Seidenfiedrigkeit, Frizzy und ähnliche Federstrukturen bei Hautauben
Silky, Frizzy and other Feather Abnormalities in the
Domestic Pigeon (see below)
Gelegentlich fallen aus normalbefiederten Tauben auch Jungtiere, die
Federn besitzen, die sich nur sehr spät öffnen, d.h. kurz vor dem
normalen Absetzen der Jungtiere. Das ist bei den Schwanzfedern ausgeprägt,
betrifft aber auch die Schwingen, bei denen die Federn auch nach dem
Öffnen teilweise sehr eng und schmal bleiben und sich auch nur langsam
entfalten. Sie erscheinen auch leicht gewellt. Die Flugfähigkeit bleibt
bei diesen Tieren aber erhalten. Eine Extremform, bei der die Federfahnen
in der Hülle verbleiben, ist als stachelfiedrig (porcupine) in die
Literatur eingegangen und wird genetisch als ein rezessives Merkmal
eingeordnet. Bei solchen extremen Ausprägungen sind die Tiere nicht mehr
flugfähig.
Quelle: Axel Sell, Pigeon Genetics, Achim 2012
Es fallen auch Tauben, bei denen die Federäste nicht miteinander verzahnt
sind. Ein solches Tier wurde in der Treatise 1765 auf einer Abbildung als
"Lace" gezeigt. Es dürfte sich dabei um das gehandelt haben, was man heute
als Seidenfiedrigkeit bezeichnet, eine Erscheinungen die häufiger bei
Pfautauben beobachtet worden ist . Der Faktor erwies sich bei Tests als
dominant (Hollander/Cole 1939). Bei Reinerbigkeit entsteht ein sehr lockeres Gefieder, bei dem
die Flugfähigkeit verloren geht. Andere, und wohl schwächere Formen einer
Seidenfiedrigkeit sind als "Frizzy" (kraus) und "Frayed" (ausgefranst)
bekannt geworden. Frizzy wird als rezessiv und Frayed als dominant
eingeschätzt. Scraggly ist eine weitere Federbesonderheit, bei der auch
die Haut betroffen ist, die dicker und krustiger wird.
Quelle: Axel Sell, Pigeon Genetics, Achim 2012
Die dargestellten Probleme durch sich nur schwer aus der Hülle öffnende
Federfahnen und wellige Schwingen konnten in einigen Zuchten beobachtet
werden und zeigten sich auch im eigenen Schlag bei Weißflügeln der
Gimpeltauben. Die Erscheinung lässt sich nach den eigenen Zuchtunterlagen
mit einem einfachen rezessiven Erbgang erklären.
Nachdem jüngst ein Bericht mit Foto über ein scraggly-ähnliches Tier im
Internet zu finden war, gab es mehrere Kommentare, aus denen man entnehmen
konnte, dass solche und ähnliche Erscheinungen in der Zucht gar nicht so
selten sind wie man aufgrund der spärlichen Berichte vermuten könnte.
Ob es sich bei den beobachteten Tieren genetisch um völlig neue
Erscheinungen handelt, wird man kaum ergründen können. Die alten Stämme,
bei denen man genetischen Tests gemacht hatte, sind in aller Regel nicht
mehr vorhanden. Auch für einen Abgleich mit modernen molekulargenetischen
Methoden dürfte kaum ausreichend Material vorhanden sein.
Nicht alles muss auch erblich sein. In einigen Fällen berichteten Züchter,
dass temporäre Federmissbildungen auf die Gabe von Medikamenten
zurückzuführen waren. Nach der Mauser war das Gefieder wieder normal. Eine
solche temporäre Federmissbildung wurde auch im Buch "Tauben. Züchten mit
System, Oertel + Spörer 1995, S. 236" des Verfassers gezeigt.
Auch auf dieser Homepage und im Buch "Pigeon Genetics" wurden verschiedene
Erscheinungen dokumentiert. Aktuell wurde auf der 5. Deutschen
Tümmlerschau in Allenstadt/Hessen am Rande der Schau von einem Züchter ein
Danziger Hochflieger mit einem seidenfiedrigartigen Gefieder gezeigt. Da
ein weiteres Tier aus normalfiedrigen Eltern gefallen ist, spricht einiges
dafür, dass es sich bei dieser Erscheinung um einen rezessiven Erbgang
handelt. Genetisch entspricht es damit dem für 'Frizzy' festgestellten
Erbgang. Da das Tier sich in Händen eines genetisch bewanderten Züchters
befindet, werden wir wahrscheinlich mehr Informationen zum Erbgang
erhalten.
Federanomalie bei einem Danziger Hochflieger
Silky, Frizzy and other Feather Abnormalities in the Domestic Pigeon
The best known feather abnormality in the domestic pigeon is silky. Silky
pigeons were reported from different breeds. Early tests and reports from
Hollander and Cole (1939) gave evidence for a dominant inheritance.
Heterozygous birds are somewhat intermediate and homozygous are extreme
silky. With frizzy, frayed, and fringe similar expressions were reported
in the meantime. Frizzy and fringe are considered recessive and frayed
dominant. Scraggly affects the skin and at porcupine pigeons the feathers
fail to open properly.
Recently several reports from the fancy indicate that similar phenotypes
like those described in literature are more common in the fancy breeds
than usually is assumed. A slight form of problems of feathers to open is
known from Whitewing Gimpel and accompanied by waved flight feathers.
According to the experience in the author's loft the trait behaves as a
recessive.
Some years ago frizzy-like birds from wild-type parents were reported from
Vienna Highfliers, and quite recently the author got the opportunity to
see a Danzig Highflier with that phenomenon. Since a second similar young
was raised the trait probably is a recessive. We hopefully will get more
information from the fancier after additional tests.
It is almost impossible to test whether the birds that now pop out with a
similar phenotype like those documented in literature carry the identical
gene. Most of the old strains got extinct. Probably there will also not
exist substance for molecular genetic analysis.
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