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86. Nationale – 109. Lipsia Dezember 2004

 Mit mehr als 17 000 Tauben fand die Nationale Geflügelschau, nur eine Woche vor der Schau des Verbandes Deutscher Taubenzüchter in Sinsheim, eine unerwartet große Resonanz. Dabei 1164 Deutsche Schautauben in der allgemeinen Klasse als Einzeltiere, 1074 Deutsche Modeneser, 718 Kingtauben, 585 Schlesische Kröpfer, 417 Altholländische Kapuziner, Luchstauben in allen Varianten mit 482, auch bei den Tümmlern die Danziger Hochflieger mit 324 Tieren vertreten. Die Aachener Bandkröpfer, vor einigen Jahrzehnten fast nicht zu finden, standen dort mit 132 Nummern, wovon sich auch Werner Schwöbel vom VDT und Dr. Uwe Oehm von der Geflügelzeitung sehr angetan zeigten.

        

Aachener Bandkröpfer                                Werner Schwöbel (VDT) und Dr. Oehm (Geflügelzeitung)

Neuvorstellungen auf der 86. Nationalen:

 Aus genetischer Sicht stand die Klasse der Neuvorstellungen im Mittelpunkt des Interesses. In der Sichtung wurden mit Libanontauben schwarz mit Bronzebinden und schwarz bronze-schildig traditionsreiche Farbenschläge der Rasse vorgestellt. Die Bindigen im Schwarz nicht so intensiv wie die meisten der Bronzeschildigen, bei denen von außen auch die Schwingen satt schwarz erschienen, so dass das Bronzeschild gut abgerundet zur Geltung kam. Die blau-weißen und blau-gescheckten Mittelhäuser entpuppten sich als blaue und blaugehämmerte Fleckenschecken, deren Scheckung noch stark an eine Strasser- oder – da die Schwingen überwiegend weiß waren – Böhmentaubenscheckung erinnerte. Bei den Schwarz-Gescheckten handelte es sich ebenfalls um Fleckenschecken, die eher den typischen Schecken der Schautauben und anderer Rassen entsprachen.

       

Libanontaube schwarz bronze-schildig     Mittelhäuser gescheckt       Seldschuken-Tümmler eisfarbig ohne Binden

 Damascener in eisfarbig-gehämmert sind aus der Literatur schon länger bekannt und erreichten dreimal die Note sehr gut 93. Einmal traf das auch auf die Sächsischen Kröpfer hellblau mit weißen Binden (dominant Opal) zu, die farb- und formlich einen sehr ausgeglichenen Eindruck vermittelten.

           

Sächsischer Kröpfer hellblau mit weißen Binden    Lockentaube gelbfahlschildig mit Haube

 Lockentauben rotfahl- und gelbfahl-schildig mit Haube und Lockentauben schildig in Blaufahl mit dunklen Binden sind züchterisch eine interessante Neuschöpfung der letzten Jahre, während die Polnischen Mövchen in schwarz-, rot- und gelbschildig schon auf eine lange Tradition verweisen können. Die Zeichen der Zeit sind auch nicht danach, bei den extremen Kurzschnäblern neue Rassen zu schaffen. Bei den Deutschen Nönnchen mit Rundhaube in kupfer ist nur der Kopf  kupferfarben, Schwanz und Schwingen sind blau-schwarz, wie man es ähnlich auch von den Berliner (einfarbigen) Kupfrigen und den Englischen Schautipplern kennt. Der Kupferton kam bei den zur Sichtung vorgestellten Tieren sehr gut zur Geltung. Andalusierfarbige Kölner Tümmler bewegten sich bei 10 Tieren gleich fünfmal im sg Bereich. Dreimal schafften es auch die Eisfarbigen ohne Binden bei den aus Anatolien stammenden Seldschuken-Tauben bei acht vorgestellten Tieren. Die anderen fünf Tiere wurden mit gut bewertet. Seldschuken sind für Ausstellungen gezüchtete Tümmler mit kurzer Bestrumpfung bzw. sehr kurzen Latschen, dachförmig getragenem Schwanz, wobei die Flügel meist neben dem Schwanz ruhen.

        

Blagodarer Tümmler rot                    Deutsche Nönnchen mit Rundhaube kupfer

Blagodarer Tümmler in rot sind kurz belatschte doppelkuppige Tümmler mit weißem Kopf, wobei der Schnitt zum farbigen Teil sehr tief liegt, so daß der obere Teil des Halses noch weiß ist. Der Rücken ist weiß, was genetisch mit diesem tiefen Kopfschnitt zusammenhängen könnte.  Den Abschluß machten Göteborger Tümmler in gelb, rot und schwarz. Es sind für Tümmler relativ große Tauben mit normal langem Schnabel, kurzer Belatschung und Kappe.

 Bemerkenswertes aus der allgemeine Klasse der 86. Nationalen

Bei einer kurzen Durchsicht der allgemeine Klasse bei den Großschauen bekommt man den Eindruck, dass eine AOC für alle anderen Färbungen bereits generell, und nicht nur für Hauptsonderschauen und die Deutsche Taubenschau existiert, wobei die Tiere, meist ohne Beanstandung, unter einem anderen Farbenschlag gezeigt wurden.

 Bei den Römern Nr. 22617 als rotgetigert ausgestellt, im Outfit den rotgemaserten Danziger und Memeler Hochfliegern entsprechend. Bei den Texanern waren zwei Täubinnen dominant rot ausgestellt. Beide waren aber rotfahlgehämmerte mit einer etwas dunkleren Hämmerung. Diese liegt bei Show Racern und anderen Rassen im Toleranzbereich der Rotfahlgehämmerten. Bei den Deutschen Schautauben mit ähnlicher Hämmerung werden solche Tiere gelegentlich schon als „rotfahlgesäumt“ eingeordnet. Im Unterschied zu den genannten Rassen war die Färbung bei beiden Täubinnen durch den Faded-Faktor, den alle Texaner besitzen oder besitzen sollten, verblasst. Warum bei der ersten Täubin (Foto) zu helle Schwingen und zu heller Schwanz moniert wurden, wurde beim Betrachten nicht klar. Bei der zweiten Täubin wurde das nicht moniert. Diese zeigte dort aber ein eher untypisches leichtes Beige, das manchmal bei dominant roten Tiere auftritt, die für das rezessive Rot spalterbig sind.

   

Römer rotgemasert                                Texaner rotfahlgehämmert

 Die Show Homer bei den Blauschimmeln in der gewohnt weiten Streuung der Färbung, wobei es sich zum Teil um Schimmel auf bindiger und zum Teil auf gehämmerter Grundlage handelte, hinzu kamen noch durch den „Sooty-Faktor“ beeinflusste Typen. Unter über 1000 Deutschen Schautauben sogar eine echte Dunfarbene, eine verdünnte Schwarze, nachdem unter der Bezeichnung „Dun“ sonst schon schlechtgefärbte Dunkle und auch dunkle Blaufahlgehämmerte zu sehen waren. Bei den Sächsischen Kröpfern standen unter den Blaugehämmerten auch reinerbig Blaugehämmerte, was aufgrund der mit der Reinerbigkeit verbundenen dunklen Hämmerung vom Preisrichter moniert werden musste. Bei den Deutschen Schautauben ist die Klasse der Gehämmerten bekanntlich in die der Gehämmerten, der Dunkelgehämmerten und der Dunkel-Gesäumten unterteilt, wozu dann noch einmal die Dunklen (ohne Säumung) kommen, eine Regelung, die man auch für andere Rassen in Erwägung ziehen könnte.

      

 Sächsischer Kröpfer dunkelgehämmert  Hana-Kröpfer blaugemasert (pencil) Pfautaube Bronzeschimmel

 Bei den Hana-Kröpfern „hellblau-weißgeschuppt“ und „schwarz-weißgeschuppt“ handelte es sich um Färbungen, die den Briver Schwarzköpfen und den als Neukreation auf der Junggeflügelschau Hannover gezeigten Briver Farbenköpfen blaugemasert entsprechen. Als „Vielfarbig“ gemeldet eine Pfautaube, genetisch dem Aussehen nach „Blaugehämmert-Bronzeschimmel“, im Outfit so ähnlich wie die als „Dreifarbig“ anerkannten und vorgestellten Portugiesischen Tümmler. Der Begriff „Dreifarbig“ ist nicht besonders glücklich gewählt, denn so wurden in alter Literatur auch Vielfarbene und ähnliche Almondvarianten genannt, Verwechselungen sind also vorprogrammiert. Bei den Danziger Hochfliegern ein farblich sehr schöner Rottiger, während die anderen und auch der Gelbtiger zu wenig Farbe im Schild aufwiesen. Schwarze Tiger mit dunklen Schnäbeln (AOC) bei Danziger Hochfliegern, die man sonst nur mit hellen Schnäbeln kennt, sind gewöhnungsbedürftig. Die Schwarz-Gescheckten der Danziger entsprachen von der Farbaufteilung her dem, was man früher als Helltiger bezeichnete. Helltiger waren in den Standards Weiße mit einigen farbigen Federn, möglichst gleichmäßig über den Körper verteilt, wobei Schwingen und Schwanz meist ganz weiß blieben. Die vorgestellten Danziger zeigten aber auch für Helltiger sehr wenig Farbe, und dann nicht in Schwarz, sondern in einem duffen Blau.

        

Danziger Hochflieger "schwarz-gescheckt" und "rot-gescheckt"            Pommersche Schaukappe weiß 

Die rot-gescheckten Danziger waren weder Hell-, noch Dunkeltiger und auch keine Schecken. Sie wären in der Klasse der Schimmel besser aufgehoben gewesen. Schimmel der Danziger sind laut Standard überwiegend weiß mit oft nur ganz wenigen farbigen Spritzern im Halsgefieder und bei dieser Rasse ein traditioneller Farbenschlag. Pommersche Schaukappen, dem gleichen Rassekreis wie die Danziger entstammend, aber erst um1900 aus einem gemeinsamen Stamm heraus als eigenständige Rasse entwickelt, waren nur im weißen Farbenschlag in kleiner Zahl, dafür aber guter Qualität vertreten. Bis Elsterpurzler und Lausitzer Purzler, die wohl erstmals auf einer Großschau beide gleichzeitig in der allgemeinen Klasse gezeigt wurden, sich so voneinander unterscheiden wie Pommersche Schaukappen und Danziger Hochflieger, dürfte noch einige Zeit vergehen. Vor allem dann, wenn die Lausitzer schon jetzt hohe Noten und Auszeichnungen erhalten, obwohl man bei den meisten noch große Mühe hat, die Tiere der jeweiligen Rasse zuzuordnen. (Hierzu siehe auch unter "Elsterpurzler")

       

Elsterpurzler pechschnäblig schwarz und Lausitzer Purzler geelstert schwarz