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Indigofarbene Brieftauben 

 Indigo Racing Homers

 Für an Genetik interessierte Züchter ist es heute ein Gemeinplatz, dass es indigo- und andalusierfarbige Brieftauben gibt. Indigo ist ein Erbfaktor, der 1936 in den USA bei Kreuzungen von weißen Carneau-Täubern mit blauen Brieftäubinnen durch Wendell M. Levi auf der Palemetto Pigeon Plant entdeckt wurde. Der Faktor war unter dem Weiß der Carneau versteckt und konnte sich dort nicht zeigen. Er wurde erst durch die Fremdkreuzung aufgedeckt. Testpaarungen zeigten, dass der Erbfaktor dominant und nicht geschlechtsgebunden vererbt wurde, als Erbsymbol wurde In gewählt. Reinerbige Indigo können leicht als Aschrote durchgehen. Durch Paarungen mit Schwarzen entstanden und entstehen Andalusier, die in den 30er und 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts für eine kleine Sensation in der Taubenzüchterszene sorgten und auch dafür, dass der Faktor in sehr viele Rassen durch Kreuzungen eingeführt wurde. Lange glaubte man, dass alle Indigo und Andalusier auf diese 1936 erschlossene Quelle zurückgingen. Danach hätte es keine reinerbigen indigofarbene Brieftauben geben können

Der Verfasse dieser Zeilen dürfte der erste gewesen sein, der erkannt hat, dass der Faktor bei Brieftauben selbst gar nicht so selten ist, dort aber von den Liebhabern nicht als etwas Besonderes erkannt wird. Die Tauben wurden und werden mit etwas rostig erscheinenden Blaubindigen und Blaugehämmerten oder, im Falle der Reinerbigkeit, mit Rotfahlen verwechselt. Berichtet hat der Verfasser darüber in der Zeitschrift „Die Brieftaube“ No. 47 von 1978 auf S. 1481-1482. Die damals gefundenen Indigofarbenen stammten aus guten Reisetauben und, einmal darauf aufmerksam geworden, konnte man auch indigofarbene Reisetauben auf den Leistungsschauen des Verbandes der Brieftaubenliebhaber sehen, auch dort allerdings nicht mit der richtigen Farbenschlagbezeichnung.

        

Brieftauben Indigo

Die hier gezeigten Brieftauben entstammen ebenfalls einem erstklassigen Reisestamm. Gezeigt werden die beiden Alttiere und das daraus stammende Jungtier Jahrgang 2008. Wie die anderen Jungtiere ausgesehen haben, das konnte nicht mehr recherchiert werden. Die beiden Tiere wurden auch nicht getestet. Äußerlich entsprechen sie aber anderen Indigofarbenen, der gehämmerte Täuber dabei besonderes typisch. Bei Paarungen mit einfarbig Schwarzen dürften Andalusierfarbene fallen, was als Beweis für die Richtigkeit der genetischen Einordnung genommen werden könnte.

 

 Woher Brieftauben den Indigofaktor ursprünglich einmal bekommen haben, wird wohl niemals erschlossen werden können. Die wesentlichen Ursprungrassen der modernen Brieftaube sind robuste Mövchen und Mövchenkreuzungen sowie langschnäblige Tümmler. Die Türkische Taube und Abkömmlinge aus der Türkischen Taube, wie Vorformen des Dragoon, sind eingekreuzt worden, nachdem mit der Lütticher Brieftaube schon leistungsfähige Tauben entstanden waren. Die späteren Einkreuzungen haben ihre Spuren in der stärkeren Warzenbildung bei einigen Brieftaubenstämmen hinterlassen, mit der Leistungsfähigkeit hat das Ausmaß der Warzenbildung aber nichts zu tun. Alle genannten Rassen können den Faktor Indigo eingebracht haben. Auf einem historischen Bild aus der 1. Auflage des „Illustrierten Prachtwerkes sämtlicher Tauben-Rassen“ von Schachtzabel (um 1911) findet sich in der Gruppe der Brieftauben auch eine Taube, die mit einer bindigen Indigofarbenen große Ähnlichkeit hat.

 

 Reise-Brieftauben bei Schachtzabel (um 1911)

 Ein Unterschied ist die auf dem Bild eingezeichnete farbige Schwanzbinde, die bei Indigo nicht existiert, durch den Indigofaktor ausgebleicht wird. Vielleicht war das Vorbild für das Aquarell auch ein braunfahles Tier und damit eine weitere Rarität bei Reisebrieftauben. Rotfahl kann das Tier nicht gewesen sein, denn auch Rotfahle besitzen wie Indigo keine farbige Schwanzbinde. Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass dem Künstler A. Schoener auch nur der Pinsel ausgeglitten ist und das Tier doch nicht nach der Natur gemalt wurde. Das ist ihm an anderer Stelle auch passiert. In der späteren Auflage des Schachtzabels ist das Bild nicht mehr vorhanden.

 

 Indigo Racing Homers

The genetic trait Indigo was discovered in 1936 by crosses of white Carneau cocks with blue Homer hens at the Palmetto Pigeon Plant by Wendell M. Levi. It is a dominant trait, not sex-linked with the genetic symbol In. In combination with Spread (S) the andalusian colouration is produced and since then very popular in many breeds. Homozygous Indigo may be confused with ash red (mealies or red checkers). It is often believed that all Indigo may be traced back to the Carneau/Homer crosses at Palmetto Pigeon Plant. However, Indigo is present in many strains of excellent European racing homers. A first report was given by the author in 1978 in the German Racing Homer Journal “Die Brieftaube”. At a recent visit of a loft with excellent flyers a couple Indigo Homers was detected with a young hen bred in 2008. The origin of the trait in Homers is uncertain. The modern Homer was produced mainly by crosses of owls with long beaked tumblers. Later on crosses with Turkish Pigeon related breeds like the Dragoon were done. Their influence still may be recognized by the great wattle of some strains. The trait Indigo may be traced back to any of these breeds. At a historical painting of racing homers in the first edition of  Schachtzabel’s famous book (about 1911) a bird similar to a pure Indigo bar is shown. A difference to Indigo is the reddish tail bar at the painting. Indigo shows a washing out of the tail bar as is the case for ash red. Perhaps Schachtzabel’s homer shows a brown bar, also a rarity in homers, but they still exist. Another explanation could be inattention of the responsible painter A. Schoener-Würzburg.