Grünglanz bei Gimpeltauben -
Iridescent
Kupfer- und Goldschwarzflügel zeichnen sich durch
den Glanz des Körpergefieders aus. Das Körpergrundgefieder, Kopf, Hals,
Brust, Bauch, Schenkel und Seiten bis einschließlich Keil, sollen bei
Kupfergimpeln wie hochpoliertes Kupfer glänzen. Grünglanz ist hier nicht
gestattet. Flügeldecken, Rücken und obere Schwanzdecke sind dagegen tief
schwarz mit käfergrünem Lack erwünscht. Bei Goldgimpeln ist das
Körpergrundgefieder satt goldgelb mit hellem Glanz. Flügeldecken, Rücken
und obere Schwanzdecke werden wie bei den Kupfergimpeln tief schwarz mit
käfergrünem Lack erwünscht.
Kupferschwarzflügel
Glanztaube
Glanz zeigen viele Rassen. Grünglanz im Halsgefieder
findet man schon bei blauen Tauben. Bei den Schwarzflügeln ist aber das
Besondere, dass sie im Deckgefieder den ausgeprägten Glanz zeigen. Es geht
also nicht um das schon beim Wild-Typ stark schillernde Halsgefieder. Bei
keiner anderen Rasse findet man auf den Schulterdeckfedern eine so
ausgeprägte grün schillernde Säumung. Das gilt für die Breite des Saumes
und für die die Erstreckung gesäumter Federn vom Schulterherz auf das
übrige Gefieder. Von anderen Rassen zeigen die Mährische schwarzen
Strasser die Säumung noch am besten, der grün schillernde Saum reicht aber
nicht an die etwa 5 mm heran, die bei den Gimpeln im oberen
Schulterbereich gezeigt werden. Das gilt auch für schwarzen Glanztauben,
die den Glanz als besonderes Rassemerkmal im Standard verankert haben.
Über die Vererbung des Grünglanzes ist aus der
genetischen Literatur nicht viel bekannt. In dieser Intensität erreicht
wurde der starke Glanz bei den Gimpeltauben durch Selektion über die
Jahrhunderte hinweg. In der Taubengenetik hat sich wohl als einziger
Lester Paul Gibson intensiver mit dem Grünglanz befasst (Gibson 1993,
2002). Hervorgerufen wird der Glanz durch eine Verdrehung der von den
Federästen ausgehenden Strahlen (barbules) am Federrand. Der Glanz hängt
aber nicht nur davon ab, sondern auch von der Art und Intensität des
Lichts. Eine geringe Änderung des Einfallwinkels verändert das Bild schon
dramatisch, Grüntöne verschwinden oder erscheinen violett.
Bei Paarungen von Kupfergimpeln mit normalen blauen
oder blaugehämmerten Tieren geht der Grünglanz auf den Schultern deutlich
zurück. Gibson hat das „Iridescent-Gen“ (Regenbogenfarben-Gen) als
rezessiv eingestuft und das Erbsymbol ir vergeben.
Die im Folgenden dargestellten Beobachtungen sind
Nebenergebnisse der selbst durchgeführten Paarung zur Analyse der
Vererbung von Gimpelbronze. Ausgangspunkte der Paarung war ein aus der
Paarung von Kupfer und Gold gefallener und damit für den Verdünnungsfaktor
Pale spalterbiger Schwarzflügel, der in einem früheren Beitrag über die
Vererbung von Kupfergimpelbronze abgebildet wurde. Die Spalterbigkeit
zeigte sich bei der Paarung mit einer blaugehämmerten Brieftaube schon in der ersten Generation im Auftreten goldfarbener Jungtäubinnen. Eine davon ist mit ihrem Bruder abgebildet und das
Elternpaar der unten angeführten 2. Generation.
Jungtiere aus Kupferschwarzflügel X
Brieftaube blau-hellgehämmert
Der Grünglanz beim für den Test eingesetzten
Kupfergimpeltäuber geht auf den Federn der Schultern von der Außenfahne
etwa 5 mm in die Feder hinein. Bei der ersten Kreuzungsgeneration mit dem
Wild-Typ (gehämmerte Täubin ohne Grünglanz im Schulterbereich) ist der
Saum nur noch 1 mm (Foto). Die grün glänzenden Federn reichen auch nicht
so weit in den Unterrücken hinein wie bei reinen Kupferschwarzflügeln, das
gilt auch für das zweite hier abgebildete Tier aus der Kreuzung einer aus
Goldschwarzflügeln gefallenen einfarbig Goldenen mit einem Kreuzungstier
ohne Grünglanz.
Grünglanz im Schulterbereich der 1. Generation aus
Schwarzflügel X Brieftaube (links) und Gimpel Einfarbig Gold X Wild-Typ
Kreuzungstier (rechts)
Grünglanz bei einem Gimpel Schwarzflügel (links) und einem
Kreuzungstier der ersten Generation (rechts)
Von zwei gezogenen Schwarzflügeln der zweiten
Generation entsprach der Saum bei einem Tier schon im Jugendgefieder im
Schulterherz dem von reinen Gimpeln. Besonders bemerkenswert ist das, weil
es schon vor der Mauser ist. Der Glanz „ergießt“ sich meist erst im
Verlauf der Mauser über die vorher rostigen Decken. Das stützt für den
Grünglanz die Aussagen von Gibson über einen nicht geschlechtsgebundenen
rezessiven Erbgang, der dem einfachen Mendelschen Schema folgt. Ob
rezessiv oder dominant mag eine offene Frage sein, denn der Faktor zeigt
sich schon in Mischerbigkeit. Die Frage ist aber auch nicht so wichtig wie
sie manchmal genommen wird, das Erscheinungsbild liegt dazwischen, und
hier näher beim Wild-Typ.
F2 aus Schwarzflügel X Brieftaube gehämmert
(Foto links) und Grünglanz bei einem der Jungtiere
der F2 im Jugendgefieder (Foto rechts)
Im Hinblick auf die Vererbung des Gimpeltaubenbronze
im Körpergrundgefieder ist festzuhalten, dass beide Jungtiere im Vergleich
zur ersten Generation das Kupfer wesentlich stärker zeigten. Eines davon
hat Kupfer auch im Kopfbereich, der bei der ersten Generation noch dunkel
war. Auch der Kopfbereich wurde allerdings bei einigen Jungweibchen der
ersten Generation nach der Mauser bronzefarbener. Aber auch die von einem
Außenstehenden als Kupferschwarzflügel angesprochene Färbung hätte bei den
Gimpeltaubenzüchter wohl ob der mangelnden Intensität keine Gnade
gefunden. Die Details und Intensität der Färbung dürften durch
modifizierende Faktoren bestimmt werden, von denen man die positiven zur
Verbesserung der Färbung wahrscheinlich über einige Generationen durch
Zuchtauslese im Stamm anreichern muss. Das gilt sowohl für
Gimpeltaubenbronze als auch für den Grünglanz. Da beide Eigenschaft aber
offenkundig jeweils maßgebend nur durch ein Gen bestimmt zu werden
scheinen, besteht bei Einkreuzungen anderer Rassen keine große Gefahr,
dass sie verloren gehen. Andererseits bestehen auch gute Chancen, die
Eigenschaften auf andere Rassen zu übertragen.
Iridescent
in Black-Wing Archangels
The green sheen in the Black
Wings of Archangels is an important trait in this breed and much more
pronounced than in other breeds, including the “Glanztaube”. Information
on the genetics of this trait is rare. Lester Paul Gibson years ago
reported that the gene behaves more or less recessive and assigned the
symbol ir for iridescent (1993). According to Gibson the trait is a
feather structural gene that produce a color effect. The effect is a
twisting of the feather barbules, they separate the light spectrum so that
a sheen is reflected (p.67). To get some authentic information about the
genetics of Archangel Bronze some tests were done in the own loft. By the
way some information on iridencent was gathered, too. The first generation
between a copper black wing Gimpel (heterozygous dark and light bronze)
with a blue check homer hen produced youngsters with a much less green
sheen in the back compared to pure Archangels. In the second generation
from two youngsters raised one still in the juvenile plumage in the back
had some feathers showing a green sheen like pure Gimpel. The trait most
probably is influenced by modifying factors. Thus it should not be too
complicated to handle the trait in crosses with other breeds. The first
photos show a dark bronze copper (dark bronze) gimpel and a Glanztaube
(glance pigeon) first. The next photo shows a couple of youngsters
produced from the dark wing Archangel cock. The gold (light bronze)
daughter demonstrates his heterozygous Pale status. The next photos show
first the back of a youngster of the first generation from the
Archangel/Homer cross and second the result of mating a self gold Gimpel
hen with a wild-type cross-breed. Both photos demonstrate the intermediate
inheritance of the green sheen. From the next two feathers the feather at
the left is from a pure Archangel, the feather at the right (with the
smaller green part) from a bird of the first generation. The next photo
shows two offspring of the second generation, with one of them having even
in the juvenile plumage several feathers with a green sheen, comparable to
pure Archangels. Thus the green sheen basically seems to be controlled by
one gene only with an intermediate character. Gibson considers the gene as
recessive and indeed the first generation is nearer to the wild-type than
to Gimpel black-wings. We may assume however, that both traits, Gimpel-bronze
and the green sheen, are in addition influenced by enhancing factors not
yet identified.
|