen man die Abstammung von schönen, für Ausstellungen
gezüchteten Brieftauben, daher auch „Show Racer“, noch ansah. Die Tendenz
der Rasse scheint allerdings bei einigen Stämmen in die Richtung
langgesichtiger Show Antwerps mit der Körperhaltung der Dragoon zu gehen,
und einige andere Rassen werden möglicherweise dadurch auch aufgesogen.

Deutsche
Schautaube blau getigert 9181 sg 94 E (Rolf Klinge), Show Racer schwarz
8949 sg 93 (Lebrecht Stüber)
Das oben
angesprochene Auftreten von Spalten im Gefieder zeigte sich u.a. bei einem
Schwarzen und einem bindigen Indigo. Show Antwerps, die mit
unterschiedlicher Gesichtslänge standardisiert sind, wurde mit 4 Nummern
gezeigt. Meist in größerer Zahl zu sehen sind in Hannover von den
Brieftaubenartigen auch die sonst eher raren Genuine Homer, in dieses Jahr
30 Nummern. Bei den 28 Indianern waren neben den Standardfarbenschlägen
auch Schwarzgescheckte erschienen, Fleckenschecken fanden sich auch unter
den 14 Carriern. Bei diesen wurden auch die sonst eher seltenen
Braunfahlen gezeigt. Für einen verhinderten Rotfahlen war ein
Braunfahlgehämmerter erschienen, dem der Preisrichter aber auch
bescheinigte, dass er mausermäßig noch nicht ganz ausgereift war. Eine
einzelne Französische Bagdette mit einem bemerkenswert klaren Smoky-Blau
machte auf diese Schönheiten aufmerksam und veranschaulichte auch als
Einzeltier sehr gut den Größenunterschied zu den direkt daneben stehenden
Carriern.

Carrier
braunfahl 1,0 alt 9224 hv 96 E (Georg Dieckmann), Französische Bagdette
blau 9231 sg 94 (Georg Dieckmann)
Kingtauben
(69) und Modena (68) waren relativ gut vertreten, kamen aber an die Zahlen
der Deutschen Modeneser bei weitem nicht heran. Bei diesen präsentierten
sich wiederum Schwarz und Blau mit schwarzen oder bronze Binden und auch
ohne Binden sehr ausgeglichen, Unterschiede der Form zu einigen anderen
auch sehr alten Farbenschlägen sind aber unverkennbar.

Deutscher
Modeneser Gazzi ocker sulfurschildig gesäumt 9470 hv 96 E (Lothar Lohf),
Deutscher Modeneser Schietti blau mit bronze Binden 9667 sg 95 E (Erich
Emig)
Schlesischen
Kröpfer waren in der Gruppe der Kropftauben mit 77 Nummern zahlenmäßig die
Nummer 2, fast ein Drittel davon waren Weißplatten. Brünner Kröpfer waren
im Jubiläumsjahr – 100 Jahre SV – mit 111 Tieren, davon 4
Andalusierfarbene in der AOC, noch stärker vertreten. Bei den Pfautauben
rangierten die Indischen Pfautauben mit 44 Nummern knapp hinter den
Pfautauben mit 50, bei denen am Schluß in der AOC zwei interessante
Spiegelschwänze blau gemeldet waren. Blau waren sie nicht, eher
rostig-blaugehämmert mit Spiegeln in einem Teil der Schwanzfedern. Dem
äußeren Eindruck nach ist es am wahrscheinlichsten, dass sie diese Spiegel
von Orientalischen Mövchen übernommen haben, sie verkörperten aber sehr
gut den Pfautaubentyp und wurden auch beide mit sehr gut bewertet.

Schlesischer
Kröpfer Weißplatten schwarz, Pfautaube AOC blau mit Spiegelschwanz 10625
(Reinhart Hocke)
Altdeutsche
Mövchen waren mit zwei Stämmen auch farblich korrekter Aschfahler schon in
der Preisrichterabteilung zu sehen, als Einzeltiere standen noch einmal 60
Tiere, neben den Schwarzen waren auch die Fahlen gut vertreten.

Altdeutsches
Mövchen aschfahl aus Stamm 225 sg 93 Z (Wilhelm König), Hannoverscher
Tümmler Weißauge Weißschlag-Weißschwanz braun 10776 sg 95 E (Martin
Asche), Dänischer Tümmler bestrümpft schwarz 10875 V BB (Karl Hackmann)
Hannoversche
Tümmler sind traditionell in den Grundschlägen Rotaugen (roter Augenrand),
Weißaugen (blasser Augenrand) und Stahlaugen (weiß perläugig mit dunkel
angelaufenem Schnabel) zu sehen. Dieses Mal wurden zwei besondere
Raritäten mit braunen Weißschlag-Weißschwänzen vorgestellt, die beim
ersten Fototermin allerdings beide die Schwingen noch etwas nachlässig
trugen. Einer davon kam mit 95 Punkten zu hohen Ehren, das Blaue Band ging
an einen blauen Weißschlag bei den Weißaugen mit 97 Punkten, die Note
Vorzüglich erreichte bei den Rotaugen auch ein aschfahler Weißschlag. 55
Dänische Tümmler waren zu sehen, darunter auch seltene Farbenschläge wie
der gegenüber dem Vorjahr in den Schwingen und im Schwanz etwas grauer
gewordene bestrumpfte Gelbstipper und bestrumpfte einfarbig Schwarze, auf
die auch das Blaue Band vergeben wurde.
Übertroffen
wurde die Zahl der Hannoverschen Tümmler noch von den 164 Orientalischen
Rollern und 123 Kölner Tümmlern. Bei diesen neben traditionellen
Farbenschlägen gleich 20 der relativ seltenen Kalotten und 7 blaue
Elstern, die einen Vergleich mit den auch gestellten 18 Lausitzern in der
allgemeinen Klasse und mit den in der Stammschau und der Jugendgruppe
gezeigten Süddeutschen Elsterpurzlern ermöglichten. Die Kölner
präsentierten sich in hervorragender Kondition und sind körperlich auch
stärker als die Purzler, was auch in den geforderten Bundesringen (Größe 8
statt 7) zum Ausdruck kommt.

Lausitzer
Purzler rot 11123 hv 96 E (Maik Löffler), Süddeutsche Elsterpurzler im
Stamm und Kölner Tümmler geelstert blau 11042 hv 96 E (Reiner Reichert)
Von den
Pommerschen Tümmlerrassen waren 8 weiße Pommersche Schaukappen, 14
Stralsunder Hochflieger und 10 Stargarder Zitterhälse vertreten. Bei den
Schaukappen wurde ein schöner Täuber mit V Blaues Band herausgestellt, der
sich allerdings im Käfig im Gegensatz zu dem noch etwas unfertigen
abgebildeten Tier nicht zeigen wollte. Bei den roten Stargarder
Zitterhälsen wurde die gewünschte waagerechte Haltung von dem abgebildeten
Täuber durchgehend gezeigt, andere taten sich schwerer.

Pommersche
Schaukappe weiß 10912 sg 94 (Hubert Hasse), Stargarder Zitterhals rot
10923 sg 94 Z (Harald Fischer)
Außer den 6
schwarzen Ostpreußischen Werfern in der allgemeinen Klasse standen noch
einige typhaft in schwarz und gold (nicht rot) in der Stammschau. Deutsche
Nönnchen zeigten mit 30 Tieren sowohl in kappig als auch glattköpfig
Flagge, Altstämmer und Königsberger Farbenköpfe mit 6 Tiere und Elbinger
Weißköpfe mit vier Nummern waren immerhin vertreten, viele
Traditionsrassen, wie Stettiner und Breslauer, die Berliner Rassen,
fehlten ganz.

Ostpreußische Werfer im Stamm 74 sg 93 JZ (Hermann Grashoff), Deutsches
Nönnchen glattköpfig blau 11265 hv 96 E (Jochen Scheff), Elbinger Weißkopf
blau 11305 sg 95 Z (Harald Lindner)
Pigeons at the Poultry Exhibition in
Hanover October
2010
More than 3100 pigeons were entered. However, pigeons were in the minority
given a total entry of more than 11000 numbers. Greater collection and
special presentations were organized by several clubs on the occasion of
the 100 years jubilee, so by the fanciers of Gimpel-Pigeons, Brunner
Croppers and by the ‘Group North’ of the fanciers of Thuringian Toys. The
greatest class, however, was presented by German Modena which filled more
than 400 cages. Also in the smaller classes some outstanding specimens and
rarities were shown, e.g. brown Hanover Tumblers with white flights and
tails, and blue check spot-tailed Fantails, probably due to the genetic
trait Orient Stencil that is present in Oriental Frills and some other
breeds.
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