Tauben auf der 58. VDT-Schau und 113. Lipsia vom 4.-6. Dezember 2009
Teil II
Pigeon at the 58th VDT-Show in Leipzig Part II (New
Breeds and Colours, Foreign Breeds not yet included in the German
Standard)
Neuzüchtungen
Einige der in Leipzig vorgestellten Neuzüchtungen wurden bereits im ersten
Teil des Berichts über die Tauben auf der VDT angesprochen. Insgesamt
waren es 274 Nummern.
Den Anfang machten Mährische Strasser „Wildblau mit Binden und ohne
Binden“. Wildblau sollte wohl der Hinweis auf den Wild-Typ sein, also das
normale Blau der Felsentaube als Wildtyp. Zur Verdeutlichung des
Zuchtanliegens im Vorstellungsverfahren ist das sicherlich eine sinnvolle
Bezeichnung, man wird jetzt aber nicht alle normalen blauen Farbenschläge
in „Wildblau“ umbenennen, nur weil neben den traditionellen „stahlblauen“
Farbenschlag der Mährischen Strasser jetzt das normale Taubenblau
hinzutreten soll, „Blau mit Binden“ dürfte dann genügen.
Mährischer Strasser „Wildblau“ mit Binden (38068), Beneschauer Tauben rot
(38098), Mittelhäuser blau mit Binden (38106)
Beneschauer Tauben in schwarz und rot werden kaum von
Mittelhäusern zu unterscheiden sein, so wie auch die nachfolgenden Blauen
mit schwarzen Binden der Mittelhäuser von den blauen Beneschauern
und anderen ähnlichen Rassen schwer abzugrenzen sein werden, was auch die
nachfolgenden Abbildungen deutlich machen. Auf Blau-Weiß Gescheckte der
Mittelhäuser mit einer fehlerhaften Strasserscheckung wurde bereits im 1.
Teil eingegangen, fehlerhaft, weil als Strasserscheckung nicht perfekt,
fehlerhaft aber auch deshalb, weil eine schlechte Strasserscheckung keiner
akzeptable Fleckenscheckung darstellt, die wohl angestrebt wird.
Beneschauer standen in blau ohne Binden, gelb und weiß auch in der
Allgemeinen Abteilung. Die Blauen wurden von einigen Experten vor den
Käfigen etwas dunkler gewünscht, ähnlich den stahlblauen Mährischen
Strassern (siehe Abbildung). Im Standard wird allerdings von einem
mittleren Blau gesprochen, was immer das auch ist. Demnach wohl doch
heller als stahlblau. Die Weißen hatten kleine runde Köpfe und wirkten wie
eine mittelschnäblige Variante der Beneschauer, dennoch ein hv.
Benescher Tauben blau o.B. (10285), Mährischer Strasser stahlblau o.B. (9892),
Benescher Tauben weiß (10281)
Die als gescheckt gemeldeten Giant Homer waren nicht alle gescheckt
(s.o) und hatten u.a. auch mit „Spalten“ und „Falten“ zu kämpfen und
wurden auch schon im 1. Teil angesprochen..
Die Niederländischen Schönheitsbrieftauben werden bald mit allen
Brieftaubenfarben vertreten sein, unter den Neuzüchtungen standen
Schimmel- und Scheckvarianten sowie Blaue und Blaufahle ohne Binden. Sie
standen auch in der allgemeinen Klasse. Der neu gegründete Sonderverein in
Deutschland wurde in Leipzig in den VDT aufgenommen. Post-Standard
sind für Ausstellungen gezüchtete Brieftauben, u.a. Lichtblaue, in
Anlehnung an die Färbung der Hamburger Sticken, die nicht ganz so hell wie
Eistauben und andere Rassen mit dem Eisfaktor sind. Blau-hellschildig
gesäumte Deutsche Modeneser Gazzi sind der Parallelfarbenschlag zu
den in dieser Variante anerkannten Schietti. Sehr schön der Kontrast
zwischen dem hellen Blau in Kopf, Schwingen, und Schwanz und der sauberen
Schildzeichnung.
Niederländische Schönheitsbrieftaube blaufahl-schimmel (38147),
Post-Standard lichtblau (38159), Deutsche Modeneser Gazzi
blau-hellschildig gesäumt (38165)
Jiennensekröpfer in Blauschimmel und anderen bisher nicht
anerkannten Farbenschlägen unterscheiden sich außer in der Färbung nicht
von den bereits anerkannten, sind in der Heimat verbreitete
Standardfarbenschläge.
Canariokröpfer in schwarz, weiß und blau mit Binden stellten sich
vor sowie andalusierfarbige Amsterdamer Kröpfer, einige davon mit
schon sehr guter Färbung, einige etwas fleckig.
Jiennensekröpfer blau-schimmel (38171), Canariokröpfer weiß (38187),
Amsterdamer Kröpfer andalusier (38192)
Silber-geherzte Brünnern (4 X sg) zeigten das Lahore-silber, das
schon bei einfarbigen Brünnern vorhanden ist. Daneben standen
Essenbacher Kröpfer, die sich nicht immer wie Kröpfer präsentierten.
Dass an ihnen gearbeitet wurde und in ihnen Potential steckt, das machten
die aufrechte Haltung und die Halslänge der Tiere deutlich.
Brünner Kröpfer silber-geherzt (38199), Essenbacher Kröpfer blau mit
schwarzen Binden (38207)
Die im ersten Beitrag bereits gezeigten Blauflügel der Kupfergimpel mit
weißen Binden machten einen durchgezüchteten Eindruck und auch die
Fränkischen Samtschilder schwarz mit weißen Binden sind wesentlich
weiter. Nachdem die Deutschen schnabelkuppigen Trommeltauben vor einigen
Jahren mit Blau-Schimmel aufwarteten, ziehen jetzt die doppelkuppigen
Trommeltauben nach.
Fränkische Samtschilder schwarz mit w.B. (38213), Deutsche doppelkuppige
Trommeltauben blau-schimmel (38218), Altenburger Trommeltaube
andalusierfarbig (38225)
Altenburger Trommeltauben in andalusierfarbig kamen diesmal 4 X zu
sg und zeigten überwiegend eine sehr gute Färbung und ließen im Typ und
den typischen Kopfpunkten die Ahnen bereits vergessen. Alle weißen
Seldschuken zeigten angelaufene Schnäbel, ähnlich den Stahlaugen der
Hannoverschen Tümmler, der guten Bewertung nach zu vermuten, wohl im
Standard so gefordert. Chinesentauben in blau ohne Binden und
blaufahl ohne Binden, die schon vor vielen Jahren einmal in guter Qualität
vorgestellt wurden, mussten offenkundig noch einmal in die Sichtung.
Seldschuken weiß (38233), Chinesentaube blau ohne Binden (38243)
In der Sichtung standen auch braufahl-gehämmerte und farblich schöne
khakifahle Italienische Mövchen. Den Braunfahl-gehämmerten fehlte
es am Braunton (blaufahl?), der bei den Khakifahlen deutlich zu erkennen
war. Barbarisimövchen und Bayrische Hochflieger (rot- und
gelbschildig) kannte man schon aus den Vorjahren. Bei den Gelbschildern
der Bayrischen Hochflieger ist eine ansprechende Färbung der Schilder
offenkundig leichter zu erreichen als bei Rotschildern.
Italienisches Mövchen braunfahlgeh. (38250), Italienisches Mövchen
khalifahl m.B. (38253)
Bayrischer Hochflieger gelb (38279), Polnischer Kurze blau (38293),
Danziger Hochflieger hellgrau-dunkelgesäumt 0,1 (38290)
Vorgestellt und oben bereits kommentier wurden auch
„Hellgrau-Dunkelgesäumte“ Danziger Hochflieger, genetisch wohl kaum
mit den Hellgrau-Dunkelgesäumten auf der Basis Reduced identisch.
Polnische Kurze in blau standen ebenso zur Sichtung wie Lausitzer
Purzler in „dun“-geelstert. Für Nicht-Experten unterscheiden sich die
Kurzen dieser Welt oft gar nicht, mit den eingesteckten Schnäbeln kamen
die Polnischen von den anerkannten Kurzen den Budapestern und Breslauern
am nächsten, im Standard dürfte genaueres stehen. Die „dun“-geelsterten
Lausitzer Purzler waren dem Erscheinen nach durch „Pale“ verdünnte
Schwarze, ein Farbenschlag, der bisher noch bei keiner Rasse anerkannt
ist, aber schon vor einigen Jahren bei Steigerkröpfern, fälschlich als
„Braun“ deklariert, gezeigt wurden.
Lausitzer Purzler „dun“ (38297), Orientalischer Roller blau-schimmel 1,0
(38300) und 0,1 (38307)
Die Orientalischen Roller blau-schimmel machten vom Typ und, bei
den Täubern, von der Färbung her einen sehr guten Eindruck. Auffällig war
allerdings, dass die vier gezeigten Täuber Binden zeigten, während diese
bei drei Weibchen völlig verschwunden und beim vierten, hier abgebildeten
Altweibchen, nur angedeutet waren. Zufall oder ein auf
geschlechtsgebundene Unterschiede hinweisendes Zeichen? Bei dieser
auffälligen Spaltung in vier Täuber mit und vier Weibchen ohne Binden
vielleicht doch ein Grund, sich noch einmal zu vergewissern. Moskauer
Tümmler schwarz-geelstert und Bakuer schwarz-schwänzig und
Nordkaukasische Farbenschwänze wurden auch schon früher einmal
gezeigt.
Moskauer Tümmler schwarz-geelstert (38312), Bakuer Tümmler (Bakina)
(38318)
Die Nordkaukasischen Farbenschwänze im Farbenschlag Schwarz waren kräftige
Tiere mit extrem großen Fußwerk und ausgeprägten Augenschirme. Die Roten
und Gelben sind körperlich nicht ganz so wuchtig, wenn sie sich im Typ
gegenüber den Vorjahren den Schwarzschwänzigen aber angenähert haben. Rot-
und Gelbschwänzige haben keine Augenschirme. Wenn sie sich durch
Kreuzungen mit den Schwarzen im Typ angleichen, dann werden aber auch dort
vermutlich bald Tiere mit Augenschirmen zu finden sein.
Nordkaukasische Farbenschwänze schwarz (38325) und rot (38337) (von
links) und Polnische Kalotten (38343)
Polnische Kalotten wurden schon bei der letzten Europaschau in
Leipzig gezeigt. Es sind belatschte normalschnäblige Tauben mit Haube und
einem blassen Augenrand.
Zum Schluß der Neuzüchtungen und neuen ausländischen Rassen standen
Norwegische Tümmler einfarbig rot, gelb und schwarz, die mit dem guten
Notenschnitt wohl die Aufnahme in den Standard geschafft haben dürften.
Norwegischer Tümmler 1,0 schwarz (38356) und 0,1 gelb alt (38353)
Norwegischer Tümmler gelb (38346) und Ostpreußischer Werfer gelb (32650)
im Vergleich
Nach Jan Heldal, Taubenexperte aus Norwegen, war die gezeigte gelbe
Alttäubin im Käfig 38353 das beste Tier der Gruppe. Sie könnte das Maß
sein, wenn es um die Abgrenzung zum Ostpreußischen Werfer geht. Von der
geforderten Rosette der Haube ist im Ruhezustand der Taube aber wenig zu
sehen gewesen. Bei der Abgrenzung der Rassen voneinander sind wohl die
Züchter beider Rassen gefordert, die Unterschiede deutlich zu machen.
Fortsetzung folgt
Pigeon at the 58th VDT-Show in Leipzig Part II (New Breeds and Colours,
Foreign Breeds not yet included in the German Standard)
The second part of this report discusses the new breeds
and colours and new foreign breeds that require the acceptance as standard
colours or breeds in the official German book of standards. Usually
candidates have to pass through two phases. In the first phase the pigeon
are shown without being graded. This phase is called “sighting” (German ‘Sichtung’).
This phase serves the general orientation also for the members of the
commission, in the second phase promising candidates are allowed to
present themselves in the “presentation” (German ‘Vorstellung’). In this
phase the pigeons are judged, get grades or points, and if they are
considered acceptable compared to the standard they get their official
entry into the book of standards. The standard will be published in due
time (after some month) in the Gefluegel-Boerse and the Gefluegel-Zeitung.
Shown were Moravian Strasser blue, called
“wild-blue” to announce the wild-type in contrast to the (darker)
dirty-blue still a standard colour in this bread. Benescher pigeons
in black and recessive red were shown. They look similar like “Mittelhäuser”
that also were shown in blue bar and pieds. Those pieds were more or less
gazzi-marked and not true patch pieds. The photos above include
Beneschauer blue barless, a Moravian Strasser and a self white
Beneschauer, all of them still accepted in the standard, to enable the
reader a comparison of colour and type. The white Beneschauer pigeon
represented another type compared with the blue ones and looked like a
medium beak-length variant. Some of the pied Giant Homers were no
patch pieds at all but tigers etc. and in part had problems with feather
abnormities (for photos see part I of this report).
Dutch Beauty Homers
probably will be available in all Racing Homer colours soon. As new
colours in this breed mainly grizzles and pieds were shown this time.
Recently in Germany a Special Club was founded. Post-Standards seem
to be Polish Racing Homers bred for Exhibitions. Shown were e.g.
“Lichtblaue” – the light blue of the Hamburg Sticken, not as light as Ice
Pigeons. Blue white laced German Modena were shown in the
Gazzi-marking, this colour is still available and accepted in the German
Standard for German Modena Schietties (non-pieds).
Jiennense-Cropper from
Spain were shown in blue grizzle and other colours as were Canario-Croppers
in black, white and blue bar. Amsterdam
Cropper (Holle Croppers) were shown in
Andalusian, some of them with a very uniform dark colour, some a little
bit blurry. Silver-hearted Brunner representing the silver of
Lahore (Spread Milky) got high grades. The neighbouring Essenbacher
Cropper did rather seldom demonstrate that they were Croppers,
however, positive was the upright station and the length of the neck
demonstrating some potential to become croppers.
Copper Blue Winged Gimpel
with white bars pictured in part I of this report demonstrated still a
high level, genetically Toy Stencils as are the Franconian Shields
white barred. German Double-Crested Trumpeters in blue grizzle
follow the Beak-Crested German Trumpeters grizzle accepted in the Standard
some years ago. Altenburg Trumpeters
Andalusian got also fair grades. White Seldschuken all had dark
beaks and in this characteristic resembled white Hanover Tumbler
“Stahlaugen” – steal-eyed. Since all got fair grades this probably is
required in the standard. Chinese Owls in blue barless were still
shown several years ago in a fair quality, however, after the interruption
of the procedure to get them accepted obviously they had to be shown
again. This time the blue barless were accompanied by silver barless
(dilute blue barless).
Shown were also brown-checker and khaki-barred
Italian Owls, the first ones rather blue than brown (perhaps dilute
blue-checks?), the khaki-bars with a beautiful soft colouration.
Barbarisi-Owls were still shown some years ago as were Bavarian
Highfliers in a shield marking. It is a rather new Bavarian creation
and is told to have some flying qualities.
Danzig light grey-dark laced Highfliers
were still discussed in part I of this report. Genetically they probably
are different from Spread Reduced, the basis of light grey dark laced
Cologne Tumblers and Thuringian Shield in the same colouration. Polish
Short Beaked Tumblers were shown and are similar to Breslau and
Budapest Tumblers, however, experts probably will find some differences.
Lausitz Tumblers (Purzler) were shown as dun-magpies. Genetically
an interesting variant since the rather dark colouration is caused by
pale. Thus they are not dun (dilute black) but pale black.
Oriental Roller blue
grizzle differed in the colouration between cocks and hens. All four cocks
were grizzle bars whereas the four hens did not show bars. One hen only
(cage no 38307) indicated rudimental bars. May be a systematic difference
indicating a sex-dimorphism? Or is it just an accident?
Moscow Tumblers
black-magpies were still shown some years ago as were Baku Tumblers
with black tail. One characteristic of North Caucasian coloured
tails in black, red and yellow are heavy muffs, the blacks also had
distinct eye-crests. Polish Nuns, long beaked with small muffs,
were shown as were Norway Tumblers, the latter similar to
East-Prussian Tumblers (Ostpreußische Werfer). To compare with a yellow
East-Prussian Tumbler hen is presented in a photo above besides three
Norwegian Tumblers. It will be the task of the breeders of both breeds to
keep a difference between them.
To be continued!
|