Bericht über die AOC-Klasse und andere
Besonderheiten auf der VDT-Schau in Nürnberg vom 14.-16.
Dezember 2012
The German VDT-Show in Nuremberg 14-16 December
2012: The AOC Class in Pigeons and other Features
Im Mittelpunkt der folgenden Betrachtung stehen die
Tauben in der AOC-Klasse, dazu werden einige Anmerkungen zu anderen
Besonderheiten gemacht. Eine davon war sicherlich die Vorstellung von
Chinesischen Flugtauben mit Taubenpfeifen, die mit rasantem Flug über den
Käfigreihen immer wieder sicher auf ihrer Empore landeten.
Flugtaubenvorführung mit chinesischen Taubenpfeifen
Einige der in der AOC-Klasse gezeigten Tauben fanden
sich schon unter den Neuzüchtungen. Das galt auch für die neben den
bereits anerkannten weißen und schwarzen Mittelhäusern
ausgestellten Blaugehämmerten und Blauen mit Binden. Wie in dem Bericht
über die Neuzüchtungen bereits ausgeführt, bedeutet die Anerkennung von
Farbenschlägen in sonst sehr ähnlichen Rassen viel Typverständnis bei
Preisrichtern und Betrachtern. Anders sind sie kaum auseinander zu halten. Auch eine deutlichere Beschreibung in den Standards wäre nützlich.
Bei den 263 Texanern wurde ein Vielfarbiger mit sg 94 gezeigt.
Gezeigt wurden in der allgemeinen Klasse auch zwei der relativ seltenen
dominant roten Weibchen, bei denen durch die dunkle Zeichnung das gesamte
Flügelschild weitgehend dominant rot und zusätzlich durch den Faded-Faktor etwas
aufgehellt erscheint.
Mittelhäuser blau mit Binden und blaugehämmert, Texaner 0,1
dominant rot und Texaner 1,0 vielfarbig
Bei den Mährischen Strassern standen vier
Stahlblau Dunkelgehämmerte. Stahlblau Gehämmerte sind in der Rasse wie
Bindige und Hohlige standardisiert und wurden auch hier mit 11 Exemplaren
gezeigt. Prachener Kanik hatten mit 8 schwarzen Weißschwänzen
(Weißschlag-Weißschwänzen) eine standardisierte Besonderheit in den
Käfigen, die durch einen Dunklen in der AOC-Klasse ergänzt wurde. Unter
den 476 Show Racern befand sich ein Andalusierschimmel, der im
Kopfzug an Show Homer denken ließ. 818 Deutsche Schautauben und 312
Niederländische Schönheitsbrieftauben machten ebenfalls die
Beliebtheit der Brieftaubenartigen als Ausstellungstaube deutlich. Bei den
Niederländischen zwei Tiere in der AOC-Klasse mit einem sg 95 Tier im
dunklen Farbenschlag.
Prachener Kanik schwarz mit weißem Schwanz, Show Racer
andalusier-schimmel, Niederländische Schönheitsbrieftaube dunkel
Bei den Huhnschecken ist das dominante Rot
relativ selten zu finden, der in anderen Rassen eher seltene Faktor Braun
dagegen häufiger. Hier wurden in der allgemeinen Klasse 7 Rotfahle
gezeigt, dazu kam noch ein mit hv ausgezeichneter Rotfahlgehämmerter in
der AOC-Klasse. 699 Kingtauben zeigten ihre Beliebtheit, darunter
in der AOC-Klasse auch einige als Lavendel und Rotschimmel gemeldete
Tiere. Unter den Modena Schietti wurden in der AOC-Klasse
Gelbfahlschimmel und ein Blauer mit schwarzen Binden gemeldet. 1616
Deutsche Modeneser in 51 Varianten wurde gezeigt, darunter in der
AOC-Klasse bei den Gazzi sechs Blau-Weißgeschuppte und zwei
Blau-Dunkelgehämmerte, die mit 95 und 94 Punkten überwiegend auch im
oberen sg-Bereich eingestuft wurden. Von den schon in den Vorjahren als
Neuzüchtung überzeugenden Braunfahlschimmeln bei den Schietti wurde ein
Tier von Patrick Heymans mit V 97 herausgestellt.
Huhnschecke rotfahlgehämmert, Modena Schietti
gelbfahl-schimmel und Deutscher Modeneser blau-weißgeschuppt
Altdeutsche Kröpfer waren in der AOC-Klasse
durch zwei typische Dunfarbene vertreten. Zwei Tiere bei den
Norwichkröpfern in der AOC-Klasse waren geherzte Blau-Dunkelgehämmert und
Rotfahl-Dunkelgehämmert, beide im sg-Bereich. Spanische Kropftaubenrassen
erscheinen auch immer wieder mit attraktiven seltenen Farbenschlägen, so
Marchenerokröpfer in creme, gelbfahlschimmel, khaki und khakifahl,
khakigescheckt, blauschimmel, blaugehämmertschimmel und blaufahlschimmel
sowie braunfahlschimmel. Bei Jiennensekröpfern wurden auch zwei
Blaufahle ausgestellt, bei denen es sich um Kennfarbige oder eine ähnliche
Variante handeln dürfte. Neben einem Rauchblau-gehämmerten standen bei
Sevillanakröpfern in der AOC-Klasse als rot gemeldet vier Tiere, die
emberfarben auf brieftaubenroter Grundfarbe sein könnten, einige davon
verdünnt. Die Färbung des Schwanzes und die durchscheinende rote Hämmerung
bei einigen Tieren deutet auf Ember hin.
Altdeutscher Kröpfer dun, Jiennensekröpfer als blaufahl
ausgestellt (vermutlich Faded), Sevillanakröpfer als rot ausgestellt
(vielleicht Ember auf brieftaubenroter Grundfarbe)
Ohne Test ist das schwer zu entscheiden, es handelte
sich aber genetisch um interessante Varianten. Granadinokröpfer
wurden interessanterweise nur in der AOC-Klasse gezeigt, und zwar in den
Farbenschlägen schwarz, weiß, schwarz- und rotgescheckt. Bei den
Canariokröpfern waren dagegen ausschließlich standardisierte
Farbenschläge zu sehen, aber auch hier mit Scheck- und Tigervarianten
sowie Blausprenkeln in interessanten und seltenen Farben. Auch Liller
Kröpfer, vor einigen Jahren in Deutschland fast noch unbekannt, waren
mit 52 Nummern vertreten, darunter auch Isabellen. Bei den Amsterdamer
Kröpfern stand in der AOC als dominant rot gemeldet ein relativ dunkel
gehämmerter Rotfahlgehämmerter. Schön nach dem langen
Anerkennungsverfahren auch einen rezessiv gelb-geherzten Amsterdamer
Kröpfer unter den Championsanwärtern zu sehen.
Canariokröpfer schwarz gescheckt, Amsterdamer Kröpfer
rezessiv gelb, Brünner Kröpfer silber (Spread Milky)
Bei den Brünner Kröpfern war die AOC-Klasse
in A und B unterteilt. Gemeldet waren immerhin 20 Tiere. Die Reihenfolge
der Käfige war an der Stelle, an der sie vermutet wurden, aber
unterbrochen, so dass sie auf die Schnelle nicht gefunden werden konnten.
Sehr gleichmäßig erschienen in der allgemeinen Klasse die Silberfarbenen (Spread
Milky). Bei den Süddeutschen Schildtauben als Raritäten wiederum
eine Blau-Rosageschuppte und in der AOC-Klasse Blau Bronzegeschuppte
gemeldet. Auch bei den Thüringer Schwalben waren gleich 12 der
seltenen Blau-Rosageschuppten zu sehen und bei den Thüringer
Schildtauben 18 Hellgrau-Dunkelgesäumte aus den Zuchten von Peter
Moser und Fritz Muchow. Die Färbung zeigt eine natürliche Variation von
einem relativ hellen Farbton der Schildfedern mit leicht angedeutetem Saum
bis hin zu einem etwas dunkleren Ton mit deutlich markierter Randung der
Feder. Herausgestellt wurde die letztere Variante.
Thüringer Schildtaube hellgrau-dunkelgesäumt, Eichbühler
rotfahlgehämmert und blau mit B.
Bei Eichbühlern scheint sich ein Typwandel
anzubahnen. Waren die Blauen noch relativ kleine Tauben, zeigten die
Rotfahlgehämmerten doch einen wesentlich stärkeren Größenrahmen und
schienen sich im Käfig auch etwas anders darzustellen.
Bucharische Trommeltauben wurden in der
AOC-Klasse mit verschiedenen Scheckungsvarianten gezeigt, dazu kamen noch
jeweils ein Tier in dun und in aschfahl. Bei den Arabischen
Trommeltauben konnte man in der AOC-Klasse vier Blaufahlgescheckte sehen,
einige davon interessanterweise im oberen Bereich des Flügels mit
Anzeichen von Sooty, rußige Flecke am Federkiel. Bei den gedeckten
Fränkischen Trommeltauben geht der früher weiß geforderte Flügelbug
wohl mehr und mehr verloren, von den sechs gezeigten Tieren wurde er von
einem angedeutet gezeigt. Pfautauben in Almond mit weißem Fächer und in
gescheckt bereicherten die Farbenschlagpalette.
Bucharische Trommeltaube dun, Arabische Trommeltaube
blaufahl-gescheckt, Fränkische Trommeltaube gedeckt schwarz
Eine als khakifahl mit Binden gemeldetes
Italienisches Mövchen wurde beim Durchgang übersehen, Rotfahlschimmel
der Figurita-Mövchen standen auch unter den Neuzüchtungen, gezeigt
wurde daneben noch eine Blaugescheckte in der AOC-Klasse. Werner Assmus
als Altmeister der Mövchenzucht stellte ein Einfarbiges Mövchen
(African Owl) im dunklen Farbenschlag vor. Auch bei den Kasseler
Tümmlern gab es mit vier Blaugehämmerten in der AOC-Klasse etwas Neues
zu sehen, bis auf ein Tier wollten sie bei der Besichtigung aber nicht die
gewünscht waagerechte Haltung einnehmen.
Einfarbiges Mövchen (African Owl) dunkel und Kasseler
Tümmler blaugehämmert
Bei den Danziger Hochfliegern fanden
insbesondere die hell- und dunkelgemaserten Tiere bei amerikanischen
Besuchern großen Anklang. Bei Bayrischen Hochfliegern wurde
deutlich, welchen breiten Spielraum die Färbung Kite im Urteil der Züchter
einnehmen kann. Das als Kite gezeigte Tier war eher ein schwach gefärbtes
dunkles. Die blaufahldunkelgehämmerte Täubin ließ in der Verdünnung
deutlicher einen genetisch vorhandenen Bronzeton erkennen, sie hatte aber
keine entfernte Ähnlichkeit mit einer Golddun als Verdünnung einer Kite.
Zum Vergleich ist hier ein typischer Kite der Englischen Short Faced
Tümmler abgebildet.
Bayrische Hochflieger als Kite und Blaufahldunkelgehämmert
gezeigt und Englischer Short Faced Tümmler Kite
Bei den Pommerschen Schaukappen blieb bei den
drei Aschfahlen ein Käfig leer. Ein Täuber war ein sehr schöner und
typischer Aschfahler. Der vermutlich als Vertretung eingesetzte und mit
o.B. bewertete zweite Täuber hätte in der AOC-Klasse B seinen Platz
gefunden und hätte vom Rassewert auch nicht schlecht dagestanden. Es war
ein Aschfahler, der mischerbig für schwarzes Pigment ist. Bei Rassen mit
dem Smoky-Faktor sehen diese Täuber oft mehr grau als fahl aus. Im
Hinblick auf Spekulationen in der Welt des Internet sei ausdrücklich aus
eigener Erfahrung mit diesen Tieren darauf hingewiesen, dass sie nicht den
Faktor Dirty tragen. Die Verwunderung in der Zucht tritt dann ein, wenn
man mit aschfahlen Weibchen verpaart daraus unter anderem auch völlig
sauber gefärbte aschfahle Täuber und aschfahle Weibchen erhält. Daneben
werden aus einer solchen Paarung allerdings auch schwarze Töchter und
ähnlich graue Söhne wie der Vater fallen. Eine Rarität waren bei den
Krasnodarer mittelschnäbligen Tümmlern neben 10 Rotbäuchigen auch
verdünntfarbene Gelbbäuchige. Auch bei Hamburger Schimmeln wurde
die AOC-Klasse genutzt, und zwar durch sechs Dunfarbene von zwei
Ausstellern, wobei gleich zwei der Tiere mit 95 Punkten in den hohen
Notenbereich gelangten.
Pommersche Schaukappe spalterbig (für schwarze Grundfarbe)
aschfahl und reinerbig aschfahl, Krasnodarer mittelschnäbliger Tümmler
gelbbauch und Hamburger Schimmel dun
The German VDT-Show in Nuremberg 14-16 December 2012: The AOC Class in
Pigeons and other Features
The report presents an overview
about the pigeons shown at the 61. VDT Show in Nuremberg with focus on the
AOC-class, however also some other interesting topics are discussed. For
most breeds discussed photos are presented that are self-explaining,
therefore only some remarks in English language. For those interested in
rare colorations probably the red Sevillana-Pouter are worth mentioning.
They were exhibited as red, but possibly are Ember at a dominant red base.
Test would be of interest. Test would be also useful to find out the
genetics of the faded-like Jiennense-Pouters that were announced as dilute
blue bars. From a genetic point of view also the heterozygous Spread Ash
Pomeranian Highflier besides a homozygous one was of interest since the
cock demonstrates how dark the coloration might become. Such birds are
Smoky, but lack Dirty, Sooty and also visible darkening bronze traits. And
it is well known that such cocks mated to Spread Ash (or mealy bars) will
produce many light Spread Ash cocks and hens.
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