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Pommersche Schaukappen in seltenen Farbenschlägen zum Jahreswechsel 2013/2014

Pomeranian Eye-Crested Highfliers in Rare Colorations at the turn of the year 2013/2014 (see below)

 

Pommersche Schaukappen sind eine alte Hochflugtaubenrasse, die ursprünglich eine Variante unter den Danziger Hochfliegern darstellte. Erste Erwähnung fanden sie bei einer Beschreibung des Danziger Hochfliegers in der in Stettin herausgegebenen Zeitschrift 'Columbia' 1877. Die Bezeichnung war 'Klappentümmler', Tümmler mit Augenklappen oder Augenschirmen, wie wir heute sagen. Mit dem Ausschluss von Tieren mit Augenschirmen und mit der Zucht ausschließlich auf breite Schwänze um 1900 im Standard war eigentlich ihr Ende besiegelt. Die Tauben wurden aber dennoch an der Ostseeküste weiter gehalten und schließlich in den 1920er Jahren im weißen Farbenschlag als eigenständige Rasse als Pommerscher schaukappiger Tümmler anerkannt. Den Berichten über die ursprünglichen Danziger Hochfliegern kann man entnehmen, dass es Klappentümmler ursprünglich auch in anderen Farbenschlägen gab. Eine Wiederbelebung der Farbenschlagpalette erfolgte Ende der 1970er Jahre zunächst mit den Farbenschlägen Schwarz, Blau mit Binden, Schwarz-Weißschlag, Aschfahl und Rotfahl mit Binden.  Später kamen Platinfarben (Platin mit Farbausbreitungsfaktor) und Rezessiv Rot dazu.

Die Entwicklungsgeschichte der Pommerschen Schaukappe ist wie die der anderen Pommerschen Taubenrassen in einer 2010 erschienenen Monographie ausführlich gewürdigt worden.

Andere Farbenschläge als die genannten acht einschließlich Weiß sind nicht anerkannt. Einige der weiteren können in der AOC-Klasse gezeigt werden. Dazu muss allerdings als Grundvoraussetzungen der jeweilige Farbenschlag im gültigen Standard bei einer anderen Rasse aufgeführt sein. Gezeigt wurden in der AOC-Klasse in der Vergangenheit u.a. Andalusier, Vielfarbene, Schwarzsprenkel, Blaugehämmerte und Rotfahlgehämmerte. Andere vorhandenen Farbenschläge dürfen nach den Bestimmungen aber nicht in der AOC-Klasse gezeigt werden. Zum Jahreswechsel soll ein Einblick in einige der Farbenschläge gegeben werden, auch wenn nicht alle von ihnen auf Schauen präsentiert werden und dort für sich werben können.

Den Anfang in der Präsentation machen die anerkannten Platinfarbenen, bei denen der Geschlechtsdimorphismus ein Markenzeichen ist. Besonders interessant bei Tauben, weil dieser Unterschied zwischen hellen Täubern und dunkleren Täubinnen nicht auf einem geschlechtsgebundenen Erbgang beruht. Neben dem Altpaar (Abb. 1) ein Jungtäuber (mit einem alten Ring fehlberingt), bei dem die noch nicht geworfenen Endschwingen das vor der ersten Mauser noch dunklere Gefieder zeigen (Abb. 2).

Abb. 1 Platinfarbenes Altpaar (Spread Platin) und Abb. 2 Platinfarbener Jungtäuber

Aschfahle gehören zu den nach der Schausaison 1977/78 anerkannten Farbenschlägen. Typisch ist ein leicht gesäumtes Gefieder und ein stärker rötlich durchsetztes Halsgefieder. Weibchen sind sehr oft dunkler gefärbt und neigen nach der Mauser zu fleckigem Gefieder. Die gezeigten Tiere sind typisch für den Farbenschlag (Abb. 3 und 4).

 

Abb. 3 Aschfahler Täuber (Spread Ash)                                               Abb. 4 Aschfahle Täubin (Spread Ash)

Einige der bei anderen Rassen gezeigten Aschfahlen dürften, soweit sie genetisch Rotfahle mit dem Farbausbreitungsfaktor sind (Spread Ash), durch Einkreuzungen weitere Erbfaktoren 'aufgesogen' haben, die als Modifikatoren wirken. Einige der Aschfahlen zeigen eine stärkere Säumung und werden schon als 'Erdbeerfarbene' ausgestellt. 'Stawberry' ist die offizielle Bezeichnung. Schließlich gibt es bei  den Aschfahlen gelegentlich noch dunklere Tiere, die mahagony  genannt werden (Abb. 5), aber bei keiner Rasse anerkannt sind. Sie werden auch bei den Pommerschen Schaukappen in der Regel als zu dunkel angesehen. Züchter anderer Rassen halten solche Tiere oft auch für Braune oder Dunfarbene.

Abb. 5 Aschfahle Täubin (Spread Ash) mahagony - dunkler Typ

Auch Rotgesäumte bei einigen Rassen wie Altdeutschen Mövchen und Voorburg-Kröpfern  sind genetisch Aschfahle, die auf eine hellere fahle Feder mit dunkleren Pigmenten am Federrand ausgelesen wurden. Züchter der Aschfahlen haben es auf den allgemeinen Ausstellungen nicht leicht, weil Preisrichter oft aus Unkenntnis die helle Färbung von hohligen Rotfahlen erwarten und andere irritiert sind durch die auch auf Großschauen gezeigten ganz hellen Fahlen in anderen Rassen. Diese dürften ihre Färbung zum Teil anderen Erbfaktoren oder zusätzlichen modifizierenden Faktoren verdanken.

Bei Kreuzungen von Aschfahlen mit Blau und Schwarz fallen auch spalterbige Täuber, die mit ihre lavendel Färbung mit schwarzen Einsprengseln (Tintenspritzer) auch sehr attraktiv aussehen können (Abb. 6) und bei denen auch schon Liebhaber Indigo oder einen völlig neuen Erbfaktor vermutet haben. Einige spalterbige Täuber sehen dem abgebildeten mahagonifarbenem Weibchen ähnlicher. Die Färbung geht aber mehr ins Graue, wie der Jungtäuber (Abb. 7) aus dem unten abgebildeten schwarz/rotfahlgehämmerten Paar  (Abb. 9) es zeigt. Beide Typen fallen seit Beginn der  Zucht regelmäßig an, ohne dass im Bestand bei den Blauen oder Rotfahlen andere auffällige Faktoren hätten festgestellt werden können, die für diese Modifikation verantwortlich gemacht werden könnten.

 

Abb. 6 Spalterbiger Aschfahler des 'Lavendeltyps Abb. 7 Spalterbiger Aschfahler des 'grauen Typs)

Züchter, die in ihrer Rasse die lavendelartige Färbung verankern wollten, scheiterten schon allein daran, dass bei einer geschlechtsgebundenen Färbung nur die Täuber spalterbig schwarz//dominant Rot sein können.

Rotfahl-Dunkelgehämmert (Abb. 8) ist ein Farbenschlag, der durch den Kontrast des tiefen Rots mit den hellen Schwingen für den Verfasser sehr attraktiv ist, wie auch Rotfahl-Gehämmert (Abb. 9). Beide Farbenschläge können in der AOC-Klasse gezeigt werden. Die im Standard aufgeführten Rotfahlen mit Binden 'leiden' ein wenig unter dem 'Smoky-Faktor', den alle Pommersche Schaukappen besitzen. Dieser ist die Voraussetzung für helle Schnäbel, erschwert es aber, bei Blauen und eben auch bei bindigen Rotfahlen, eine gute Färbung zu erreichen. Aus unerfindlichen Gründen wirken auch in der Zucht des Verfassers Rotfahle im Vergleich zu Aschfahlen und Rotfahlgehämmerten federärmer und knapper in der Kappe, was auch andere Züchter berichteten.

 

Abb. 8 Dominant Roter (Rotfahldunkelgehämmert)      Abb. 9 Rotfahlgehämmert im Vordergrund

Nur durch die andere Grundfarbe, schwarz statt dominant rot, unterscheiden sich Blaugehämmerte der AOC (Abb. 10) von den Rotfahlgehämmerten. Kein Rotfahlgehämmerte ist der folgende Jungvogel, was die platinfarbene Grundfärbung unter der rötlichen Hämmerung erkennen läßt (Abb. 11).

Abb. 10 Blaugehämmert                                             Abb. 11 Platingehämmert

Zur Demonstration der Färbung, die man bei dominant roten Tauben mit dem Stipper-Faktor bekommt, wird hier ein reinerbig dominant roter Täuber, spalterbig für St, gezeigt (Abb. 12). Es ist ein Jungtäuber, der etwas stärkere rötlich-braune Spritzer nach der Mauser bekommen wird. Es ist nicht einfach, ihn in der üblichen Taubenzüchtersprache zu benennen. Er ist genetisch ein Almond mit dominant roter statt schwarzer Grundfarbe. Von Almond mag man nicht sprechen, denn die hell-beige Grundfarbe hat nichts mit der Färbung einer braun-gelben Almond-Nuss zu tun. Diese Färbung ist bei keiner Rasse standardisiert, so dass er auch in der AOC-Klasse nicht gezeigt werden darf. Das gilt auch für den daneben stehenden fast weißen Jungtäuber mit einigen farbigen Abzeichen (Abb. 13), der Ähnlichkeit mit der Schimmelfärbung der Danziger Hochflieger hat. Er ist genetisch aber ein für schwarzen und dominant rotes Pigment spalterbiger Täuber mit dem Farbausbreitungsfaktor S.

Abb. 12 Reinerbig rotfahl mit St-Faktor Abb. 13 Spalterbig rotfahl//schwarz mit St-Faktor und S Abb. 14 Schwarzsprenkel-Weibchen

Ebenfalls nicht in der AOC-Klasse gezeigt werden darf der hell silbergraue Vogel mit etwas rötlichem Halsnacken (Abb. 15). Er ist in seiner Färbung,  wie auch die beiden daneben abgebildeten Weibchen (Abb. 16), eine Besonderheit  der Pommerschen Schaukappen, die sonst bei keiner anderen Rasse so existiert.

 

Abb. 15 Modifizierte Platinvarianten 1,0 Abb. 16 Modifizierte Platinvarianten 0,2

Nicht unbedingt auf Wohlwollen - auch nicht in der AOC-Klasse - werden der abgebildete schwarze Jungtäuber mit hellen Einlagerungen (Abb. 18)und die etwas gefleckt erscheinenden Altweibchen (Abb. 17 und 19) stoßen.

 

Abb. 17 und Abb. 18 Interessante Modifikationen im Umfeld von Platin

Abb. 19 Interessante Modifikationen im Umfeld von Platin

Pomeranian Eye-Crested Highfliers in Rare Colorations at the turn of the year 2013/2014

Pomeranian Eye-Crested Highfliers formerly were a sub-group of the Danzig Highfliers and called 'Klappentümmler'. They were mentioned with that name 1877 in a Pigeon Journal 'Columbia' published in Stettin. Klappentümmler can be translated with eye-crested highflier. Danzig Highfliers in old times varied in the phenotype, all of them were excellent highfliers (not tumblers), had a shell crest, a medium sized beak (wild-type), the most common color was white but other colorations also existed. Some of them had an arched tail, some of them flat, and a few of them had eye-crests as small ornament. With a new standard about 1900 only Danzig with arched tail and without eye-crests were allowed. However, at the coast of the Baltic Sea fanciers still were interested in such birds and finally in the 1920s they got them accepted as an new breed, Pomeranian Eye-Crested Highflier (Pommerscher schaukappiger Tümmler). The term 'Tümmler = engl. tumbler' does not mean that they tumble. Many highflier breeds are called tumbler out of tradition. Tumbler is a common term for highfliers and tumblers as well. The only standard color at that time was white, additional colorations were created in the 1970s, first in self black, blue, mealy and black with white flight. Platinum and recessive red followed. A discussion of this breed and the other pigeon breeds from Pomerania was given in the author's book 'Pommersche Taubenrassen. Pigeon breeds from Pomerania' published in 2010 with English summaries and standards.

The author used this breed also as a medium for the study of genetic traits and thus more colorations were created, many of them not standardized. Some of them may be shown in Germany in the AOC-class, others are not allowed since they are not standardized in any breed in Germany.

This review shows some of the existing colorations. The most interesting from a genetic point of view probably are Spread Platinum since there is a sex-dimorphism of darker hens and lighter cocks (Fig. 1 and 2). Spread Ash was one of the colorations accepted in 1978. The figures 3 and 4 show the typical and correct coloration. However, at small exhibitions fanciers often face problems with judges that are not aware that those Spread Ash are not identical with barless ash red and thus are cloudy in the wing shield and show some bronze reddish in the neck. There is also a tendency in the fancy to declare solid light silvery phenotypes as Spread Ash though they probably are of a different genetic basis and/or got their coloration in part from additional modifiers.

Strawberry is a variation of Spread Ash with some more red lacing in the shield and also appears in the own strain. Red-laced of many breeds like Old German Owls and Voorburg Pouters also are basically Spread Ash. The author this year also raised several Spread Ash belonging to the dark range, called Mohagony Spread Ash. Figure 5 shows such a hemizygous Spread Ash Red hen. Heterozygous Spread Ash cocks (black//dominant red) also got the interest of many fanciers in different breeds. One type of them in an appealing 'lavender' as is shown by  the Pomeranian Eye-Crested Highflier (Fig. 6). Since Pomeranian are also smoky, they often have heavy ink spots that increase with age. Some fanciers tried to establish such a strain of lavender in their breed, but did not succeed. The simple reason, those cocks are impure and the progeny will split up. It is also not possible to raise such hens at this genetic base since hens cannot be heterozygous for color, they are always hemizygous ash red or hemizygous black. There is a second type of heterozygous Spread Ash cocks that are more dun-like than mahogany (Fig. 7). The cock shown was raised by the couple in Fig. 9, a black cock and his red check dam. Both types of heterozygous Spread Ash pop out regularly in the own strain and may be found also in other breeds.

Dominant Red checks and dark checks are not a standard colorations but may looks very attractive especially  as dark checks (velvets, Fig. 8). But that holds also for some red checks (Fig. 9). It is a permanent experience of fanciers that Spread Ash, dominant red checks and dark checks show a more pronounced shell crest compared to the barred variety. Also the color contrast between the dark red shield and the lighter tail and flights is more appealing than in the standardized  smoky ash red bars. Blue checks (Fig. 10) may also be shown in the AOC-class and differ from red-checks only by the black color. Fig. 11 should not me mistaken as a dominant red check, the cock is a platinum check.

Fig. 12 and Fig. 13 are shown to demonstrate the difference of pigeons with the Stipple trait in different combination. Fig. 12 is a homozygous dominant red, lacking the Spread trait S, heterozygous St. Fig. 13 is a heterozygous black//ash red cock with the Spread trait S, and also heterozygous St. Fig. 14 is his black sprenkle mother. She is hemizygous black color and hemizygous St.

Finally in Figures 15-19 several modifications of platinum are shown that are not of general interest since they only exist in this breed.