Die Tauben auf der 56. VDT Schau
in Leipzig vom 7.-9. Dezember 2007 Teil I Neuzüchtungen und AOC-Klasse
Neuzüchtungen
Die Ausstellung in Leipzig vermittelte mit etwa
30.000 Rassetauben aus vielen Ländern in einer hervorragend gestalteten
Halle und mit fast allen Tauben in sehr guter Kondition wiederum ein
eindrucksvolles Bild. Schön auch die große internationale Resonanz, die
diese Schau findet, was sich nicht nur in den Besuchern, sondern auch in
den Ausstellern und den Tieren zeigte. Nicht verschweigen sollte man
allerdings auch einige Anzeichen für ‚Materialermüdungen’ durch
permanente Überlast der Mitwirkenden. Das hat nichts mit der
Organisation einer solchen Mammutveranstaltung und der Unterbringung,
Versorgung und Präsentation der Tiere zu tun. Das wird immer wieder
großartig gelöst. Mit wachsender Tierzahl, der Anzahl der Rassen und
Farben, ausgelobten Preisen und Championaten, durch Außendruck aufgrund
von Tierseuchen und Abwehrmaßnahmen gegen ungerechtfertigte Maßnahmen.
wächst auch der Stress bei denen, die für züchterische Aspekte in der
Organisation Verantwortung tragen, seien es nun Zuchtausschüsse und
Vorstände in den Sondervereinen, Preisrichter, Obleute, Zuchtausschüsse
und Standardkommissionen auf nationaler und internationaler Ebene.
Dieser Stress wird auch dafür verantwortlich sein, dass mitunter keine
einheitliche Linie in der Bewertung zu erkennen ist, es mitunter eine
sehr formalistische Auslegung von Regeln gibt und dass dann wieder, auch
über Jahre, Verstöße gegen die AAB und Abweichungen vom gedruckten
Standard hingenommen werden. Nicht nur, dass daraus von Einzelnen
Gewohnheitsrechte abgeleitet werden, auch die Orientierung für alle
anderen geht verloren. Dass dann sogar Meistertitel auf Tiere vergeben
werden, bei denen eigentlich falsche Farbe hätte stehen müssen,
verwundert nicht mehr.
Das alles sollte allerdings nicht von den wieder
überwiegend hochklassigen Tieren ablenken. Für an Zuchtfragen Interessierte
sind die Klasse der Neuzüchtungen und die AOC-Klasse immer von
besonderer Bedeutung, so dass diese auch zuerst angesprochen werden.
Den Anfang machten Mährische Strasser in der
Sichtung in den Farbenschläge Blau ohne Binden und Blau mit Binden.
Manchen wird es verwundern, dass diese ursprünglichen Farbenschläge als
Neuzüchtungen gezeigt wurden. Der Grund liegt darin, dass bei dieser
Rasse bisher allein ein dunkles Dirty-Blau als „Stahlblau“ verankert war
und die Blauen mit dem Blau des Wild-Typs den Strassern und Böhmentauben
überlassen blieben. Normale Blaugehämmerte werden bei den Mährischen
Strassern vermutlich bald folgen.
Mährischer Strasser blau ohne Binden
(3518) Mittelhäuser blau-weiß gescheckt (35729 und 35731)
Die vier Mittelhäuser als blau-weißgescheckt
gemeldet, aber im Käfig auch in der gehämmerten Variante vertreten,
erschienen als eine kleinere Variante der Mährischen Strasser. Eine
verunglückte Strasser- oder Böhmentaubenscheckung (mit weißen Schwingen)
macht allerdings noch keine Fleckenscheckung aus, die wohl angestrebt
wird. Maß nehmen konnte man im Hinblick auf die Farbverteilung
wirklicher Fleckenschecken an den im Anschluß daran stehenden Giant
Homer. Diese waren in den Farbenschlägen schwarz- und blaugescheckt
erschienen. Prachener Kanik in gelbfahl- und rotfahlgehämmert
waren typisch und leiteten zu den schon mehrfach gezeigten weißen
Soultzer Hauben über.
Giant Homer schwarz-gescheckt (35730)
Prachener Kanik gelbfahlgeh. (35743)
Bei den interessanten und schon im Vorjahr auf der Europaschau
vorgestellten Polnischen Warzentauben in blau mit schwarzen
Binden wechselten sich Tiere mit dem Smoky Faktor (3) und solche ohne
Smoky-Faktor (5) ab. Letztere besaßen die aufgehellte Ortfeder und einen
dunklen Schnabel, erstere einen etwas aufgehellten Schnabel und das
typische Rauchblau mit zum Teil ausgedünnten Binden, wobei das Blau
einen sauberen und relativ hellen Farbton aufwies, wie es auch bei
schönen Dänischen Bindigen in Blau und einigen anderen Hochflugrassen
der Fall ist, bei denen helle Schnäbel gewünscht werden und die dazu den
Smoky-Faktor benötigen. Nachdem bei den Mährischen Strassern gerade ein
zweiter blauer Farbenschlag neben den ersten gestellt werden soll und
bei den Figurita-Mövchen neben dem normalen Blau das Smoky-Blau in der
AOC-Klasse auftaucht, ist die Anmeldung zweier blauer Varianten
innerhalb der gleichen Klasse zumindest bemerkenswert. Neben den
Polnischen Warzentauben gibt es auch die Südpolnischen Warzentauben,
die in dominant rot vorgestellt und ebenfalls überwiegend mit sehr guten
Noten bedacht wurden. Ein Unterschied zwischen den beiden Rassen bestand
neben der Farbe in der Kopfform, die bei der Polnischen Warzentaube
eckig war, während sie bei der Südpolnischen Warzentaube rund erschien.
Möglicherweise soll dieses den Unterschied zwischen den Rassen
ausmachen, ohne Kenntnis des eingereichten Standards schwer zu
beurteilen. Beide Rassen sind wesentlich kleiner und länger in der Figur
und insbesondere im Schnabel wesentlich kürzer als der heutige Deutsche
Indianer, der historisch gemeinsame Wurzeln hat.
Polnische Warzentaube blau (links ohne,
rechts mit Smoky-Faktor) (35753 und 37558)
Die Deutschen Modeneser Schietti in
eisfarbig gehämmert, eisfarbig mit schwarzen Binden und eisfarbig ohne
Binden hatte sich in der Färbung gegenüber dem Vorjahr wohl schon
verbessert und gelangten auch in einen für Neuzüchtungen guten
Notenbereich.
Südpolnische Warzentaube dominant rot
(35766) Brünner Kröpfer silber-geherzt (35784)
Brünner Kröpfer silber-geherzt zu erreichen
ist ein anspruchsvolles Zuchtvorhaben, zumal man um die Probleme weiß,
bei den Kropftauben ein sauberes Milky-Silber zu erzielen. Farblich
entsprachen sie schon dem, was auch bei den Einfarbigen gezeigt wird.
Schweizer Kröpfer im Habitus der Thüringer in mehllicht und gelercht
zeigten wenig von der Lerchenbrust. Bei den meisten begann das Goldgelb
am Hals auch sehr tief am Kropf, so dass man zweimal hinschauen musste,
um das Gold zu erkennen.
Hessischer Kröpfer schimmel (35806)
Schweizer Kröpfer gelercht (35792)
Hessische Kröpfer waren als schwarze
Rieselköpfe mit Flügelrose und als typische Blauschimmel erschienen.
Überraschend klar erschienen bei den lackreichen Fränkischen
Samtschildern schwarz mit weißen Binden die weißen Binden, lackreich
mit viel Grünglanz auf dem Schild erschienen auch die glattköpfigen
Glanztauben in der Sichtung, daneben auf der Schulter und im Hals
auch violett.
Fränkische Samtschilder schwarz m.w.B.
(35812) Thüringer Mondtaube ohne Binden (35820)
Thüringer Mondtauben ohne Binden, dafür
teilweise mit angedeutetem farbigen Halsring, leiteten über zu
Thüringer Schildtauben Blau mit bronze Binden und rot-gesäumt in der
Sichtung und grau-gesäumt in der Vorstellung. Die Färbung der Blauen mit
bronze Binden ist von anderen Rassen mit dem Bronzefaktor gut bekannt
und, sobald in der Zucht verankert, relativ problemlos. Die Rot- und
Grau-gesäumten werden auf der Grundlage des Reduced-Faktors gezüchtet.
Die vorgestellten Grau-gesäumten waren in der Säumung im Schnitt heller
als die auf derselben genetischen Basis gezüchteten Kölner Tümmler,
wodurch die Säumung bei einigen nicht voll zum Tragen kam. Eine
vergleichbar deutliche Säumung wie bei den Grauen zu erhalten ist bei
den Rotgesäumten erkennbar schwerer, was aber für fast alle Rot- und
Gelbgesäumten zu gelten scheint.
Thüringer Schildtaube grau-gesäumt und
rot-gesäumt (35833 und 35835)
Das gilt auch dann, wenn sie auf einer anderen
genetischen Grundlage gezüchtet werden wie die als Luzerner Schild
ausgestellten Schweizer Farbentauben in rot und gelb. Das Schild
erscheint optisch nur aus einer gewissen Entfernung gesäumt. Wenn die
einzelne Feder betrachtet wird, dann sieht man meist einen allmählichen
Übergang von einem etwas stärker pigmentierten Federende hin zu einem
weißlichen Beginn und keinen sich von der Grundfarbe scharf abhebenden
andersfarbigen Saum, wie es in der Musterbeschreibung meist heißt. Man
sollte in der Musterbeschreibung bei diesen Rassen schon die
Formulierung verwenden, dass die Federn bei einer Sicht von außen
gesäumt erscheinen, denn sie sind es meist nicht. Genetisch halte
ich die Luzerner Schild – wie auch die meisten gesäumten Altdeutschen
Mövchen – für Varianten des Aschfahls.
Luzerner Schild (35842)
Thüringer Schwalben mit Rundhaube in Blau
mit rosa Binden machten deutlich, dass auch die deutschen Farbentauben
etwas zu bieten haben. Blaurosa-Geschuppte wurden auch in der
allgemeinen Klasse gezeigt. Dass die Bindigen dann nicht auch anerkannt
sind, ist eher überraschend.
Thüringer Schildtaube blau mit br. B.
(35825) Thüringer Schwalben mit Rundhaube blau mit rosa Binden (35841)
Alt-Orientalische Mövchen mit Spitzkappe blau-geschuppt (35861)
Barbarisi-Mövchen wurden in blaugehämmert
vorgestellt, die schon einmal gezeigten Alt-Orientalischen Mövchen
in blaugeschuppt und Blau mit weißen Binden. Die ebenfalls schon
mehrfach gezeigten Bayerischen Hochflugtauben wurden in rot- und
gelbschildig gezeigt, wobei die Intensität der Färbung von der der
Farbentauben deutlich abweicht. Die Gelben zeigten etwas aufgeworfene
Deckfedern. Sisaker Roller waren in großer Zahl in vielen Farben
erschienen. Die darunter auch gemeldeten „Silber“ und Silber
Weißschwingig dürften Aschfahle sein, ein Schwarz-Weißschwingiger war
ein Bärtchen. Rakonitzer Roller in schwarz- und rot-geganselt
kamen überwiegend zu sehr guten Noten.
Bayrische Hochflugtaube gelb (35877)
Sisaker Roller silber-weißschlag (aschfahl) (35901) Rakonitzer Roller
rot-geganselt (35919)
Erdbeeraugentümmler wurden gleich zweifach
vorgestellt, einmal als Spanische und dann einfach als
Erdbeeraugentümmler. Die Rezessiv-Roten in der ersten Gruppe noch recht
kompakt und groß, die anderen wesentlich kleiner. Die beiden Weißen mit
dunklen Augen, die Schwarzen schienen so, als wären sie mit Wiener
Kurzen durchmischt.
Spanischer Erdbeeraugentümmler rot
(35924) Erdbeeraugentümmler rezessiv-gelb-gescheckt (35940)
Die Rezessiv-Gelb-Gescheckten waren im Typ noch
anders als die Schwarzen und Weißen und auch keine Schecken, allenfalls solche
„Schecken“, wie sie seit Jahren bei den Montauban in der allgemeinen
Klasse gezeigt und toleriert werden. Vielleicht doch noch einmal ein
Grund, über eine offene AOC-Klasse nachzudenken, da eine solche
inoffiziell bei vielen Rassen ohnehin besteht.
Erdbeeraugentümmler schwarz (35937)
Wiener Kurze schwarz (31809)
Altösterreichische Tümmler als gelbe
Kiebitze erschienen etwas feiner als die anerkannten Farbenschläge.
Bakuer Tümmler waren schlichte weiße Tauben mit dunklen Augen,
überwiegend mit einer nicht zu starken Haube, einige weiß, andere mit
gelbem, rotem oder schwarzem Schwanz, alle glattfüßig und damit nicht
mit der bei Schütte/Stach/Wolters im Handbuch der Tauben beschriebenen
stark belatschten Rasse identisch. Rumänische Nackhalstümmler in
gelbfahl entsprachen im Typ den anerkannten Farbenschlägen.
Bakuer Tümmler (Bakina) weiß (35947) (
Rumänischer Nackthalstümmler gelbfahl (35960)
Nordkaukasische Farbenschwänze erscheinen
in den verschiedenen Farbenschlägen immer noch wie zwei Rassen. Zum
einen die kompakteren schwarzen Farbenschwänze mit gut entwickelten
Augenschirmen, zum anderen rote und gelbe Farbenschwänze in wesentlich
schlankerer Figur und tief angesetzter Haube. Nachdem es bei der
Polnischen Warzentaube auch eine Südpolnische gibt, handelt es sich bei
der einen Farbenschwanzvariante vielleicht auch um Nordost- oder
Nordwestkaukasische Farbenschwänze.
Nordkaukasische Farbenschwänze schwarz
und rot (35961 a und 35961 h)
Tauben in der AOC-Klasse
Die Klasse der Neuzüchtungen setzte sich in
der AOC-Klasse fort. Den Anfang machten fünf Briver Blauköpfe,
die mit n.a. bewertet wurden. Über die Briver wurde schon
verschiedentlich berichtet. An der Qualität der Tiere liegen die
Schwierigkeiten nicht, denn sie wurden in der Vergangenheit
verschiedentlich zu Recht gut bewertet. Das Problem scheint zu sein,
dass es sich um eine Französische Rasse handelt und die Anerkennung im
Heimatland nicht betrieben, wohl auch nicht gewünscht wird. Ob das auf
Dauer ein Hinderungsgrund für die Anerkennung in Deutschland sein kann,
ist eine offene Frage. Einen Briver Schwarzkopf in Blau kann es als
Neuzüchtung logischerweise nicht geben. Nun ist der Begriff
„Schwarzkopf“ als direkte Übersetzung von „Tête Noire de Brive“ ohnehin irreführend, denn
genetisch sind es keine Farbenköpfe in schwarz. Sie ähneln gesäumten und
gemaserten Tieren und werden mit dieser Färbung bei den Spaniertauben
auch als gemasert geführt. Ein verkürzter Rassename, der nicht im
Widerspruch zur genetischen Basis steht, wäre für den deutschen
Sprachgebrauch schon angebracht. Briver schwarzgesäumt und Briver
blaugesäumt als Farbenschläge könnten eine Lösung des Problems sein, was
dann die Schaffung einer gesonderten Rasse „Briver Blauköpfe“, wie die
Tauben im Leipziger Katalog genannt werden, überflüssig machen würden.
Denn daran könnte auch den französischen Zuchtfreunden nicht gelegen
sein.
Briver Blaukopf (7577)
Kingtaube dunkel (14978)
Bei den Show Racern waren in der AOC-Klasse
u.a. schwarze Muselköpfe gemeldet, wurden wie der mit hv bewertete
reinerbige Indigogehämmerte, der Dunkelschimmel und die beiden
Dunfarbenen erst im nachhinein im Katalog entdeckt. Bei den
Kingtauben machte ein junger Täuber mit v97 ELB im Farbenschlag
dunkel den Anfang einer interessanten Gruppe, in der sich auch wieder
einige Silbersprenkel befanden. Die als „Lavendel“ gemeldeten Tiere
dürften genetisch Aschfahle sein, was sich insbesondere bei der einzigen
Jungtäubin der Gruppe an der rötlichen Färbung zeigte.
Kingtaube „lavendel“ (aschfahl) (14982)
Kingtaube silbersprenkel (14985)
Die Täuber zeigten ein helles Aschfahl, das der
Vorstellung von „Lavendel“ sehr nahe kommt. Auch die Braunfahl- und
Gelbfahl-Schimmel der Modena Schietti in der AOC wurden erst im
nachhinein im Katalog entdeckt, was bei einer so großen Schau, bei der
man den Katalog nicht vor dem Schaubesuch einsehen kann, vielleicht
verständlich ist. Sächsische Kröpfer wurden nach einigen schönen
Hellblauen mit weißen Binden in der allgemeinen Klasse mit jeweils einer
0,1 in Blaufahl-Weißbindig und Milky-Gehämmert gezeigt, neben einem
Andalusier Norwichkröpfer meine erste Anwärterin auf die
„Interessanteste der Schau“. Sie zeigte nicht nur eine schöne Hämmerung
auf einem farblich hellen Grund, sondern darüber hinaus eine sich
deutlich abhebende ockerfarbige Lerchenbrust, ein Hinweis auf den
Verdünnungfaktor. Bei den Norwichkröpfern
daneben noch vitale dunkelgehämmerte Indigo mit dunkelblauem Schwanz und
kräftigem Braun-Bronzeton auf dem Schild.
Sächsischer Kröpfer 0,1 milkygehämmert
(18292) Norwichkröpfer andalusierfarbig geherzt (20527)
Marchenero Kröpfer andalusierfarbig
(20610) Norwichkröpfer indigo-dunkelgehämmert (20528)
Marchenero Kröpfer sind seit Jahre für eine
interessante AOC-Klasse bekannt, und so standen auch hier Aschfahle,
Andalusierfarbene, Indigogehämmerte, Braun-Muselköpfige,
Khakifahlgehämmerte, Silbersprenkel und Blauschimmel im Anschluß an die
allgemeine Klasse. Bei den Jiennensekröpfer standen nach den
Blauen mit schwarzen Binden fünf Blauschimmel, und auch bei den
Valencianokröpfern Niederländischer Zuchtrichtung waren mit schwarz,
aschfahl, creme und rotfahl vier Einzeltiere in der AOC-Klasse gemeldet.
Creme, als verdünnte Aschfahle war dabei eine nicht oft gezeigte
Besonderheit.
Jiennensekröpfer blauschimmel (20633)
Amsterdamer Kröpfer gelb-geherzt mit farbigem Schwanz (21648)
Rafenokröpfer
wurden ebenfalls in Aschfahl gezeigt. Einige davon waren so hell und mit
einem silbernen Ton im Halsbereich, dass man noch weitere Erbfaktoren
darunter vermuten konnte. Daneben gab es noch Tiere in braun, khaki und
blau mit Binden. Bei den Amsterdamer Kröpfern wieder zwei
Rotgeherzte und drei Gelbgeherzte mit farbigem Schwanz von zwei
Ausstellern, das beste Tier davon in gelb mit V97 ELT herausgestellt.
Valencianokröpfer creme (20651)
Rafenokröpfer aschfahl
Die Süddeutschen Schildtauben in
blau-bronzegehämmert zeigten den typischen Bronzeton, der bei anderen
Rassen auch Kupfer genannt wird, in einer gut aufgelockerten Hämmerung.
Bei dem als Kupfer gemeldeten Tier war eine Hämmerung nicht mehr
auszumachen, es zeigt auf dem Schild aber mit Schwarz durchsetzt eine
überwiegend kupfrige Decke. Thüringer Mönchtauben in Kupfer
zeigten im Schild den verlangten Kupferton mit schwarzer Säumung. Auch
bei den Schweizer Farbentauben gab es bei Luzerner Einfarbigen
Tauben zwei Blauschimmel in der AOC-Klasse, die auch beide in den
SG-Bereich gelangten.
Süddeutsche Schildtaube
blaubronze-gehämmert (23337) Thüringer Möchtaube kupfer (24222a)
Das gelang der einzigen rotfahl-gescheckten
Arabischen Trommeltaube nicht. Die indigoschwänzige und die
lavendelschwänzige Pfautaube, beide vom selben Aussteller,
unterschieden sich äußerlich kaum voneinander. Der Züchter mag über den
jeweiligen genetischen Hintergrund, der bei einer überwiegend weißen
Taube äußerlich kaum erkennbar wird, besser informiert sein.
Seldschuken waren neben den Eisfarbigen mit und ohne Binden auch in
Schwarz mit weißem Schwanz und einfarbig schwarz erschienen.
Luzerner Einfarbige blauschimmel (25984)
Seldschuken weißschwanz schwarz
Altdeutsche Mövchen zeigten sich in
Blaufahlgehämmert und Dun und bei den Italienischen Mövchen waren
ein Hellblau-Weißgeschuppte und eine Indigo-Gehämmerte gemeldet, auch
die beiden letzteren wurden erst im nachhinein im Katalog entdeckt. Bei den
Figurita Mövchen gab es mit über 80 Tieren einen großen Auftritt,
mit dem man vor einigen Jahren nicht rechnen konnte, die meisten in
einfarbig Weiß und in Blau mit Binden, zu denen noch in der AOC-Klasse
drei Rauchblaue, Blaubindige mit dem Smoky-Faktor, gestellt wurden. Ein
als blau-bronzegehämmert ausgestellterTäuber zeigte keine bronze
Hämmerung, nur etwas bronze Anflug, ein Rotschimmel wirkte wie eine
stark aufgehellte Rotstreifige.
Einfarbig Mövchen (29139)
Figurita-Mövchen rauchblau (29090) Chinesische Tümmler mit Nasenkuppe
blauschildig (33507)
Unter den African Owl oder Einfarbigen
Mövchen waren in der allgemeinen Klasse auch gescheckte Blauschimmel
gemeldet, die mit n.a. benotet wurden. Nun sind in der Rasse Schimmel
anerkannt, sie wurden in der allgemeinen Klasse auch gezeigt, und auch
Schecken sind in allen Farbenschlägen anerkannt. Warum nicht diese
Schimmel? Eine Antwort liegt im Kleingedruckten. Bei den Einfarbigen
Mövchen sollen die Schimmel Binden zeigen, gefordert werden daher
Blaubindige mit dem Schimmelfaktor. Gezeigt wurden aber Blaugehämmerte
mit dem Schimmelfaktor, dadurch auch bei einigen die etwas stärker ins
Weiß gehende Aufhellungen im Halsbereich. Solche Schimmel sind daher
weder einfarbig noch als Schecken anerkannt. Ob gehämmerten
Schimmel als Schecken bei einer anderen Rasse anerkannt sind, das müsste erst anhand
der Musterbeschreibungen geprüft werden, in Erinnerung habe ich keine.
Diese Prüfung ist aber eigentlich auch überflüssig, denn es handelte
sich bei den Tieren im Käfig gar nicht um Schecken, sondern um das, was bei einigen
Brieftaubenartigen unter „Grizzle“ läuft und dort gelegentlich auch auf
gehämmerter und nicht nur auf bindiger Basis gezogen wird. Der Wiener
Kurze golddun wurde aus dem Katalog zur Kenntnis genommen wie auch
der Ostpreußische blaufahle Werfer. Bei den Orientalischen
Rollern fanden sich mit einem Blausprenkel und einem
Blau-dunkelgehämmerten zwei Täuber in der AOC-Klasse, beide für ihren
Farbenschlag typisch. Das Blau der Blausprenkel kommt nur bei einigen
größeren Deckfedern und im Schwanz deutlicher zum Ausdruck. Wenig
gesprenkelte Tiere unterscheiden sich auf den ersten Blick wenig von
Schwarzsprenkeln. Schirastümmler waren in Braunfahl mit einem
Tier und vier Kupfer erschienen. Kupfer zeigte sich auf dem Flügelschild
als kupfrige Decke, Flügel und Schwanz blieben schwarz.
Shirastümmler (32756) Orientalischer
Roller blausprenkel (32390)
Ein Kiewer Tümmlertäubin rotfahl war neben
einem dominant Roten gemeldet, und auch bei den Chinesischen Tümmlern
mit Nasenkuppe gab es neben den bei uns schon sehr seltenen Schwarzen
auch Blauschildige in der AOC-Klasse. Rotfahle Deutsche Nönnchen
und schon verschiedentlich gezeigte Anatolische Ringschläger in
blau mit bronze Binden rundeten die AOC-Klasse ab.
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