Einfarbige Gimpeltauben?
Self-Coloured Gimpel?
(see below)
Einfarbige Gimpeltauben in der Literatur
Einfarbige Gimpeltauben wurden schon von Lyell 1887
in den Farbenschlägen Weiß und Schwarz erwähnt und tauchen auch in der
späteren Literatur gelegentlich auf. Beim Farbenschlag Goldschwarzflügel
der Gimpeltauben fallen in den Zuchten fast regelmäßig auch einfarbig
goldene Tiere an. Auch über einfarbig Rote aus Kupferschwarzflügeln wurde
gelegentlich berichtet, wenn diese auch seltener zu sein scheinen. So
berichtete A.A. Goodall in seiner Monographie über Kupfergimpel, dass bei
ihm jahrelang in der Zucht keine Roten angefallen seien, bis er im Jahr
1924 gleich aus zwei Zuchtpaaren jeweils ein rotes Jungtier gezogen habe
(S. 6). Goodall berichtet auch über Tiefgelbe, die wir heute als Goldene
bezeichnen.
Jungtier einfarbig gold
Diese seine mit einfarbig Weißen gepaart worden, um
diesen damals gelegentlich auf den Schauen gezeigten Farbenschlag zu
verbessern. Interessant seine Information, dass aus dieser Kreuzung einige
Jungtiere gefallen waren, die Federn an den Füßen hatten. Das ist auch
eine Erfahrung, die im eigenen Schlag bei der Paarung einer einfarbigen
Goldenen mit einem Glattfüßigen Nicht-Gimpel gemacht wurde. Die Anlage für
Federfüße scheint in der Rasse vorhanden, taucht aber in der Nachzucht nur
auf, wenn ein passender Erbfaktor durch ein Tier einer anderen Rasse
hinzukommt. Und das kann durchaus eine Rasse sein, die normalerweise keine
Federn an den Füßen zeigt. Auch einfarbig Schwarze waren eine Zeit lang in
England stärker verbreitet, die Tauben eines Mr. H.W. Webb werden erwähnt,
die von einzigartiger Schönheit gewesen seien, allein ihnen hätte der
korrekte Glanz gefehlt (Goodall, S. 7).
Gründe für das permanente Auftreten goldener
Gimpeltauben
Goldene Gimpeltauben fallen aus Paaren, bei denen
beide Partner das Gen für rezessives Rot in Mischerbigkeit tragen. Warum
es solche Mischerbigen überhaupt gibt, wenn sie doch erkennbar für die
einfarbige Nachzucht sorgen, die nicht das Zuchtziel ist, ist zumindest
merkwürdig. Denn in vielen Zuchten wurde über Jahre hinweg versucht wird,
das auszumerzen. Einfarbig Goldene werden auch nicht in die Zucht
eingestellt. Man kann Mutmaßungen anstellen. Zunächst darüber, woher der
Faktor in der Rasse überhaupt kommt. Es könnte reiner Zufall sein, dass
vor mehr als einem Jahrhundert und vielleicht auch zwischendurch ein
Züchter einmal einfarbig Rote oder Gelbe eingepaart hat, einer Laune oder
seinem Spieltrieb folgend. Vielleicht auch, um die Rasse in der
Federfestigkeit, in der Masse oder in einem anderen Punkt zu verbessern.
Versuche zeigen, dass bei einer Rückpaarung an reine Gold- und
Kupfergimpel von der Einkreuzung der Fremdrasse in der Tat nicht mehr viel
zu sehen ist. Der Gimpeltyp und auch die Färbung setzten sich überraschend
schnell wieder durch, wenn erstklassige Ausgangstiere genommen wurden.
Geblieben von solchen Kreuzungen ist möglicherweise als Dauergabe das
rezessive vererbende Gen für die rote Gefiederfärbung, das sich zufällig
immer wieder in Erinnerung bringt, wenn zwei Träger dieses Gens
miteinander verpaart werden. Bleibt zu fragen, warum es nicht doch über
die Jahre hinweg verschwunden ist. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass
eine „Prise“ rezessiv Rot, also Mischerbigkeit für das rezessive Rot, in
Verbindung mit dem Bronzefaktor zu einer optischen Verbesserung des
Goldtones führt. Dann wird durch die Prämierung auf den Ausstellungen und
durch die Auswahl der Zuchttiere dafür gesorgt, dass das Gen im Genpool
des Stammes erhalten bleibt.
Tests auf rezessives Rot durch Paarungen mit
Mährischen Strassern
Dass es sich bei den einfarbig Goldenen aus der
Goldschwarzflügelzucht genetisch um rezessiv Rote handelt, wurde aufgrund
des rezessiven Erbganges und des identischen Erscheinungsbildes
unterstellt, ohne dass es meines Wissens einmal getestet und nachgewiesen
wurde. Mehr oder weniger beiläufig wurde der Test durch die Paarung eines
Goldschwarzflügels mit einer gelben Mährischen Strassertäubin durch
Heinrich Schröder nachgeholt. Der Goldgimpeltäuber gehört zu einem Stamm,
aus dem einfarbig Goldene gefallen sind, die Wahrscheinlichkeit, dass er
spalterbig für das rezessive Rot ist, ist damit hoch. Die Mährische
Strassertäubin ist genetisch eine verdünntfarbene rezessiv Rote. Die
Nachzucht aus diesem Paar bestand zu etwa 50% aus Goldenen und zu etwa 50%
aus Pale-Schwarzen, was bestätigt, dass es sich bei den einfarbigen
Goldenen im Hinblick auf das rezessive Rot im denselben Erbfaktor wie bei
der Strassertäubin handelt. Theoretisch könnte es sich um ein Allel dazu
handeln, wenn die Ähnlichkeit aber so stark ist, dass man Unterschiede
nicht oder kaum wahrnehmen kann, dann kann man die Faktoren auch gleich
als identisch betrachten.
Mährische Strasser gelb, Pale-schwarzes Jungtier, zwei
Gold-Schwarzflügel und ein goldenes Jungtier aus Schwarzflügel X Strasser
bei Heinrich Schröder
Das Erbverhalten einfarbig Goldener bei
Kreuzungen mit anderen Rassen
Dass das rezessive Rot die anderen Erbanlagen
überdeckt, genetisch ausgedrückt epistatisch wirkt, macht die Verpaarung
dieser Goldenen mit anderen Färbungen, die nicht das rezessive Rot
besitzen, deutlich. So ergab die oben bereits erwähnte Paarungen einer 0,1
einfarbig Gold mit einem Nicht-Gimpel zwei Jungtiere, die in Brust und
Bauch den typischen Bronzeton zeigten, wie ihn auch die Jungtiere aus der
Kreuzung eines Kupferschwarzflügels mit einer gehämmerten Brieftaube
gezeigt hatten. Beide Jungtiere besitzen nicht den Farbausbreitungsfaktor
und können daher den Kupferton gut zeigen. Bis auf den dunklen Kopf
entsprechen sie in der Grundanlage des Farbkontrastes
Kupferschwarzflügeln. Kupfer statt Gold wird gezeigt, weil der Faktor Pale
rezessiv und geschlechtsgebunden vererbt wird, so dass aus dieser Paarung
vom Erscheinungsbild her keine Goldenen fallen können. Die Jungtäuber aus
dieser Paarung sind allerdings spalterbig für Gold, was der Experte an dem
helleren Kupfer im Vergleich zu reinen Kupferschwarzflügeln erahnen kann.
Jungtiere aus Nicht-Gimpel und 0,1 einfarbig Gold
Die Paarung eines goldfarbenen Täubers mit einer
schwarzen Pommerschen Schaukappe ergab schwarze Jungtäuber und
pale-schwarze Jungweibchen. Bronze war nicht zu erkennen. Sobald der
Ausbreitungsfaktor für Farbe (Spread = S) vorhanden ist, wird der
Bronzeton offenbar stark oder ganz unterdrückt, was in diesem Fall bei
allen gezogenen Jungtieren so war. Das oben gezeigte pale-schwarze
Jungtier aus der Keuzung des Goldschwarzflügels mit der gelben Mährischen
Strassertäubin zeigte dagegen etwas Gold im Halsbereich.
Jungtiere aus 1,0 Gimpel Einfarbig Gold
und 0,1 Pommersche Schaukappe schwarz:
links 0,1 Pale-Schwarz, rechts 1,0 Schwarz
Wir können aus den Ergebnissen schlussfolgern, dass
die Einfarbigkeit der goldenen Gimpeltauben auf die Wirkung des Faktors
rezessiv Rot zurückgeht. Der Faktor überdeckt die im Untergrund vorhandene
kontrastreiche Färbung der Schwarzflügel.
Self-Coloured Gimpel
The existence of self white and
self black Gimpel was still reported by Lyell in his book Fancy Pigeons in
1887 (2nd ed.). Also Goodell in 1924 reported self red and
yellow Gimpel. In most strains of Gold Achangels the breeders more or less
regularly even today get some self gold youngsters. Also in Copper
Archangels sometimes self red progeny appears, however, rather seldom.
Self red and self gold Gimpel are considered to be simple pure recessive
red pigeons, the latter in addition diluted by the factor pale. Tests to
my knowledge up to now were not done or not reported. Indirectly such a
test now was carried out in the loft of Heinrich Schroeder by mating a
Gold-Blackwing Gimpel with a recessive yellow Strasser hen. Most yellow
Strassers besides recessive red and dilution are of a black basic colour
and in most cases also carry Spread. From such a mating about 50% of the
progeny should be self gold and 50% pale-black. The predicted percentages
were the result and may be taken the proof that gold Self Gimpels are
simple recessive red plus pale. A mating of a Non-Gimpel with a Self Gold
Gimpel hen in the own loft produced two Copper Black Wing Archangels,
however with black heads, identical with those youngsters produced from
the cross of Copper-Blackwing to a blue check Homer hen. The mating of a
Self Gold Gimpel cock with a black Pomeranian Eye Crested Highflyer
produced self black cocks and pale-black hens. The bronze or gold trait in
this case was entirely suppressed by the Spread factor. The results
demonstrate that self gold Gimpel are pure recessive red. Recessive red
suppresses the typical black-wing Gimpel coloration. Thus self gold are
simple gold blackwings plus pure recessive red (e//e), demonstrating the
typical epistatic effect of recessive red to suppress pattern and several
other traits.
|