Hauptsonderschau des SV der Züchter Stargarder Zitterhälse,
Ostpreußischer Werfer und Pommerscher Schaukappen am 14. und 15.01.2011 in
Aschersleben
Die Hauptsonderschau fand zum zweiten Male im Vereinshaus des GZV „Ascania“
Aschersleben statt und wurde vom dortigen Verein bestens organisiert. In
das Vereinshaus integriert nicht nur die für diese Tierzahl geräumige
Ausstellungshalle und dazu gute Bewirtungsmöglichkeiten, sondern auch noch
Räumlichkeiten für Besprechungen sowie im Obergeschoß ein kleines Museum,
in dem historische Auszeichnungen von frühen Ausstellungen, Literatur,
Bilder und Utensilien der Kleintierzucht zu sehen waren. Die Schau fand
zusammen mit der des SV der Stralsunder Hochflieger und der des SV der
Englischen Long Faced Tümmler statt, insgesamt waren es 482 Nummern.
Der Katalog der Ausstellung und einige Fotos waren schon am Sonnabend am
Abend im Netz auf der Homepage des Vereins
http://www.gzv-aschersleben.de. Ausführliche rassebezogene Besprechungen
werden voraussichtlich die Zuchtwarte der Vereine vornehmen und zum Teil
auch auf den Homepages ihrer Sondervereine veröffentlichen. Hier daher nur
einige Anmerkungen von allgemeinerem Interesse.
Pommersche Schaukappen präsentierten sich in sieben der acht anerkannten
Farbenschläge. Bei Blau mit schwarzen Binden, Rotfahl und Rot waren es nur
Einzeltieren. Bei Platin wurde ein Pärchen ausgestellt und zeigte den für
den Farbenschlag typischen Geschlechtsdimorphismus, helle Täuber- und
dunklere Weibchenfarbe. Sie werden hier im Foto gezeigt, weil es in der
jüngeren Vergangenheit in Veröffentlichungen zu Verwechselungen mit
Aschfahlen gekommen ist. Schwarze Weißschläge waren nicht gemeldet.
Zusätzlich zu den standardisierten Farbenschlägen waren zwei
Rotfahlgehämmerte in der AOC-Klasse erschienen. Vorzüglich erreichten ein
weißer Täuber von Peter Henschel und ein aschfahler Täuber des Verfassers.
Pommersche Schaukappe 1,0 weiß (13) und 1,0 aschfahl (53)
18 Schwarze zeigten zum einen, dass ein heller Schnabel erreichbar ist,
aber auch, wie schwer es ist, das auf breiter Front durchzusetzen. Tiere
von Peter Kordowsky, der die größte Gruppe stellte und zweimal hv
erreichte, aber auch von Mirco Voss und dem Verfasser, zeigten, dass das
Potential für den hellen Schnabel im schwarzen Farbenschlag vorhanden ist
und durch Selektion gefestigt werden kann. An den Käfigen wurde von den
Züchtern die Beobachtung bestätigt, dass sich der dunkle Schnabel der
Schwarzen bei vielen Jungtieren und bei den Alttieren nach Abschluß der
Mauser einstellt, zeitlich ausgesprochen unpassend, gerade zur
Ausstellungszeit. Bei vielen Alttieren geht die dunkle Schnabelfärbung
mit der Zuchtsaison und bei den ersten aufgezogenen Jungtieren zurück, um
nach der Saison wieder nachzudunkeln. Jungtiere, die im September, Oktober
noch eine brauchbare Schnabelfärbung besitzen, zeigen oft ab November den
bei vielen Rassen verpönten dunklen Schnabel. Mehr, vielleicht auch minder
scherzhaft wurde erwogen, nur noch Spätjunge auszustellen, bei denen das
Nachdunkeln noch nicht eingesetzt hat. Alttiere könnte man kurz vor der
Schausaison noch einmal Junge ziehen lassen. Sicherlich nicht ernsthaft in
Erwägung gezogen und nicht der richtige Weg, zumal man bei Dänischen
Tümmlern und einigen anderen Rassen sehen kann, dass das Ziel eines hellen
Schnabels bei Toleranz eines Stipps auf dem Oberschnabel auf breiter Front
erreicht werden kann.
Pommersche Schaukappe 1,0 schwarz (34), platin 0,1 (44) und platin 1,0
(43)
Rotfahlgehämmerte der AOC-Klasse gehören bei den Pommerschen Schaukappen
zum Umfeld der Aschfahlen und Rotfahlen mit Binde. Wenn gelegentlich
Rotfahle mit Aschfahlen gepaart werden, dann fallen zwangsläufig in den
Folgegenerationen auch einige Rotfahlgehämmerte an. Diese kann man mit
Rotfahlen mit Binden verpaaren, daraus werden nur diese beiden
Farbenschläge fallen. Man kann sie auch mit Aschfahlen verpaaren und wird
daraus meist nur Aschfahle ziehen. Wenn der aschfahle Partner den
Ausbreitungsfaktor für Farbe nicht reinerbig besitzt, auch zur Hälfte
Rotfahlgehämmerte und gelegentlich auch Rotfahle mit Binden. Diese
Farbenschläge bilden eine Zuchtgemeinschaft, die sich ergänzt. Der Rasse
wäre nicht damit geholfen, wenn sie permanent ausgemerzt würden. Zumal
sie bei den Pommerschen Schaukappen mit gehämmertem Schild oft anziehender
wirken als die Rotfahlen, die aufgrund des Smoky-Faktors kein so sauberes
Fahl zeigen können wie Schautauben, Brieftauben oder Show Racer, die man
fälschlich oft als Beispiel auch für Smoky-Fahle hinstellt. Es wird also
keine getrennte Linie der Rotfahlgehämmerten gehalten, was züchterisch
auch falsch wäre. Man kann sich die Zucht vorstellen wie bei anderen
Farbenschlägen, die ohne Probleme und sogar ohne Kenntnis der
Vererbungslehre miteinander verpaart werden können, ohne dass aus diesen
Paarungen etwas anderes herauskommen würde. Sie ergänzen sich mit den
anderen Farbenschlägen so, wie es bei schwarzer Grundfarbe z.B. auch bei
den Farbenschlägen Blau mit Binden, Blaugehämmert, Blaufahl mit Binden und
Blaufahlgehämmert der Fall ist. Wenn Blauhohlige in der Rasse vorhanden
sind, dann kann man auch diese problemlos hinzufügen. Die generelle
Polemik gegen viele Farbenschläge in einer Rasse und damit auch den
erschwerten Zugang solcher „Zwischenfarbenschläge“ zu den Ausstellungen
kann man sich nur mit mangelnder Kenntnis der genetischen Zusammenhänge
erklären.
Unter den 165 Stargarder Zitterhälsen befanden sich 37 glattköpfige
Belatschte und 3 Belatschte mit Kappe. Die vor einigen Jahren kaum
gezeigten Raritäten gewinnen also mehr Beachtung. Auf einen roten kappigen
Belatschten gab es ein Vorzüglich für Sigmar Brandstädter, jeweils
Vorzüglich auch auf glattköpfige schwarze Belatschte von Uwe Meisel und
Thomas Tragmann. Vorzüglich erreichte bei den Glattfüßigen die Zg. Ziaja
auf schwarz und gelb und Wolfgang Meyer auf gelb. Kappige, ob nun
belatscht oder glatt, können aufgrund der übrigen Forderungen zur
Gesichts- und Schnabellänge keine den Pommerschen Schaukappen oder
Ostpreußischen Werfer vergleichbare Haube zeigen. Das liegt teilweise auch
darin begründet, dass sie ein knappes Gefieder haben müssen und keine
große Federfülle zeigen dürfen, weil sonst die bizarre Gestalt nicht zur
Wirkung kommt.
Stargarder Zitterhals gelb 0,1 (160) und Ostpreußischer Werfer 1,0 rot
(251)
Bei den 69 Werfern fiel auf, dass der traditionelle Farbenschlag „Rot“ nur
noch mit einem Tier, allerdings mit einem Alttäuber von Hermann Lammers
auch farblich hochwertig, vertreten war. Eine schwarze Alttäubin aus
dieser Zucht erreichte Vorzüglich mit dem SV-Band. Vorzüglich erhielten
auch ein weißer Alttäuber von Fredi Rosenthal und ein blauer Alttäuber von
Hans Falk. Dass der Smoky-Faktor alleine nicht für helle Schnäbel beim
blauen Farbenschlag sorgt, wurde bei der Betrachtung der blauen Kollektion
bei einigen Tieren deutlich. Alle Tiere besaßen das rauchblaue Gefieder,
auch den durchgefärbten Rücken, sie werden als Jungtiere sicherlich auch
lange einen relativ hellen Schnabel besessen haben, der bei einigen
inzwischen aber dunkel angelaufen war. Eine sehr gute Schnabelfarbe
zeigte das auch sonst tadellose V-Tier von Hans Falk und auch dessen
Stallgefährten. Sie wiesen einen etwas rötlichen Rand im Gegensatz zu
anderen auf, was durch den Standard („Rand blaß bis rötlich“) gedeckt
ist. Es bleibt zu hoffen, dass diese helle Schnabelfärbung im Stamm
erhalten bleibt. Die Blauen verkörperten einen kräftigen Werfertyp mit
einem guten Übergang vom Kopf in die Kappe, während die Kappe bei einigen
anderen Farbenschlägen sehr tief in den Nacken gerutscht war.
Ostpreußischer Werfer schwarz 0,1 (247) und 1,0 blau mit Binden (270)
„Nachbesprechung“ bei Stralsunder Hochfliegern,
Stralsunder Hochflieger (361) und Englischer Long Faced 1,0 schwarz (400)
In der Sonderschau des SV der Züchter der Stralsunder waren 82 Tiere im
einzigen Farbenschlag weiß ausgestellt, denen Manfred Ehling als
Preisrichter eine hohe Qualität mit zwei Vorzüglich für Günter Volk und
jeweils ein Vorzüglich für Burkhard Arndt und Werner Gärtner bescheinigte.
104 Englische Long Faced Tümmler wurden in der dritten Sonderschau
gezeigt, 10 davon belatscht. Zwei von den Belatschten standen in der
AOC-Klasse, zwei Dunfarbene. Dunfarbene bilden eine „Zuchtgemeinschaft“
mit Schwarzen und können problemlos mit diesen gepaart werden. Vorzüglich
erreichten 2 Weiße von Ingrid Mussäus, eine schwarz Alttäubin von Gustav
Staak, ein Blauer von Siegmund Gnab, ein Gelbfahler von Horst-Dietrich
Müller und ein schwarzer Belatschter von Otto Jensen. Aufgrund der
Federfülle der Rasse wohl nicht überraschend, wiesen die meisten Tiere
Federabnormitäten im Halsbereich auf.
Annual Club Show of the Club of the breeders of Stargard Shaker,
East-Prussian Tumblers and Pomeranian Eye-Crested Highfliers
After 2008 the Special Club held the club show the second time in
Aschersleben near Magdeburg, 14th and 17th January
2011. The show was organized by the local club GZV Ascania and took place
together with the special club shows of the breeder of Stralsund
Highfliers and English Long Faced Tumbler. 61 Pomeranian Eye-Crested
Highfliers were entered, e.g. also a couple of the rare platinum
coloration, 165 Stargard Shaker including 37 plain headed muffed Shakers
and 3 muffed Shakers with a small shell crest. 69 East Prussian Tumblers
were shown, one of the former leading colors, self red, was represented by
one cock only, however, blue bars and mealies were present in a fine
quality and some of the blue bars with a surprising light beak so often
missed in this color. Especially the class of blues represented fine
types, whereas in some other classes the crest was placed very deep in the
neck, looking rather untypical. The other both special clubs entered 82
Stralsund Highfliers and 104 English Long Faced Tumblers respectively.
Probably due to the great volume of the plumage a lot of the Long Faced
Tumblers showed some feather deformation in the neck feathers. The breeds
Pomeranian Eye Crested Highfliers, Stargard Shaker and the Stralsund
Highfliers are dealt with in the author’s book on Pomeranian Pigeon Breeds
with standards in English language and an English Summary after each
Chapter. In addition the other Pomerania pigeon breeds Stettin Tumbler,
Pomeranian Cropper and Pomeranian Blue Magpie Tumbler are discussed.
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