Neuzüchtungen auf der
62. VDT-Schau in Leipzig vom 6.-8.
Dezember
2013
New Breeds and Pigeon Colorations at the VDT-Show in
Leipzig 6-8 December 2013
Die 62. VDT-Schau vom 6.-8. Dezember 2013 war der Lipsia angeschlossen.
Dabei waren auch die 40. VHGW Bundesschau und die 85. Zwerghuhnschau.
Insgesamt kamen 49.386 Nummern einschließlich der Volieren und Stämme
zusammen, davon etwa 31.800 Nummern Tauben. Das größte Kontingent bei den
Tauben stellten die Deutschen Modeneser mit 2.161 Nummern in der
Allgemeinen Klasse, zu denen noch 105 Nummern in der Jugendschau kamen.
Die großen Verwandten, Modena, standen mit 295 Nummern deutlich dahinter
zurück. Kingtauben lagen mit 1.101 Nummern in der Allgemeine Klasse auch
im vierstelligen Bereich. Deutsche Schautauben waren mit 970 Nummern die
drittstärkste Rasse. Show Racer stellten mit 567 Nummern eine große Gruppe
wie auch die erst vor wenigen Jahren in Deutschland anerkannten
Niederländischen Schönheitsbrieftauben mit 435 Nummern. Luchstauben waren
506 gemeldet, Strasser mit 499 nur etwas weniger.
Deutschland ist auch ein Kropftaubenland, was vor allem in der hohen
Anzahl von Tieren bei den miteinander verwandter mittelgroßen
Kropftaubenrassen zum Ausdruck kam. So wurden allein 681 Schlesische
Kröpfer gezeigt. Die mit einer Haube versehenen Starwitzer Flügelsteller
machten 302 Nummern aus, Steigerkröpfer 396 und die knapp mittelgroßen
Stellerkröpfer noch einmal 364, um nur die engsten Verwandten zu nennen.
Insgesamt bei diesen Rassen 1743 Nummern. Die zahlreichen Farbentauben
verteilten sich auf viele Rassen. Neuzüchtungen und neue ausländische
Rassen wurden in 162 Nummern gezeigt.
Für genetisch Interessierte sind die Neuzüchtungen und neuen ausländischen
Rassen von besonderem Interesse. Zur Sichtung (jeweils ohne Benotung)
standen Mittelhäuser blau mit Binden, in der Vorstellung waren es
10 rote Mittelhäuser mit überwiegend guten Noten (4x sg und die übrigen
g). Für die Preisrichter dürfte es nicht leicht sein, rote Mittelhäuser,
Beneschauer Tauben und Carneau säuberlich zu trennen. Andalusierfarbene
Niederländische Schönheitsbrieftauben standen zur Sichtung, einige
erschienen etwas blass in der blauen Färbung. 10 Deutsche Modeneser
Gazzi in blaufahlsulphur-gehämmert waren bereits in der Vorstellung
und erreichten bei vier Tieren sg und bei sechs Tieren ein g und damit für
Neuzüchtungen ein außergewöhnlich gutes Ergebnis.
Abb. 1 Mittelhäuser rot Abb. 2 Niederländische Schönheitsbrieftaube
andalusier Abb. 3 Deutscher Modeneser Gazzi blaufahl-sulfurgehämmert
Noch in der Sichtung vier Deutsche Modeneser Schietti in braunfahl
mit braunen Binden. Davon wurden auch Tiere durch Patrick Heymans in der
AOC gezeigt. Sie sind trotz der Vielzahl der Farbenschläge der Modeneser
nicht standardisiert und besitzen statt der in vielen Farbenschlägen der
Modeneser vorhandenen bronze Binden braune Binden. Einzeltiere wurden auf
der Nationalen Rassegeflügelschau in Dortmund 2009 bereits in der Klasse
der Braunfahlen mit bronze Binden gezeigt und im Schaubericht auf dieser
Homepage und auch im Buche 'Pigeon Genetics' dokumentiert (http://www.taubensell.de/dortmund_2009.htm).
Sie haben ihr Gegenstück in den Blauen mit schwarzen Binden, die es neben
den meist gezeigten Blauen mit bronze Binden bei den Modenesern auch gibt.
Abb. 4 Deutscher Modeneser braunfahl mit braunen Binden; Abb. 5 Deutsche
Modeneser braunfahl mit bronze Binden und braunfahl mit Binden aus dem
Buch des Verfassers 'Pigeon Genetics' 2012.
Bei den Kropftauben gab es schwarze, weiße, aschfahle und gescheckte
Granadinokröpfer zu sehen, bei denen vor allem die Einfarbigen zu
höheren Noten mit mehrfach sg94 kamen.
Abb. 6 Granadinokröpfer schwarz und Abb. 7 Granadinokröpfer aschfahl
Brünner
blau-gestorcht standen in der Sichtung wie auch blau-bindige,
blaugehämmerte und rotfahle Essenbacher Kröpfer schon mit gefälligem
Blaswerk , die meisten davon mit Rundkappe. Elsässer Kröpfer in
blaugehämmert (und nicht blau mit schwarzen Binden) und rotfahl-gehämmert
zeichnen sich durch einen weißen Halbmond auf der Brust und weiße
Schwingen aus. Temperament zeigten sie bei der Betrachtung auch,
vielleicht kam dadurch auch zum Zeitpunkt der Bewertung das Kröpferwesen
nicht recht zum Ausdruck. Die Blaugehämmerten waren lichter gehämmert als
die Rotfahlgehämmerten.
Abb. 8 Brünner Kröpfer blau-gestorcht; Abb. 9 Essenbacher Kröpfer mit
Rundhaube rotfahl mit Binden; Abb. 10 Elsässer Kröpfer blaugehämmert
Deutsche Schnabelkuppige Trommeltauben
erbsgelb-gehämmert von einem Spitzenzüchter auch der bindigen Variante
gezeigt präsentierten sich auch im Hinblick auf die Latschenpflege in
einer sehr guten Verfassung. In der Sichtung standen 4 dungetigerte
Chinesentauben, die verdünntfarbene Variante der anerkannten
Schwargetigerten.
Abb. 11 Deutsche Schnabelkuppige Trommeltaube erbsgelb-gehämmert; Abb. 12
Chinesentaube dun-getigert
Vier blaugehämmerte Kasseler-Tümmler in der Sichtung standen am
Anfang der Tümmlergruppe, gefolgt von 10 Altholländischen
blaugehämmerten Tümmlern mit einer gefälligen offenen Hämmerung und,
wie schon bei den Deutschen Schnabelkuppigen Trommeltauben, mit sehr guter
Latschenpflege. Orientalische Roller in weiß-dungezeichnet sind
unregelmäßig weiß und dun gezeichnet, wobei anders als bei typischen
Schecken und auch Tigern einige Federn nicht entweder weiß oder farbig
sind, sondern zweifarbig gezeichnet.
Abb. 13 Kasseler Tümmler blaugehämmert Abb. 14 Altholländischer Tümmler
blaugehämmert Abb. 15 Orientalischer Roller weiß-dungezeichnet
Blaugehämmerte Märkische Elstern in der Sichtung haben ihren
Partner in den traditionell anerkannten Blauen mit Binden, die bei einer
Verpaarung miteinander auch für eine aufgelockerte Hämmerung sorgen
könnten.
Abb. 16 Märkische Elster blaugehämmert Abb. 17 Bakuer Tümmler
schwarzschwänzig Abb. 18 Amerikanische Kalotte rot
Bakuer Tümmler
mit und ohne Haube wurden in schwarz-, rot und gelb-schwänzig gezeigt und
erreichten durchmischte Noten, dabei aber auch schon mehrere sg bis hin zu
sg95. Amerikanische Kalotten in rot waren gleich mit 15 Tieren aus
zwei Zuchten angetreten und erreichten 10 x sg. Sie zeigten sehr gut den
Unterschied in der ausgeprägten Haube zu den Hamburger Kalotten. Die
Schnabellänge sollte eine problemlose Aufzucht der Jungen ermöglichen.
Speelderken
wurden vor einigen Jahren in blau mit Binden und Blaugehämmert in
Deutschland anerkannt, jetzt wurden Rotfahle und Rotfahlgehämmerte in der
Sichtung gezeigt. Die Scheckung ist nicht unkompliziert. Die
halbmondförmige weiße Bavette am Hals zieht sich sichelförmig bis kurz
hinter das Auge. An der Stirn befindet sich eine weiße Schnippe, auf dem
Flügelbug eine weiße Rose (einzelne weiße Federn) und auf dem Oberrücken
ein kleines weißes Herz. Die Schwingen sind weiß und auch der Unterbauch
ist weiß. Auch der Ringschlag ist in der Rasse verankert. So nahmen auch
Speelderke an den letzten Leistungswettbewerben der Ringschlagtaubenrassen
teil.
Abb.19 Speelderke rotfahl m.B. Abb. 20 Anatolischer Ringschläger
ember-blau Abb. 21 Anatolischer Ringschläger ember-blau
Mit Spitzenleistungen bei diesen Wettbewerben beteiligen sich auch die
Anatolischen Ringschläger. Diese traten hier in einem traditionellen
Farbenschlag aus ihrer anatolischen Heimat an. Die Bezeichnung für das
Anerkennungsverfahren ist 'ember-blau'. Ember, weil die Schwingen
'glutförmig' erscheinen und Ember in den USA als Begriff für solche Tauben
geprägt wurde. Im Jugendgefieder sehen sie wie schlecht gefärbte Rote aus,
im Altgefieder mausern sie bei einer bindigen Zeichnung bläulich aus,
wobei die Binden ebenfalls diese 'Glut' wie die Schwingen zeigen. Die
Zeichnungen behalten nach der Mauser die rötliche Färbung. Es kann daher
nicht überraschen, wenn Tiere, die genetisch eine Hämmerung besitzen, nach
der Mauser im Flügelschild ebenfalls den Farbton der Binden zeigen. In der
Verdünnung entstehen gelblich-goldene Varianten. Das entspricht der
Abwandlung von Rot durch den Verdünnungsfaktor zu Gelb. Eine im Vergleich
zu den anderen Blau-Ember stark rötlich-braune Täubin (49832) hat
möglicherweise eine andere Grundfarbe als die anderen. Die beiden als
'Ember Blaufahl' gezeigten Tiere hatten einen ungewöhnlich ausgeprägten
Gelbton über das gesamte Gefieder. Zu vermuten ist, dass beide
verdünntfarbene Täubinnen waren und nicht, wie im Katalog gemeldet, 1,1.
Abb. 22 Anatolischer Ringschläger ember-blaufahl
In der Bewertung positiv herausgestellt und mit sg bewertet wurden die
Tiere, die im Erscheinungsbild den aus den USA bekannten Ember-Blauen
entsprachen, u.a. Abb. 20 und 21. Sie zeigen im Gegensatz zum Blau mit
bronze Binden, das wir von Modenesern kennen, ein stumpferes und leicht
rötlich durchsetztes Blau. Schwingen, Schwanz und Binden und Halsgefieder
zeigen die 'Glut', und der Schnabel ist hell.
New Breeds and Pigeon Colorations at the 62. VDT-Show in Leipzig 6-8
December 2013
The 62. VDT-Show took place in Leipzig Dec. 6-8 with an entry of about
31.800 pigeons. The by far greatest group were German Modeneser with 2.161
numbers in the general class and 105 in addition in the junior section.
Thus Modeneser by far exceeded the 295 Modena. King pigeon in the ranking
of breeds were second with 1.101 numbers and German Beauty Homers third
with 970. Pouters are also prominent in Germany and thus from the related
middle sized breeds Silesian Pouters, Starwitz-Pouters, Swing-Pouters and
the a bit smaller 'Steller-Pouters' altogether 1.743 numbers were shown.
Color Pigeons were shown in many breeds and variants. The section for new
created colorations of existing breeds and new foreign breeds (Neuzüchtungen)
contained 612 entries.
For those interested in genetics the section 'Neuzüchtungen' is by far the
most interesting. As a rule a collection in this section has to be entered
first 'for sight' only and is not graded. The next year those breeds or
collections accepted for the further procedure are entered 'for
presentation'. And the pigeons are graded and the commission decides
whether they have to be shown in an improved state again or are accepted
to get a standardized.
The first group were 'Mittelhäuser', a breed that still exists in white
and black, and now recessive red (Fig. 1) and blue bar were presented. A
problem might become for judges and fanciers clearly to separate them from
red Carneau and Beneschauer Pigeons with a similar phenotype. Andalusian
Netherland Beauty Homers (Fig. 2) were shown, some of them with a very
light coloration. 10 German Modena Gazzi dilute blue sulfur-checks (Fig.
3) got high grades. 4 German Schietti brown mealy with brown bars were
shown 'for sight'. The coloration indeed is not yet standardized and most
barred brown Modena are bronze bars. Brown bars were still shown before in
the class of bronze bars and documented in a show report at this homepage
(http://www.taubensell.de/dortmund_2009.htm) and also in the author'
recent book 'Pigeon Genetics'.
Spanish Cropper breeds became very popular during the last decades in
Germany. This year Granadino-Croppers were shown in this section in black
(Fig. 6), white, Spread ash (Fig. 7) and patch pieds in different
colorations. Brunner Pouters blue-storked (Fig. 8) were still shown last
year. Essenbach Croppers (Fig. 9) improved from year to year and many of
them displayed a kind pouting behavior. They now exist both plain headed
and shell crested. Rather new is the introduction of dominant red besides
blue bars and blue checks. Alsatian Croppers (Fig. 10) were shown in
blue-checks and red-checks. Typical are a white bavette and white flights.
German 'erbsgelb-gehämmert' (pea-yellow checks) German Beak Crested
Trumpeters (Fig. 11) were shown from a top-breeder of the barred variety
and highly graded. Admirable was the top condition of the large muffs of
all presented individuals. Dun-tiger Chinese Owls (Fig. 12) were the
diluted form of the still accepted black tiger.
Cassel Tumblers (Fig. 13) in blue check were shown. It is an old breed
with long tradition, however, most of them are black or brown self, even
blue bar is rare today. Old Dutch Tumblers blue check (Fig. 14) like the
German Beak Crested Trumpeters impressed with their condition and the
perfect muffs. Oriental Roller white-marked dun (Fig. 15) where intermixed
white and dun. Different to typical pieds with either white or colored
some of the feathers had both white and dun. Markish Magpie Tumblers (Fig.
16) blue checks were shown. Checks are not a traditional pattern in many
old German breeds. The most common coloration in this breed seems to be
black, but blue bar, khaki and other colorations also exist.
Baku Tumblers white color-tailed (Fig. 17) were still shown in the last
year and are pretty pigeons, some of them shell crested, some plain. 15
red American Helmets (Fig. 18) were shown by 2 fanciers with high grades.
Speelderken (Fig. 19) are a Belgian breed and are still included in the
German Standard in blue bars and blue checks. Now mealy bars were shown.
Typical is the white patch at the neck that crescent-shaped nearly reach
the eyes, the white snip, a white rose as the flight bug, white primaries,
a white 'heart' at the back and a white belly. Thus a complex pied marking
that is demonstrated at the attached photo. The breed also performs as a
ringbeater and the breed still was used to compete at the ringbeater
club's contests in the last year.
Top performers as ring-beaters are Anatolic Ringbeaters (Fig. 20 and Fig.
21) that were shown as 'ember blue' in the coloration shown in the first
photo from ember in the USA. They are usually reddish in the juvenile
plumage. Those ember with the bar pattern as adults appear more or less
blue in the shield with an overall reddish tint compared to wild-type
blue. Tail, flights, bars and the neck feather show ember. The beak
usually is light. It is known that dilutes are yellow-gold instead of
reddish-ember. Two of the birds were shown as 'dilute blue ember' (Fig.
22) but appeared even more yellowish than those dilutes seen before. It
may be suspected that both were females though one of them was listed as a
cock. Another hen of the group was brown-reddish instead of blue-ember in
the general coloration and might be of a brown basic color. Without tests
hard to decide. Thus they form an interesting enrichment to the pigeon
world and at the same time an interesting subject for further research.
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