Einfarbig goldene Gimpeltauben
Gimpeltauben mit ihrem Farbspiel und manchmal überraschenden
Zuchtergebnissen beschäftigen immer wieder Züchter dieser Rasse und
darüber hinaus genetisch Interessierte. Ein jüngst in den USA (wieder)
angesprochenes Phänomen, das auch auf dieser Homepage schon diskutiert
wurde (http://www.taubensell.de/einfarbige_gimpeltauben.htm),
ist das Auftreten einfarbiger rezessiv roter Tauben mit dem Palefaktor in
der Gold-Schwarzflügelzucht. Solche Tauben sind auch in dem
Gimpeltaubenbuch von Klaus Gebhard und Heinrich Schröder abgebildet.
Testpaarungen zeigten, dass es sich genetisch nicht um einfarbige
„Gimpelbronze-Tauben“ handelt, wie spekuliert wurde, sondern um rezessiv
rote Tauben. Bei diesen sorgt die typische überdeckende Wirkung des
Faktors Rezessiv Rot mit dem Symbol e bei Reinerbigkeit (e//e) für ein
einheitlich gefärbtes Federkleid. Durch den Pale-Faktor sind die Tauben
nicht einfarbig rot, sondern einfarbig gold.
Das Gimpeltaubenbuch wurde bereits auf dieser Homepage unter dem
angegebenen Link vorgestellt:
http://www.taubensell.de/alles%20ueber%20die%20gimpeltauben.htm.
Wie sich auch hier zeigt, werden deutschsprachige Veröffentlichungen
international immer weniger zur Kenntnis genommen.
Gimpeltaube Jungtier einfarbig gold (Quelle: Sell, Pigeons Genetics.
Applied Genetics in the Domestic Pigeon, 2012)
Die Herkunft der Gimpeltauben wird auch immer wieder thematisiert, bzw.
vielleicht besser, über sie wird spekuliert. Zuletzt geschah das durch
Josip Pecanović in der Internet-Zeitschrift aviculture europe August 2012
(http://www.aviculture-europe.nl).
Durch nachprüfbare Quellen belegt werden die meisten Behauptungen nicht.
Dem Leser wird auch oft schwer gemacht zu erkennen, welche Angaben aus den
vage angedeuteten Quellen stammen und was daran anschließende
Gedankengebäude oder moderne Fabeln sind. Das abgesicherte Wissen wurde in
dem Gimpeltaubenbuch von Klaus Gebhard und Heinrich Schröder und auch im
Buch „Taubenrassen“ des Verfassers dokumentiert. So stammt der erste
Hinweis auf Gimpeltauben in Österreich auch nicht aus dem Jahr 1822, wie
Josip Pecanović in seinem Beitrag in der Rassetaube 4/2011 vermutet. Nach
den Funden von Bälgen von Gimpeltauben durch Heinrich Schröder im
Naturhistorischen Museum Wien, von denen die ersten mit 1810 datiert sind
(abgebildet in Schröder/Gebhard 2009, S. 33 ff., Sell 2009, S. 249), sind
sie schon einige Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte davor im
deutschsprachigen Raum aufgetaucht. Aus der Zeit vor 1800 gibt es
Reiseberichte, wonach an den Küsten des Mittelmeeres rot-braune Tauben mit
schwarzen Flügeln gesehen wurden, die nach Edmund Zurth (Die Welt der
Rassetauben 1956) Ahnen oder Verwandte der Gimpeltauben sein könnten.
Quelle: Sell, Taubenrassen 2010.
Über die Verwandtschaften von Gimpeltauben mit anderen Rassen werden
vielleicht einmal umfangreichere molekulargenetische Untersuchungen
Aufschluss geben können. In der Untersuchung von Stringham und anderen
wurden sie bei der Klassifizierung der untersuchten 70 Rassen den
Feldtaubenartigen im weiteren Sinn zugeordnet (Lockentauben, Englische
Trommeltauben, Eistauben, Altholländische Kapuziner, eng verbunden damit
Perückentauben, Schmalkaldener Mohrenköpfe, Sächsische Mönchtauben sowie
Sächsische Flügeltauben)
http://www.taubensell.de/molekulargenetische_studie_von_haustauben.htm.
Bei einer tieferen Klassifizierung zeigte sich eine besonders große Nähe
zu Lockentauben (Stringham u.a. 2012, Abb. 4).
Self gold Gimpel Pigeons
Recently again the genotype of self gold Gimpel Pigeons was discussed.
Self gold Gimpel in both sexes often appear in strains of Light Bronze
(Gold) Blackwing Gimpel, and mostly in strains of an excellent show
quality. Thus probably heterozygous recessive red will improve the birds’
show quality. Self gold Gimpel are shown and discussed in the Gimpel-book
written by Heinrich Schröder and Klaus Gebhard and were also a topic at
this homepage in 2008
http://www.taubensell.de/alles%20ueber%20die%20gimpeltauben.htm
. Tests show that they are not self Gimpel-bronze but
recessive red. In principle it is the same masking effect that is known
from matching e.g. unrelated common black, blue bar or checks with
recessive red pigeons. The first generation of a cross shows any other
coloration and in the second generation one fourth will show the trait.
Another topic discussed from time to time is the origin of the Gimpel-pigeons,
recently in the aviculture Europe. However, it is not easy to find out
what are proved statements and where modern fairy tales and speculations
begin. The known facts are documented in the Gimpel-book written in 2009
by Heinrich Schröder and Klaus Gebhard and also in the author’s book
Taubenrassen (pigeon breeds) in German language. From Heinrich Schröder we
learned that bellows from 1810 are preserved in the Vienna Natural
Historical Museum. From the centuries before travel reports mention
brown-reddish pigeons in the Mediterranean region that might have been the
ancestors or relatives of the today Gimpel-pigeons as is the belief of
Edmund Zurth (Die Welt der Tauben, 1956) and others.
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