Zeichnungen
bei Tauben
Pattern in the Domestic Pigeon
Historisch wurden
bei den Haustauben vier Zeichnungen unterschieden, die hohlige
Zeichnung (ohne Binden), die bindige Zeichnung (mit Binden), die
gehämmerter Zeichnung (Hämmerung, Checker) und die dunklere (dichte)
Hämmerung T-Check. Bei einer dunklen Hämmerung sind die
Hämmerungsflecken auf beiden Seiten der Federfahne so groß, dass am
Federende nur ein schmaler hellerer Saum bleibt, der an der
Federfahne etwas nach unten 'ausläuft', so dass ein heller
erscheinendes T auf dunklem Grund angedeutet ist. Etwas
Vorstellungskraft muss man bei der Interpretation schon mitbringen.
Angedeutet erscheint es hier auf dem Flügelschild eines
Indigo-Dunkelgehämmerten.

Show Racer
Indigo-Dunkelgehämmert CT
Dass es
Zwischentypen und Übergänge gab und sich reinerbige Gehämmerte von
den mischerbigen durch eine dichtere Hämmerung unterscheiden, war
auch bekannt. In der Vererbung dominiert bei diesen multiplen
Allelen jeweils die dunklere über die hellere Zeichnung. In Symbolen
kann man die Dominanzverhältnisse mit CT > C > + > c
ausdrücken, wobei + für den Wild-Typ mit Binden steht.
Es wurden schon
von W.F. Hollander weitere Zeichnungen eingeführt. So eine sehr
leichte Hämmerung CL, dann Dunkelgehämmert (dark checker)
CD, wobei letztere zwischen C und CT
angesiedelt war (Hollander 1983). Ein Beispiel von CD bei
Levi 1969, The Pigeon, zeigt ein Tier, das nicht von reinerbigen
gehämmerten Tieren (C//C) zu unterscheiden ist. Auf den
Ausstellungen wird bei den Brieftaubenartigen, und hier vor allem
bei den Deutschen Schautauben, der Farbenschlag 'Dunkel' in größerer
Anzahl gezeigt. Hier ist bei fast allen Ausstellungstieren auf dem
gesamten Flügelschild noch nicht einmal eine Säumung zu sehen. Der
blaue Schwanz mit dunkel abgesetzter Schwanzbinde macht deutlich,
dass es sich um eine Zeichnungsvariante und nicht um einfarbig
Schwarze handelt. Oft zeigt sich auch im Bauchbereich und auf den
Schenkeln stärker Grau als Schwarz. Angesichts der Verbreitung
dieser Färbung macht es Sinn, diese Variante getrennt als Dunkel
aufzuführen.

Deutsche
Schautaube dunkel (CDk) und Show Racer schwarz
(Farbausbreitungsfaktor S)
In Symbolen folgt
daraus die Rangfolge der Dominanz CDk > CT > CD
> C > + > c.
Auf die
zahlreichen Übergänge in der Praxis hatte David Rinehart in den USA
schon vor Jahrzehnten hingewiesen. Jüngst auch darauf, dass bei
brieftaubenroter Grundfarbe die Hämmerungen immer eine Stufe dunkler
gehämmert erscheinen als im blauen Farbenschlag. 
Aus dem
beigefügten Bild wird auch deutlich, dass die dunkleren Zeichnungen
nicht nur das Flügelschild dunkler erscheinen lassen, sondern auch
das Körpergrundgefieder. So zeigt das rotfahlgehämmerte Weibchen der
Pommerschen Schaukappen auch im Körpergrundgefieder und im Hals und
Kopf eine intensiv rote Färbung. Auf diese Feinheiten wird in dem
demnächst erscheinenden Buch 'Genetik der Taubenfärbungen näher
eingegangen. Aus dem Buch sind auch die abgebildeten Bildmontagen
entlehnt.
Für die
Zuchtpraxis und das Ausstellungswesen sind die feinen
Unterscheidungen in den Zeichnungen unerheblich. Unterschieden
werden auf den Ausstellungen meist a) Hohlig, b) Bindige, c)
Gehämmerte, bei denen es sich meist um mischerbig Gehämmerte (C//+
oder C//c) handelt, d) Dunkelgehämmerte, wobei es sich meist um
reinerbig Gehämmerte (C//C oder Tiere mit der Anlage CT
handelt, und e) Dunkle mit der Anlage CDk. Die von
Hollander auch unterschiedenen 'dark checks' CD werden,
wenn sie auftreten, in der Ausstellungsgruppe der reinerbig
Gehämmerten und T-Checks aufgehen. Diese Klassifizierung der
Gehämmerten ist in der folgenden Bildmontage angedeutet.

Leicht Gehämmerte
(CL) werden in der Regel als farblich unzureichend in der
Klasse der mischerbig Gehämmerten gezeigt. Ob Tiere mit dem Ansatz
zur dritten Binden einen genetisch eigenständigen Farbenschlag
darstellen oder eine Untergruppe der Leichtgehämmerten bilden, ist
bisher nicht untersucht worden. Das gilt auch für 'Erased', bei
denen ein Bindenansatz als Schablone erkennbar ist, die dunklen
Hämmerungsflecken auf den Federn des Bindenbereichs aber ausradiert
erscheinen.
Auf die
unterschiedlichen Gruppierungsmöglichkeiten auf den Ausstellungen
wurde auf der Homepage bereits früher hingewiesen: http://www.taubensell.de/gehaemmerte_zeichungen_bei_tauben.htm
Pattern in the Domestic
Pigeon
Following W.F. Hollander in old literature pattern were classified
into four groups. The Wild-Type bars (+) and the alleles barless
(c), checker (C) and T-pattern checker (CT). Hollander
still mentioned a light version of checks (CL) and dark
checks CD (1983). CD according to a photo
shown by Levi (The Pigeon 1969) is similar to (C//C), homozygous
checks. In homer-related fancy breeds the coloration 'dark' is very
prominent, especially in German Beauty Homers. “Dunkel” (dark)
genetically is an allele of the pattern series, however, even darker
than T-checks. In the USA sometimes called velvet. Today at the
shows usually barless, bars, light checks (C//+ or C//c) and darks CDk
are extra classes. The class for dark checks includes homozygous
checks (C//C), T-pattern checks and may be also of CD.
The range of dominance may be given as
CDk
> CT > CD > C > + > c.
David Rinehart still some decades ago pointed out that our
classification is a simplification for practical purpose. Individual
variation exists and overlapping phenotypes. The existence of more
alleles in the pattern series than we are able or willing to
separate makes every try of a classification vulnerable. More
recently Rinehart stressed that confusion occurs when one looks at
the pattern on Ash-red, "as the checker series always looks one step
darker" compared to the blue-series. This effect is shown at the
dominant red Pomeranian check in the attached photo. Interesting
also the increase of red in the body coloration inclusive of neck
and head compared to an ash red bar from the same strain.
Literatur:
Axel und Jana Sell, Vererbung bei Tauben. Oertel und Spörer,
Reutlingen 2004, 2007
Axel Sell, Pigeon Genetics, Achim 2012
Axel Sell, Genetik der Taubenfärbungen, Achim 2015 (im Druck)
W.F. Hollander, Origins and Excursions in Pigeon Genetics, Burrton
1983
W.
M. Levi, The Pigeon, Sumter 1969 (first edition 1941)
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