Albinos im Fünferpack bei Birmingham Rollern
(Albinos in Birmingham
Roller Pigeons)
Gleich fünf Albinos in beiden Geschlechtern aus einem
Paar konnte Bernhold Kolthoff in seiner Leistungszucht von
Birmingham-Rollern vermelden, und alle lebensfähig! Gefallen sind sie aus
hellen Rotschimmeln. Die Eltern waren überwiegend weiß mit roten Stacheln
im Hals und einzelnen roten Federn im Gefieder. In der Verwandtschaft gibt
es auch helle Rotschimmel mit Binden, etwa die Färbung von Schöneberger
Streifigen.
Albinos zählen zu den absoluten Raritäten, wenn es
sie bei Haustauben zur Zeit anderweitig überhaupt noch gibt. In den USA
hatte Prof. Hollander über Jahrzehnte einen Stamm erhalten. In seinem Buch
„Origins and Excursions in Pigeon Genetics“ von 1983 geht er auf die
ersten Hinweise auf Albinos ein. Einer der ersten stammt wohl von R.
Lienhart aus Frankreich. Bei der Diskussion von Augenfarben erwähnt er
einen Stamm von Reisebrieftauben aus Nordfrankreich, in dem gelegentlich
Albinos angefallen seien. Diese seien aber alle gestorben, wohl wegen der
schlechten Sehfähigkeit und damit der Möglichkeit, sich zu behaupten, wie
Hollander vermutete. Der nächste Bericht kam aus Chicago, wo zwischen 1937
und 1944 sechs Albinos bei glattfüßigen Long Faced Tümmlern auftauchten,
von denen aber nur ein Weibchen überlebte. Der Erbgang entpuppte sich bei
Tests des Weibchens durch Hollander als rezessiv und nicht
geschlechtsgebunden. Die Taube hatte eine schlechte Sehkraft, schwindelige
Bewegungen des Kopfes und einen unsicheren Flug. Al Westling zog bei der
gleichen Rasse 1949 einen Täuber, für den Hollander auch den rezessiven,
nicht geschlechtsgebundenen Erbgang konstatierte. Die Bedunung der frisch
geschlüpften Taubenküken ist noch kürzer als bei den schon spärlich
bedunten Verdünntfarben wie z.B. Gelb und Blaufahl. Die Augen werden im
Innern als völlig rosa beschrieben, der äußere Rand der Iris war aber
perlfarbig. Ebenfalls im Jahr 1949 produzierte ein weißes Carneau Paar auf
der „Palmetto Pigeon Plant“ einen Albino-Täuber und eine Albino-Täubin. Im
Test mit den Tümmlern gab es in der Nachzucht nur Albinos. 1951 tauchte
dann wieder ein Albino aus einem Paar blauer Reisebrieftauben auf. Ein
Unterschied bestand in der Augenfärbung, da hier der Außenring um die Iris
nicht perlfarbig, sondern dunkel war. Die Kreuzung mit den schon
vorhandenen Albinos ergab auch nur wieder Albinos. Aufgrund des
unterschiedlichen Erscheinungsbildes vermutete Hollander, dass es sich um
Allele und nicht um identische Faktoren handelte. Als gemeinsames Symbol
wurde trotz dieser Möglichkeit das identische Gensymbol „al“ für Albino
vergeben.
Die jetzt bei den Birmingham Rollern gefallenen Tiere
haben alle das für Albinos typische weiße Gefieder und rote Augen. Wie die
von Hollander beschriebenen Tiere sind sie überwiegend in der Sehkraft
behindert, bewegen viel den Kopf, wenn sie den Standort wechseln wollen,
und sie verfehlen dabei des öfteren ihr Ziel. Die Zehennägel sind weiß und
der Schnabel ist hell. Die Beschreibung durch Bernhold Kalthoff entspricht
damit der, die W.F. Hollander für seine Tiere gegeben hat und wir können
anhand der Bilder vermuten, dass auch die anderen Einschätzungen von
Hollander zutreffen werden, dass sie abgesehen von ihrer schlechteren
Sehkraft zumeist gesund sind und gut züchten werden. Unterschiede im
Außenrand der Iris zeigten sich interessanterweise auch innerhalb der
Gruppe der fünf Geschwister. Vier hatten einen dunklen Ring, das andere
Jungtier nicht. Das deutet darauf hin, dass geringe Unterschiede in der
Außeniris nicht als Zeichen für Allelismus gedeutet werden müssen. Andere
Unterschiede im Erbgut der Individuen können auf die Färbung Einfluß
haben, was oft sehr allgemein als Wirkung „modifizierender Faktoren“
bezeichnet wird.
Die Wahrscheinlichkeit, bei Brieftauben oder Long
Faced Tümmlern einmal einen Albino zu ziehen, schätzte W.F. Hollander in
seiner manchmal spielerischen Art auf 1:40.000, an Birmingham Roller hat
er nicht gedacht, die Mitteilung über das Auftreten hätte ihn aber
gefreut.
Für die Albinos der Birmingham Roller deutet alles
darauf hin, dass der Erbgang auch für diese Tiere rezessiv und nicht
geschlechtsgebunden ist. Unter sich gepaart werden sie dann rein vererben,
an ein Elternteil gepaart werden sie zu 50% Albinos ergeben, mit normal
ausschauenden Geschwistern gepaart besteht ebenfalls die gute Chance,
daraus 50% Albinos zu erhalten, da nach den Mendelschen Gesetzen 2/3
dieser Geschwister den Faktor besitzen. Normal erscheinende Jungtiere aus
einem Albino werden untereinander gepaart zu 25% Albinos ergeben.
Kreuzungen mit früheren Stämmen der Albinos wären reizvoll, diese sind
aber zumindest in Deutschland nicht verfügbar.
Albinos in Birmingham
Roller Pigeons
The first passing mention of
Albino pigeons according to W.F. Hollander dates back to1937: In a report
on different eye-colorations in the domestic pigeon R. Lienhart mentioned
that in northern France in a strain of Racing Pigeons two Albino squabs
occurred, but both did not survive. The next two reports were from
clean-legged Long Faced Tumblers in the USA, tests by W.F. Hollander gave
evidence for a non-sex linked recessive inheritance of the trait. Later on
some more Albinos were reported. e.g. in Carneau and Racing Homers. The
factor is rare if it is preserved at all. Now a couple of light red
grizzle Birmingham Roller from a top breeder and flyer of this breed in
northern Germany, Bernhard Kolthoff (www.bernhold-kolthoff.de) produced
five Albinos at one strike, and all viable. Tests with former Albino
strains would be of interest, however, they are not present in Germany if
they still exist at all.
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