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Tauben auf der 89. Nationalen Rassegeflügelschau in Dortmund 2007

 Eine Woche nach der großen VDT-Schau in Leipzig konnte man in Dortmund nicht so viele Tauben erwarten wie sonst auf einer Nationalen, immerhin waren es noch etwa 7000. Besonders groß die Anzahl bei den Coburger Lerchen, mit mehr als 500, und den Altdeutschen Mövchen mit mehr als 400. Bei diesen Rassen wurde der Wettbewerb um den Goldenen Siegerring ausgetragen. Hier machten bei den Lerchen Heinz Walter, Dr. Wahlers und Karl Thiemer das Rennen, bei den Altdeutschen Mövchen Hans Langner auf gelbfahl, Ernst Althoff auf gelb und Siegfried Liebich auf schwarz. Da kaum Sonderschauen vertreten waren, fehlte die AOC-Klasse zumindest offiziell auch ganz.

 Neuzüchtungen

 Gezeigt wurden allerdings wiederum Neuzüchtungen und neue ausländische Rassen. Den Anfang machten aschfahle Show Racer, genetisch wohl auf der Basis der bei den Show Racern im rotfahlen Farbenschlag stark verbreiteten Variante mit einer silberartigen, an die Färbung von Mondtauben heranreichenden Färbung. Die rotfahle Basis verrieten einige von ihnen durch die noch durchschimmernden roten Binden, möglicherweise waren sie nur spalterbig für den Farbausbreitungsfaktor, so dass die Binden nicht ganz überdeckt wurden.

   

Show Racer aschfahl (18872); Triganino Modeneser Gazzi schwarz-bronzeschildig (18879) und blau-bronzeschildig (18884)

 Kontrastreich waren die schwarz bronzeschildigen und die blau-bronzeschildigen Triganino Modeneser Gazzi, die auch noch in blau mit weißen Binden, blaufahl mit weißen Binden und blaufahl-weißgeschuppt gemeldet waren. Für Verdünntfarben, also Blaufahl statt Blau, erschienen sie sehr intensiv gefärbt, für die Verdünnung sprachen allenfalls die aufgehellten Schnäbel. Bei den Blau-bronzeschildigen auffallend das schöne helle Blau in den Schwanzfedern, wodurch der Unterschied zu den Schwarz-bronzeschildigen ganz deutlich wurde. Die andalusierfarbigen Pfautauben mit weißem Fächer zeigten im Blau eine schöne Färbung und damit einen sehr guten Farbkontrast.

    

Triganino Modeneser Gazzi blau m.w.B. (18891); Altdeutsches Mövchen gelbgesäumt (18904), Blagodaer Tümmler gelb (18918)

 Auf die gelbgesäumten Altdeutschen Mövchen trifft das zu, was zu den Gelbgesäumten anderer Rassen in dem Bericht über die Schau in Leipzig schon geschrieben wurde, ein Kontrast mit einer starken Säumung, wie es das Wort Säumung verlangen mag, ist kaum zu erreichen. Die Tiere erscheinen wie die Rotgesäumten aus einer gewissen Entfernung gesäumt, der Übergang der Färbung der einzelnen Feder vom dunkleren Rand zum Federbeginn erfolgt allmählich. Genetisch dürften es sich um eine Variante der verdünnten Aschfahle handeln, die auch bei den Voorburger Schildkröpfern zu finden ist und bei den nachfolgenden Orientalischen Rollern noch in einer ganz anderen Färbung gezeigt wurde. Andalusierfarbige Einfarbige Mövchen wurden in der Vergangenheit schon verschiedentlich gezeigt und kamen bei vier Tieren dreimal auf sg. Bei den Blagodaer Tümmlern in rot war die Augenfarbe im Vergleich zum Vorjahr besser, es gab auch überwiegend positive Noten. Die beiden Gelben waren dagegen noch zu jung und nicht ausgefärbt. Gefällig wiederum die gelbfahlen Elsterpurzler in der Sichtung, bei der gelegentlich aber die Schwingenlage etwas nachlässig erschien. Die Orientalischen Roller machten als Roller einen sehr guten und vitalen Eindruck, farblich waren sie aber nicht sehr einheitlich und wären Kandidaten für eine offenere AOC-Klasse gewesen. Sie waren auch von der genetischen Grundlage her unterschiedlich. Der zweite Täuber in 18925 war auch von außen erkennbar spalterbig für die schwarze Grundfarbe, 18926 war insgesamt dunkler als die üblichen verdünnten Aschfahlen (Creme). Dieser Täuber und ein ähnliches Weibchen sind wahrscheinlich das verdünnte Gegenstück der Mahagonifarbenen als Variante der Aschfahlen. Einige Tiere zeigten Binden, die sich allerdings – beim Vorhandensein des Smokyfaktors auch nicht unbedingt zu erwarten – nicht so scharf vom sonstigen Gefieder abhoben. Von außen als Gelbfahle mit Binden einzustufen, nicht auszuschließen, dass sie auch spalterbig für den Ausbreitungsfaktor waren. Mit kräftiger brauner Farbe in der Hämmerung und auch in der Schwanzbinde ließen wenigsten die beiden braunfahlgehämmerten Mookee in der Sichtung keinen Zweifel an ihrem genetischen Hintergrund.

   

Orientalischer Roller 0,1 aschgelb (18930 und 18931); Mookee braunfahlgehämmert (18932)

 

Seldschuken, hier noch als Seldschukentümmler mit der alten Bezeichnung gemeldet, wurden in weiß, schwarz und schwarz mit weißem Schwanz gezeigt und waren in den beiden letztgenannten Farben auch schon in Leipzig vertreten. Die weißen mit dunklen Augen besaßen überraschend, und für rezessiv Weiße unüblich, eine schwarze Schnabelspitze. Armavir Kurzschnäblertümmler wurden bereits im Vorjahr auf der Junggeflügelschau in Hannover vorgestellt, diesmal in weiß, schwarz und rot. Sie kommen aus der Region Krasnodar im südlichen Russland, sind kurzschnäblig, glattköpfig, gut belatscht und weisen außer den rezessiv Weißen Perlaugen auf, das allerdings zum Teil zu viel Rot enthielt. Die Schnabelfarbe bei den Schwarzen war etwas aufgehellt, kein Wachsschnabel, aber auch kein ganz dunkler Schnabel.

   

Armavier Kurzschnäbler rot (18948); Speelderke blau (18962); Moskauer geelsterter Tümmler schwarz (18992)

 

Speelderken gehören zur Gruppe der Ringschlagtauben und stammen aus dem flämischen Belgien. Sie wurden in blau mit Binden und blaugehämmert in ihrer typischen Scheckung in großer Zahl (38) vorgeführt, so dass man meinen konnte, es ging nicht um eine Vorstellung bei den Neuzüchtungen, sondern um den Siegerring. Die Scheckung entnimmt man am besten einer Abbildung. Typisch ist auch ein weißes Herz auf dem Oberrücken, das nicht alle zeigten. Das in der Monographie über Belgische Taubenrassen von J. Lauwers als Zeichen besonderer Rassigkeit gewünschte, aber nicht unbedingt verlangte gebrochene Auge konnte man auch bei einigen sehen. Sie sind wesentlich kleiner als die Belgischen Ringschläger. Zum Abschluß der Neuzüchtungen wurden die ebenfalls bereits einmal gezeigten schwarzen geelsterten Moskauer Tümmler gezeigt, einige davon fälschlich nur als schwarz gemeldet. Sie sind kurzschnäblig und zeigten durch das intensive Schwarz einen schönen Farbkontrast. Bei der großen Gruppe wurde aber auch deutlich, dass es nicht einfach ist, die typische weiße Maske in einer korrekten Abgrenzung zu erzielen. Man wird ihnen darin wohl etwas nachsehen müssen. Denn wenn die Abgrenzung gelungen ist, dann macht oft noch eine dunkel angelaufene Schnabelwarze einen Strich durch die Rechnung. In diesem Punkt sind sie daher noch komplizierter als die roten und gelben Sternschwanztümmler, bei denen zumindest das Problem der Schnabel- und Schnabelwarzenfärbung geringer ist.

 Allgemeine Klasse

 Die allgemeine Klasse wurde überstrahlt durch den Wettbewerb um den Goldenen Siegerring, bei dem sich die Rassen durch Volieren bei den Coburger Lerchen in den drei klassischen Farbenschlägen Gelercht, Silber mit und Silber ohne Binden und bei den Altdeutschen Mövchen durch eine gemischte Voliere mit vielen der attraktiven Farbenschlägen präsentierten.

  

Coburger Lerche (9429); Altdeutsches Mövchen hellblau mit Binden (9823)

 Unter den Einzeltieren der Mövchen schöne Hellblaue mit weißen Binden, die Rotgesäumten wie auf der Schau in Leipzig oft wie hart gesäumte Strawberry als Variante der Aschfahlen. Die Aschfahlen selbst wurden wegen einer angedeuteten Säumung abgestraft. Wenn diese Säumung weg ist, wird man sie allerdings kaum noch als Aschfahle erkennen können. Unter den Aschfahlen ein Mosaik, in diesem Fall mit einem größeren blauen Fleck im Flügelschild, was zur Note b führte.

   

Altdeutsches Mövchen aschfahl (Mosaik) (9954); Texaner rezessiv Rot 0,1 und 1,0 (10300 und 10295)

 Bei den Texanern war auch die Klasse der dunklen und rezessiv Roten vertreten. Letztere demonstrierten auch hier den geschlechtsbedingten Unterschied zwischen lachsfarbenen Täubern und den weniger aufgehellten roten Täubinnen. Rote spiegelschwänzige Libanontauben werden inzwischen schon fast regelmäßig in sehr guter Qualität auf den großen Schauen gezeigt. Sie können für viele Rassen als Muster für eine gute rote Färbung und eine sauber abgegrenzte weiße Schwanzbinde dienen.

   

Libanontaube rot (10732); Pfautaube Spiegelschwanz rot (10108 und 10113, beide sg93 Z)

 Die bei den Pfautauben vorgestellten Spiegelschwänze hatten, wie schon die in Leipzig gezeigten Tiere, wenige Gemeinsamkeiten in der Färbung mit den Libanontauben und zeigten auch keine weiße Schwanzbinde, diese erschien eher grau. Wie schon im Bericht über Leipzig angemerkt, wirken sich Kreuzungen mit rezessiv roten Tieren negativ auf die gewünschte weiße Schwanzbinde aus, möglicherweise sind aber auch andere für die intensive rote Färbung und die Aufhellung der Schwanzbinde notwendigen Erbfaktoren verloren gegangen. Die Frage eines Besuchers, ob es sich um dunkle Indigo handelte, war so abwegig nicht, denn bis auf eine Ausnahme mit einem Tier mit etwas heller abgesetzter Binde gab es wenig Indizien dafür, dass es Spiegelschwänze waren.

Bei den Show Racern ein rotgehämmertes Tier, das mit einer Spaltbrust und einer Federspalte unterhalb des Schnabels noch an die Entstehungsgeschichte der Rasse erinnerte. Wohl an die ferne Vergangenheit, als die moderne Brieftaube als Vorläufer der Show Racer u.a. aus Mövchen geschaffen wurde. Vielleicht auch aus jüngeren Einkreuzungen von Smerle, um Eigenschaften zu verbessern. Letzteres werden die Züchter besser wissen. Zwei der Gründe, die Schau zu besuchen, waren die beiden nach der Gruppe der Indigo mit Binden als Indigo ohne Binden ausgestellten Tiere, von denen das eine in 10986 mit V97 SB die höchste Auszeichnung erhielt. Indigo ohne Binden wurden vor Jahren bei den Kingtauben als Rarität gezeigt und sie waren auch genetisch Indigo ohne Binden. Sie wurden damals leider nicht im Foto festgehalten, und das sollte jetzt bei den Show Racern nachgeholt werden Bei den Show Racern, bei denen es hohlige Tiere sonst nicht gibt, auch nicht in der Musterbeschreibung, war schon die Ankündigung eine kleine Sensation.

   

Show Racer mit Spaltbrust (10979); Indigo dunkel, als Indigo ohne Binden V97 (10896); Indigo mit Binden (10891)

 War es in der Realität dann leider nicht, denn im Käfig standen dunkelgehämmerte Indigo, vielleicht besser „indigo dunkel“. Dunkel deshalb, weil die Hämmerung so dicht war, dass das Schild fast einfarbig erschien. Ein solch dunkler indigo Show Racer ist auch im Buch „Taubenfärbungen“ abgebildet, eine Kingtaube mit dieser Färbung im Buch „Vererbung bei Tauben“. Genetisch ist es der Farbenschlag, den man bei den Deutschen Schautauben dunkel nennt, plus Indigofaktor. Dem herausragenden Vertreter seiner Rasse sei die hohe Auszeichnung gegönnt. Großschauen und die Bewertung auf diesen Schauen dienen aber auch als Orientierung für Züchter und Preisrichter. Und mit solchen Fehldeklarierungen wird all das an Aufklärung wieder zunichte gemacht, was an anderer Stelle geleistet wurde. Zumindest Züchter und Preisrichter sollten auf solche Fehleinschätzungen hingewiesen werden. Neben der Desinformation auch für Züchter andere Rassen kann sonst auch leicht ein Gewohnheitsrecht daraus abgeleitet werden, solche Tauben im Widerspruch zur allgemeinen Beschreibung von Farbenschlägen als Indigo ohne Binden zu zeigen. Ähnlich wird schon bei anderen Rassen bei anderen Farbenschlägen argumentiert. Wie ein korrekter Indigo ohne Binden aussieht, das kann man sich an den Indigo mit Binden klarmachen. Man muß sich lediglich die bräunlich-bronze Binden wegdenken und durch die hellere Schildfarbe ersetzen. Es sind hohlige Tiere die sich von den Bindigen so unterscheiden wie blaubindige Deutsche Schautauben sich von blauhohligen Schautauben unterscheiden, um einen anschaulichen Vergleich zu bieten. Das Schild bleibt so hell wie bei den Bindigen.

Die sechs Agyptische Segler in vielfarbig wiesen über auch einen gelblichen Ton auf überwiegend weißlichem Grund auf. Mit den Vielfarbenen etwa der Orientalischen Roller oder Portugiesischen Tümmler hatten sie aber auch nicht viel gemein. Auf welcher Grundfarbe und mit welchen Nebenfarben sie gezüchtet werden, ist unklar, denn solche wurden nicht gezeigt.

   

Ägyptischer Segler vielfarbig (10842); Damascener gehämmert (10832); Carrier vermutlich spalterbig Spread Ash, als blaufahl gemeldet (11264)

 Bei den fast 100 Damascenern machte auch eine größere Gruppe der gerade anerkannten Gehämmerten auf sich aufmerksam. Im Hinblick auf die gewünschte aufgelockerte Hämmerung eine weitere Herausforderungen im Vergleich zu den Bindigen.

Carrier sind eine urige Rasse und haben ihr Temperament behalten, das auf dieser Schau die nachfolgenden Französischen Bagdetten noch stärker zeigten. Sehr typisch die schwarzen Carrier, fast noch uriger wirkte auf den Betrachter der wegen schlechter Farbe auf b gesetzte Jungtäuber in 11264. Gemeldet war er allerdings fälschlich als Blaufahl, und damit war er schlecht angekündigt, die Note eine logische Konsequenz. Es handelte sich wohl um einen grauen spalterbigen Aschfahlen, spalterbig für die dominant rote und die schwarze Grundfarbe, dazu vermutlich auch spalterbig für den Ausbreitungsfaktor, so dass sich die Binden noch deutlich abzeichneten. Diese urtümliche Farbe passte aus der Sicht des Betrachters hervorragend zu dieser ebenfalls urigen Formentaube, bei der es vor allem auf die Umrisse, Haltung und Kopfpunkte ankommt. Vom Zuchtwert stellt er eine „Wundertüte“ dar, denn er kann sowohl bei der Zucht von rotbindigen Fahlen und Achfahlen als auch von Blaubindigen und Schwarzen gute Dienste leisten. Auch er stellte ein Plädoyer für eine großzügigere AOC-Klasse dar.

      

Französiche Bagdette blau (12280); Steigerkröpfer 0,1 blaugehämmert (12525)

 Französische Bagdetten, in schwarz, weiß, gelb und blau mit Binden gezeigt, stellen einen der Eckpunkte in unserem Rassetaubengefüge dar. Es ist erfreulich, dass sie auf den großen Schauen regelmäßig gezeigt und das Urtümliche an ihnen und der Größenrahmen der Rasse offenbar erfolgreich verteidigt werden. Sie haben in der Vergangenheit viel zur Verbesserung anderer Rassen beigetragen, selbst aber wenige Chancen, von anderen zu profitieren, sind also weitgehend auf sich selbst gestellt. Umso erfreulicher, dass eine größere Zuchtbasis zu existieren scheint. Farblich auch die Blaubindigen z.T. überraschend sauber in der Färbung, obwohl solchen Rassen auch weniger „angepasste Kleider“ passen.

Smoky-Blaue wie bei den Französischen Bagdetten wurden auch bei den Steigerkröpfern ausgestellt, dazu auch noch einige Smoky-Blaugehämmerte, die deutlich machten, dass es bei Blauen und Gehämmerten durchaus möglich ist, eine schöne Färbung mit dem hellen Schnabel zu verbinden.

   

Gimpel Gold-Weißflügel gehämmert (13102); Gold-Weißflügel mit Binden (13097); Eistaube belatscht weißgeschuppt (13165)

 Bei den Gimpeltauben wurden nach der Anerkennung vor einigen Jahren neben den bindigen und hohligen Gold-Weißflügeln auch die gehämmerten Weißflügel gezeigt. Es ist offenkundig schwer, die ganz helle, fast an weiß heranreichende Färbung im Schild bei einer gehämmerten Taube zu erreichen, aber auch die Schwingen und Schwänze bereiten Probleme.

Eistauben wurden in verschiedenen Varianten in offenbar sehr guter Qualität gezeigt. Darunter waren auch einige belatschte Weißgeschuppte, die von Prütz 1885 noch als Porzellantauben angesprochen wurden und bei einer erkennbaren dunkleren Säumung auch hervorragend eine Vorstellung von feinem Porzellan vermittelte. Inzwischen wird der Begriff ja anders verwendet, wie auch aus dem Bericht über Eis- und Porzellantauben vom 22. Dezember auf dieser Homepage hervorgeht. Die bei den Porzellantauben in der Musterbeschreibung gewünschte Finkenzeichnung zeigen die blauen Dänischen Stieglitze in sehr guter Weise.

   

Dänischer Stieglitz blau (13188); Arabische Trommeltaub dominant rot gescheckt (13938) und dominant rot (13936)

 Bei den Arabischen Trommeltauben wurde eine rotfahlbindige Gescheckte, da nicht anerkannt, nicht bewertet. Bei den Dominantrot Gescheckten wurde bei einigen eine schlechte Schwanzfärbung bemängelt. Glück hatten diejenigen, die dort durch die Scheckung ohnehin weiße Federn aufwiesen. Dominant Rote haben nun einmal in der Regel keine roten Schwänze, sondern aschfahle, und einige unter ihnen stärkere Aufhellungen, wie sie die spiegelschwänzigen Pfautauben in Dortmund auch nicht besser zeigten.

Dänische Tümmler waren u.a. auch wieder in perlblau erschienen, allerdings gemeldet in der Klasse der Blaufahlen und als solche, ohne Vermerk am Käfig auf falsche Farbe, bewertet. Mit 53 Nummern waren die Bremer Tümmler in vielen Farben relativ gut vertreten. Die Blauen und blauen Weißschläge unterscheiden sich meist etwas von den Smoky-Blauen in anderen Rassen durch eine stärkere „Wolkung“ im Blau. Auch in der Augenfärbung haben sie im Vergleich zu anderen Tümmlern mit dem roten Auge, um das sich ein heller bis weißer Ring zieht, eine Besonderheit. Gezeigt wurden mit den weißschwingigen Bärtchen auch Farbenschläge mit einer sehr alten Tradition in der Rasse. Auch das ansonsten eher seltene Braun ist hier gut verbreitet.

   

Bremer Tümmler Weißschlag Bärtchen braunfahl (14783), Weißschlag blau (14765); Ostpreußischer Werfer schwarz (15005)

 Pommersche Schaukappen waren wie die Ostpreußischen Werfer und Stargarder Zitterhälse in relativ kleinen aber feinen Kollektionen vertreten. Mit der Vorstellung der Nordkaukasischen Farbenschwänzen in schwarz strebt eine weitere Rasse mit Augenschirmen in das Ausstellungsgeschehen. Die Typunterschiede sind zwischen den beiden Rassen aber zu groß, um eine Verwandtschaft zu vermuten. Augenschirme oder Schaukappen sind wohl in unterschiedlichen Rassegruppen unabhängig voneinander aufgetreten, sie finden sich auch bei Anatolischen Ringschlägern, aber gelegentlich auch bei Kingtauben, Strassertauben und anderen Rassen, also auch nicht immer in Verbindung mit einer Haube. Die vier gezeigten Pommerschen Schaukappen im weißen Farbenschlag waren sehr typisch, eine zerschlissene Schwanzfeder verhinderte bei dem schön frei stehenden 1,0 in 14998 mit einer hoch angesetzten Haube und guten Rosetten eine bessere Note. Auch für die Ostpreußischen Werfer gibt es nach dem Norwegischen Tümmler mit dem Masurischen Werfer eine ähnliche Rasse, die nach Anerkennung strebt. Der Stargarder Zitterhals, der nicht zittert, sondern „schlägt“, scheint vor Konkurrenz durch ähnliche oder gleichartige Rassen aus dem Ausland eher gefeit. Er wurde in den wohl häufigsten Farbenschlägen rot und gelb mit hohen Auszeichnungen gezeigt.

   

Stargarder Zitterhals gelb (15000); Pommersche Schaukappe weiß (14998); Altholländischer Tümmler andalusierfarbig (15095)

 Bei den Altholländischen Tümmlern bemerkenswert die zehn schön gefärbten Andalusierfarbigen. Bei ihnen wie auch bei den meisten anderen Rassen mit der Andalusierfärbung ist die einheitliche Färbung, die bei vielen Rassen früher durch viel Rost verdorben wurde, hervorzuheben. Interessant war es auch, bei ihnen die „Säumung“ zu betrachten. Der nicht verlangte, aber wohl erwünschte Saum zeigt sich aus einer gewissen Entfernung wie bei den Rot-und Gelbgesäumten anderer Rassen. Aus der Nähe betrachtet sind die Federränder durch die Federstruktur etwas zerrissen, so dass der Eindruck der Säumung entsteht, ohne dass ein wirklicher Saum existiert.

  

Kölner Tümmler Kalotte blaufahl (15340); Temeschburger Schecke blau (15839)

 Raritäten in zum Teil vorzüglicher Qualität gab es in vielen Gruppen zu bewundern. So bei den Kölner Tümmlern etliche hoch ausgezeichneten Kalotten, bei den Temeschburger Schecken zwei der ganz seltenen Blauen, allerdings mit relativ hohem Farbschnitt zwischen Blau und Weiß auf der Brust, aber mit klarer Färbung. Auch eine gleichmäßige Gruppe von Erlauern mit ihrem typischen Dirty-Blau wurden gezeigt und schließlich auch in der Jugendgruppe nach vier Tulaer Sternschwanztümmlern auch vier Griwun Tümmler in rot mit typischen dunklen Augen und rotem Nackenfleck, der sich auch nicht konstant vererbt, so dass es nicht leicht sein dürfte, eine größere Gruppe und auch diese Gruppe zu stellen.

  

Erlauer Tümmler blau (15887); Griwun Tümmler rot (18748)