Benennungen und Beschreibungen von Farbenschlägen
Nomenclature and description of colourations of the domestic pigeon (see
below)
Wenn man in alte Musterbeschreibungen wie die von 1954 hineinschaut,
dann wird man bei den Stargarder Zitterhälsen bei der Aufzählung der
Farbenschläge auf die Buchstaben „u.a.“ stoßen, also alle anderen
Farbenschläge inklusive. Bei einigen Rassen, wie den Rigaer Tümmlern,
tauchen ohne weitere Beschreibungen merkwürdige Farbenschläge wie grau und
fliederfarbig auf, andere Farbenschläge werden intensiver beschrieben. In
der Musterbeschreibung von 1926 begnügte man sich bei einigen Rassen mit
der Aufzählung der häufigsten Farbenschläge, was bedeutete, dass andere
eben selten, aber prinzipiell zugelassen waren. Beschrieben werden sie
natürlich auch nicht. Die Beschreibungen der Färbungen in den
Musterbeschreibungen fallen auch heute schon aus Platzgründen sparsam aus.
„Alle Farben rein und gleichmäßig“ sind häufig zu findende Formulierungen
und scheinen auch auszureichen, da bei den meisten Farbenschlägen wie
Weiß, Schwarz, Braun, Rot, Gold, Gelb, Blau und Blaugehämmert ein Konsens
darüber besteht, wie die Färbungen aussehen.
Dass Schwarze und Rote bei den Brieftaubenartigen
nicht so intensiv gefärbt sind wie schwarze und rote Dänische Tümmler und
Steigerkröpfer, das ist allgemein bekannt und akzeptiert und wird nicht
gesondert herausgehoben. Hier setzt eine „zuchtstandbezogene“ oder
„rassebezogene“ Bewertung ein, ohne dass diese eingefordert werden muss.
Bei einigen neueren Farbenschlägen wie Andalusierfarbig und Indigo mit
Binden finden sich in den Musterbeschreibungen zum Teil ermüdend wirkende
gleichartige Formulierungen. Bei diesen Farbenschlägen lässt sich
sicherlich eine Vereinheitlichung der Benennungen und Beschreibungen von
Farbenschlägen über die Rassen hinweg verwirklichen, und sie ist zur
Vereinfachung und Verkürzung von Texten auch sinnvoll. Wenn bei einer
Rasse Besonderheiten wie der Glanz bei der Glanztaube dazu kommen, dann
kann und muss das natürlich in der Musterbeschreibung der betreffenden
Rasse gesagt werden.
Taubenfärbungen. Colourations in the
Domestic Pigeon. ISBN 3-88627-618-X
Dass eine Vereinheitlichung der Beschreibungen nicht
so einfach ist, wie es auf den ersten Blick erscheint, wird schon beim
Farbenschlag „Blau“ deutlich. Bei einigen Rassen liebt man den hellen
Rücken, bei anderen verlangt man den dunklen. Bei einigen Rassen werden
die Ortfedern hell gewünscht, bei anderen blau. Bei einigen Rassen wünscht
man helle Schnäbel, bei anderen möglichst schwarze, was in der Praxis zum
Teil nicht erwartete Auswirkungen auf die Helligkeit und Klarheit der
blauen Färbung hat. Das hat genetische Gründe, die in diesem Fall auf die
Wirkung der Erbfaktoren „Dirty“ und „Smoky“ zurückzuführen sind. Darauf
ist auch zurückzuführen, dass im Buch Taubenfärbungen mehr als 350
verschiedene Farbenschläge abgebildet wurden und dass frühere
Ankündigungen aus den USA, ein Nachschlagewerk für Farbenschläge zu
schaffen, wohl ob dieser Komplexität und der damit verbundenen Kosten
nicht eingelöst wurden.
Die bei den Blauen vorhandenen Unterschiede durch
Dirty und Smoky pflanzen sich auch bei den Schimmelvarianten fort, so dass
der durch Fotos gestützte Hinweis von Martin Zerna auf der Homepage des
VDT, dass „eben Schimmel nicht gleich Schimmel ist“ berechtigt ist. Nicht
umsonst sind im Buch Taubenfärbung allein 46 Fotos unterschiedlichen
Tiger- und Schimmelvarianten gewidmet.
Man sollte das Kind aber auch nicht mit dem Bade
ausschütten, denn die Rassen, bei denen bewusst eine von der üblichen
Vorstellung abweichende Färbung eines bestimmten Farbenschlages gewünscht
wird, sind in der Minderheit. Und in solchen Fällen sind Ergänzungen und
zusätzliche Erläuterungen immer möglich.
Zu klären ist, wie eng überhaupt eine Beschreibung
eines Farbenschlages ausfallen muss. Ist es denn wirklich so tragisch ist,
wenn in der Klasse der Blauen oder Fahlen etwas dunklere und hellere Tiere
in den Käfigen stehen, wenn in einer Rasse neben Fahlen mit rotem
Halsgefieder und roten Köpfen auch solche mit Silberhälsen und hellen
Köpfen stehen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Rotfahle Varianten in Dortmund 2007 bei Figurita-Mövchen:
Tolerierbar oder der Untergang des Abendlandes?
Die absehbare Folge einer sehr engen Beschreibung,
etwa der Färbung „Rotfahl“, wird die Aufspaltung in mehrere
Unterfarbenschläge sein. Das würde der angestrebten Übersichtlichkeit eher
schaden als nützen und denjenigen Auftrieb geben, die die Zukunft der
deutschen Rassetaubenzucht ohnehin am ehesten gewährleistet sehen, wenn
pro Rasse nur noch ein Farbenschlag zugelassen und auch die Zahl der
Rassen noch einmal reduziert wird.
Nomenclature and description of colourations of the domestic pigeon
For several colourations in the
domestic pigeon there exists a consensus in the fancy on how a pigeon
should look like. Thus for white, recessive red, gold and yellow, black
etc. it is not a problem to have one description that hold for any breed.
For sure there are differences between intense black, red and yellow
Danish Tumblers and Swing Pouters and the respective colorations in the
Homer breeds, however, this problem usually is solved by the judges who
are aware of traditional differences between the breeds. The problem of
one description only for all breeds becomes more complicate for several
other colorations. This holds even for blue pigeons, since in some breeds
a dark back is preferred, in other breeds a white or light one, etc. Also
preferences for different beak colours influence the plumage. The
differences in part may be traced back to the effect of the genetic traits
dirty and smoky. Both traits are also responsible for different types of
grizzle in the various breeds, a point made at this homepage in June 2008
and recently also by Martin Zerna at the homepage of the VDT, the German
Pigeon Breeders Association. Thus it is not a surprise that the book
“Taubenfärbungen” (Colourations in the Domestic Pigeon) contains more than
360 photos of different colourations, among them 46 different grizzle and
tiger variants!
However, we can also overdue with
the separation of standard colourations. Thus the general question arises
how narrow the definition or description in a standard should be. With a
very narrow description (e.g. mealy only with intense red bars, red neck
and light head) there is a tendency not only to exclude some variants (and
to frustrate fanciers) but also to push the splitting into official
standardised sub-groups, the result might be a contra productive
complexity. The photos of ash red barred Figurita shown at the National
Pigeon Show in Dortmund in 2007 are an example of tolerated differences in
a breed.
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