Übertragung von Erbfaktoren auf andere Rassen: Die
Erzüchtung von andalusierfarbigen Tauben
Transfer of a Genetic Trait to other Breeds:
Transfer of Indigo (In) to breed Andalusian Pigeons
(see below)
Häufig wird in der Taubenzucht gefragt, wie man einen Faktor, meist ein
Gen, das bestimmte Färbungen ermöglicht, auf eine andere Rasse überträgt.
Sehr oft wird speziell danach gefragt, wie man Andalusier in einer Rasse
neu erzüchten kann. Das wurde durch den Verfasser, auf eigenen Erfahrungen
basierend, besonders ausführlich in den Büchern "Tauben. Züchten mit
System" und auch in dem Buch "Zucht und Vererbung" zum Nachlesen mit
Bildern dargestellt.
Man sucht sich eine Rasse, die der eigenen möglichst ähnlich ist. Aber
auch mit weiter entfernt liegenden Rassen dauert es nur 1 oder 2
Generationen länger, um zum Ziel zu gelangen. Als Farbenschlag für die
Einkreuzung wählt man nach Möglichkeit einen gut gefärbten Andalusier.
Dieser besitzt in Spalterbigkeit den dominanten und nicht
geschlechtsgebundenen Erbfaktor Indigo mit dem Symbol In. Wenn ein
andalusierfarbenes Tier nicht verfügbar ist, tut es auch ein Indigo mit
Binden oder ein indigogehämmertes Tier. Ob es reinerbiger oder spalterbig
Indigo oder andalusier (äußerlich silbergrau) ist, das ist gleichgültig.
Ob Weibchen oder Männchen auch. Wenn ein solches Tier mit einem Schwarzen
der eigenen Rasse verpaart wird, dann werden bei reinerbigen Indigo oder
Andalusier alle Jungtiere Andalusier sein, bei spalterbigen Indigo, unsere
Ausstellungstiere, sind es nur 50%.
Amsterdamer Kröpfer andalusier
(spalterbig) und Show Racer reinerbig andalusier (silbergrau)
Nur Andalusier aus dieser Kreuzung werden weiter verwendet und an
Schwarze der eigenen Rasse verpaart. Daraus verwendet man wiederum nur
Andalusier und paart noch einmal an Schwarze der eigenen Rasse zurück.
Wenn die typmäßig besten Tiere für die Weiterzucht genutzt werden und die
Schwarzen auch sehr gute Tiere sind, dann wird man schon fast am Ziel
sein.
Voraussetzung für ein Gelingen ist es, dass die in den übrigen
Rassemerkmalen besten Tiere der eigenen Rasse verwendet werden. Wem einem
das V-Tier für die Kreuzungen zu schade ist und man meint, ein G-Tier
würde es auch tun, dann sollte man sich besser ein anderes Projekt suchen.
Voraussetzungen für den Erfolg sind auch ein Gespür für die wesentlichen
Merkmale der eigenen Rasse und das Erkennen des Zuchtwertes von Tieren im
Hinblick auf die Feinheiten der Rasse. Wer in den traditionellen
Farbenschlägen der Rasse keine Spitzentiere zieht, dem wird es auch bei
den Neuzüchtungen nicht gelingen. Gute Haltungsbedingungen und damit die
Garantie reichlicher Nachzucht zur Auswahl der Nachzucht sind weitere
Erfolgsgeheimnisse.
Das einige Jahrzehnte zurückliegende Foto aus dem Buch „Züchten mit
System“, das drei Generationen auf dem Weg zu andalsierfarbenen
Chinesentauben bei Professor Dr. H. Bartelt aus Achim zeigt, macht den
Zuchtweg deutlich und zeigt das Auftreten der Struktur und die
Typverbesserung in der 3. Generation.
Drei
Generationen auf dem Weg zur andalusierfarbenen Chinesentaube bei Prof.
Dr. H. Bartelt, Achim. Quelle: Sell, Tauben. Züchten mit System,
Reutlingen 1995, S. 32.
Aus der Darstellung wird hoffentlich deutlich, dass es keine
reinerbigen "Andalusier" geben kann. Wenn durch Paarung von spalterbigen
Andalusier, und das sind die Ausstellungstiere, reinerbige Andalusier
fallen, dann handelt es sich um hell Silbergraue. Solche Tiere sind in dem
Beitrag des Verfassers in Heft 1/2010 der "Rassetaube" des VDT abgebildet
und auch hier in Form eines Show Racers.
Anekdotisch kann angeführt werden, dass, jetzt schon Jahrzehnte
zurückliegend, die Bitte nach einem Andalusier für Kreuzungen an den
Verfasser herangetragen wurde. Es sollte sich aber unbedingt um ein
reinerbiges Tier handeln. Der Unterschied zwischen reinerbig und
spalterbig schien dem Frager nicht klar zu sein. Bei einem reinerbigen
Andalusier sind bei einer Paarung mit einem schwarzen Tier der eigenen
Rasse alle Jungtiere Andalusier. Nach der ersten Brut kann das
Ausgangstier der Fremdrasse wieder zurückgegeben werden. Es hat seinen
Zweck erfüllt. Bei einem spalterbigen Andalusier sind nur 50% der
Jungtiere andalusierfarbig und für die Weiterzucht verwendbar. Es kann dem
Züchter also passieren. dass er zwei Bruten ziehen muß, um die ein oder
zwei andalusierfarbenen Jungtiere für die Weiterzucht zu erhalten.
Bis heute rätselt der Verfasser, ob der Züchter sich fälschlich
einbildete, nur ein reinerbiger Andalusier sei ein guter Andalusier, oder
ob er dem Verfasser die Aufgabe aufbürden wollte, für ihn ein reinerbiges
Tier zu ziehen, damit er selbst eine Brut einsparen konnte.
Transfer of a Genetic Trait to other Breeds: Transfer of Indigo (In) to
breed Andalusian Pigeons
Often the question arises how to transfer a genetic
trait to another breed, e.g. Indigo to breed Andalusian. Since Indigo is
dominant and not sex linked the procedure is not too complicated and can
be carried through by any fancier without specific knowledge about
genetics. We can start the program by mating an Andalusian with a black of
our own breed. Andalusian from this cross shall be mated back to a black
of our own breed. We have to select now also for other properties of the
breed like crest, frill, muffs, size, stand etc. By repeating this
procedure we will approach step by step the stand requirements of our own
breed. As source for the Indigo trait we should select a breed that is
similar to our own breed, however, it is possible also in cases of rather
different breeds. We can start the process also with Indigo bar or Indigo
check if an Andalusian is not available. The attached photo demonstrates
the process to breed Andalusian Chinese Owls by Prof. Bartelt, Achim/Germany,
several decades ago.
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