Ähnlichkeiten bei Farbenschlägen der Haustaube bei unterschiedlichen
Erbfaktoren II: Hellgrau dunkelgesäumt (Reduced), Rubella und Platin
Vorhanden sind diese Farbenschläge bzw. Erbfaktoren bei Thüringer
Schildtauben, Deutschen Modeneser und Kölner Tümmler, bei rubella
Brieftauben, bei platinfarbenen Pommerschen Schaukappen und darüber
hinaus möglicherweise bei hellgrau dunkelgesäumten Danziger Hochfliegern.
Diese Farbenschlaggruppe hat durch die Anerkennung der
Hellgrau-Dunkelgesäumten bei den Thüringer Schildtauben und Deutschen
Modenesern und durch die Neuvorstellung von „Hellgrau-dunkelgesäumten“ bei
Danziger Hochfliegern an Bekanntheit gewonnen. Ähnlich gefärbt wie die
genannten Farbenschläge sind auch rezessiv Opalfarbene mit dem
Farbausbreitungsfaktor, die gelegentlich bei Brieftauben auftauchen,
zurzeit aber wohl nicht systematisch gezüchtet werden. Alle genannten
Farbenschläge besitzen den Farbausbreitungsfaktor, so dass es hier neben
der Ähnlichkeit im Erscheinungsbild eine weitere Gemeinsamkeit gibt.
Gemeinsam ist ihnen auch, dass alle diese Farbenschläge genetisch mit
schwarzer Grundfarbe gezüchtet werden. Auch die gehämmerten Varianten von
Reduced, Rubella und Platin sind sich ähnlich, und zwar zeigen sie eine
bräunliche Hämmerung und Ausbleichungen im Schwanzbindenbereich, wenn es
daneben auch äußerliche Unterschiede gibt, die eine Einordnung zum
jeweiligen Farbenschlag erleichtern.
Es gibt aber auch Unterschiede bei der Genausstattung: Bei den
Schildtauben und Kölner Tümmlern handelt es sich um einen anderen
Erbfaktor als bei Rubella. Bei platinfarbenen Pommerschen Schaukappen ist
es noch ein dritter Faktor.
Hellgrau dunkelgesäumte Thüringer Schildtauben besitzen den Erbfaktor
Reduced (r) als Auslöser. Die bei den Brieftauben aufgetretenen Rubella
besitzen ein Allel dazu (rru), und die platinfarbenen
Pommerschen Schaukappen tragen den Faktor Platin (pl), der im Gegensatz zu
den anderen beiden Faktoren nicht geschlechtsgebunden vererbt wird.

Hellgrau dunkelgesäumt bei Thüringer Schildtauben und Deutschen Modenesern
auf der Grundlage des Reduced-Faktors (Thuringian Shield Pigeon and German
Modeneser light grey dark-laced – Spread Reduced)
Über den Erbgang der als „hellgrau dunkelgesäumt“ ausgestellten Danziger
Hochflieger ist nichts bekannt. Optisch entsprechen sie eher der
Weibchenfärbung der platinfarbenen Pommerschen Schaukappen und
rubellafarbenen Brieftauben als hellgrau-dunkelgesäumten Schildtauben und
Modenesern. Genetisch möglicherweise Rubella oder Platin, wobei der
Unterschied zwischen den Geschlechtern verwischt wurde. Für Platin
spricht, dass die Pommerschen Schaukappen und die Danziger Hochflieger
eines Ursprungs sind, was auch im Buch „Pommersche Taubenrassen“
nachgezeichnet wurde. Die Platinfärbung der Pommerschen Schaukappe war
lange im weißen Farbenschlag der Rasse verborgen und wurde durch
Verpaarungen mit anderen Farbenschlägen aufgedeckt, ähnlich könnte es sich
bei den Danziger Hochfliegern verhalten haben.
Rubella Brieftaube Weibchen (links) und ein Pärchen mit der für einige
Stämme typischen unterschiedlichen Färbung der Geschlechter (Täuber hell,
Weibchen dunkler) auf dem Cover des russischsprachigen Genetikbuches
„Genetik der Taube“ (Rubella Racing Homer hen and a couple of Rubella with
the typical sex-dimorphism of cocks and hens in the first strains)
Hellere Ausartungen in die Richtung der helleren Täuberfärbung treten bei
platinfarbenen Weibchen gelegentlich auf, sollten aber nicht in der Zucht
der Platinfarbenen verwendet werden. Durch den Einfluß anderer rezessiver
Erbfaktoren kann es im Zusammenwirken mit Platin zu ganz hell-silbergrauen
Tieren in beiden Geschlechtern kommen, einige davon ähnlich gefärbt wie
reinerbige „Andalusier“, die unten auch angesprochen werden. Diese sind
nicht das Zuchtziel.
Bei Rubella ist die unterschiedliche Färbung der Geschlechter, die wie bei
Platin nur in Verbindung mit dem Farbausbreitungsfaktor auftritt, in
einigen Stämmen durch das Auftreten sehr dunkler Täuber – oft dunkler als
die Weibchen - schon verloren gegangen.
 
Danziger Hochflieger „hellgrau dunkelgesäumt“ (links) und Weibchenfärbung
platin der Pommerschen Schaukappen (rechts) (Danzig Highflier „light grey
dark-laced“ and Spread platinum Pomeranian Eye-Crested hen (pl))
Die unterschiedliche Färbung der Geschlechter ist zumindest bei Platin
eine im Standard verankerte Besonderheit, die erhalten werden sollte. Und
auch bei Rubella hatte die ursprüngliche hell silbergraue Färbung der
Täuber im Kontrast zu den Weibchen einen besonderen Reiz.
1,1 Pommersche Schaukappen platin mit typischem Geschlechtsdimorphismus
(Täuber hell, Täubinnen dunkler) bei nicht geschlechtsgebundenem Erbgang
(Platinum Pomeranian Ey-Crested Highfliers – cock light platinum and hen
dark platinum (pl))
Mimics in the Colorations of the Domestic Pigeon II: Light grey dark laced
(reduced), rubella and platinum
“Light grey dark laced” is a rather new coloration in the German standard
of the domestic pigeon. With the acceptance of this coloration in the
Thuringian Shield Pigeon and the German Modena as a standard coloration
some years after the establishing of this coloration in the Cologne
Tumblers it got a greater degree of popularity. With the presentation of
Danzig Highfliers in a similar coloration, rubella Racing Homers and the
platinum Pomeranian Eye-Crested Highfliers, we are aware of a series of
similar colorations with a different genetic background. We may add to
this group Spread recessive opal pigeon. For Danzig Highfliers the
information on the genetic relationships to the other coloration mentioned
is still lacking. Since Danzig and Pomeranian Highfliers are of the same
origin as was pointed out in the authors’ book “Pigeon Breeds from
Pomerania” (mainly German language with English summaries after every
Chapter) possibly the traits are related and sex dimorphisms got lost at
the Danzig Highfliers as happened in some strains of rubella homers.
Thuringian Shield Pigeons, German Modeneser and Cologne Tumbler
genetically are Spread reduced r. Rubella Racing Homers carry the allele rru
instead of r. Both traits are sex linked. Recessive opal o is not
sex-linked. Platinum expresses sex dimorphism, we get light platinum males
and darker females. Despite sex dimorphism the inheritance of pl is simple
recessive, not sex-linked. The first strains of rubella homers also showed
the difference with lighter cocks and darker hens and that seems to be the
rule also for recessive opal homers. Sex difference in some rubella
strains got lost with rather dark cocks that popped out after some years.
Some of them today are even darker than hens. A typical couple of the
original difference between sexes in racing homers is presented at the
cover of the Russian-language booklet on genetics shown above.
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