Strategie zur Erzüchtung hohliger Tauben
Breeding strategies to create barless pigeons in a
breed
Viele Wege führen nach Rom, aber einer davon ist der
kürzeste! In jüngster Zeit scheint ein größeres Interesse an hohligen
Tauben zu bestehen und der Wunsch, sie in der eigenen Rasse entstehen oder
wieder entstehen zu lassen.

Chinesentaube blauhohlig
Ein Problem liegt darin, dass die hohlige
Zeichnungsanlage meist nicht in der Rasse vorhanden ist. Und mit
einfarbigen Schwarzen, Roten oder Dunfarbenen wird man auch nicht ans Ziel
gelangen, weil bei diesen meist die Zeichnungen der Hämmerung und der
Binden vorhanden sind, die nur durch den Farbausbreitungsfaktor verdeckt
sind. Auch von Aschfahlen, die z.B. bei den Altdeutschen Mövchen anerkannt
sind, sollte man sich nicht täuschen lassen. Unter dem einfarbig
aschfahlen Kleid steckt eine bindige oder gehämmerte „Unterwäsche“. Wenn
durch Kreuzungen der Farbausbreitungsfaktor weggenommen wird, dann steht
ein solches Tier nicht nackt dar, zeigt, was darunter ist, und das ist in
aller Regel nicht die hohlige Zeichnung, sondern eben Binden oder
Hämmerungsmuster.
Was bleibt, das ist die Einkreuzung einer anderen
Rasse. Wenn sich die eigene Rasse stärker von der Fremdrasse
unterscheidet, dann bietet es sich an, statt der Kreuzung mit Blaubindig
der eigenen Rasse und Blauhohlig der Fremdrasse mit nachfolgender
Aufspaltung der ersten Generation einen anderen Weg zu wählen. Der besteht
darin, zunächst mit einem reinerbigen gehämmerten Tier der eigenen Rasse
zu beginnen und dieses mit einem hohligen Tier der Fremdrasse zu
verpaaren. Die daraus fallenden gehämmerten Jungtiere werden an ein
blaubindiges Tier der eigenen Rasse verpaart, um dem Typ und den anderen
Eigenschaften der eigenen Rasse nahe zu kommen. Von dieser Nachzucht wird
man nur die bindigen behalten und untereinander verpaaren. Wenn man eine
größere Anzahl solcher Tiere zieht, dann kann man schon nach anderen
Standardkriterien auswählen, z.B. die gewünschte Größe, Qualität des
Jabots, etc. Aus diesen Paaren werden dann schon zu einem Viertel hohlige
Jungtiere in beiden Geschlechtern fallen, die mit etwas Glück dem Rassetyp
sehr nahe kommen. Weitere Verbesserungen lassen sich ggf. in einer neuen
Runde erreichen oder, traditionell, durch Einpaarung guter blaubindiger
Tiere und nachfolgender Rückpaarung an die besten hohligen Tiere.
Dieser Weg wurde zuerst durch amerikanische Züchter
schon vor langer Zeit erfolgreich beschritten und ist auch mehrfach
erfolgreich kopiert worden. Er ist im Buch „Tauben. Züchten mit System“,
Verlag Oertel + Spörer, Reutlingen 1995 in dem Kapitel über hohlige Tauben
durch den Inhaber dieser Homepage ausführlich beschrieben.

Auszug aus: Axel Sell,
Tauben. Züchten mit System, Verlag Oertel + Spörer, Reutlingen 1995.
Breeding strategies to create barless pigeons in a breed
In the last years the interest in
barless pigeons increased. Since the trait “barless” is rather rare and
not available in most breeds the trait has to be introduced from outside.
In the book “Tauben. Züchten mit System” in 1995 it is recommended to
start the project with a pure check of the own breed and a barless hen of
the other breed. The checker offspring shall be mated to barred birds of
the own breed. Only the offspring showing bars (not the checker!) will be
used in the next and last step. A greater number of offspring should be
raised to be able to select for other standard properties also. The last
step means to mate youngsters showing bars together to get a quarter of
barless youngsters in hopefully good quality. This strategy was first used
decades ago with good results by American fanciers and copied by many
others.
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