Jahrestreffen der Züchtergemeinschaft für reducedfarbige Rassetauben in
Altenberge 2008
Meeting of the Fanciers of Reduced Pigeons in Altenberge 20th September
2008 (see below)
Das Treffen fand bei bestem Wetter am 20.09.2008,
durch Norbert Dietrich hervorragend ausgerichtet, wiederum in Altenberge
statt. Manfred Stolper und Erwin Meyer konnten zum Teil weit angereiste
Teilnehmer begrüßen, die hoffnungsvolle Nachzucht, aber auch Raritäten zu
Studienzwecken und zum Gedankenaustausch vorstellten.
Schöpferische Pause Die Suche nach
dem Detail
Die größte Anzahl bei den vorgestellten Rassen
wiesen diesmal die Feldfarbentauben in unterschiedlichen Varianten auf.
Bei den Bindigen gibt es den Urtyp der Reducedfarbenen, genetisch
vereinfacht gesagt Blaubindige plus Reducedfaktor. Das sind zartgefärbte
Pastellfarbene mit leicht rötlich gerandeten Binden. Wenn diese den
Farbausbreitungsfaktor dazu erhalten, dann wird das Blau dunkler und die
Binden werden hellgrau (siehe Fotos 1 und 2)
Foto 1: Feldfarbentaube reduced mit Binden Foto 2: Feldfarbentaube Spread
reduced mit Binden
Wenn dazu noch zusätzlich die Faktoren treten, die
bei Luchstauben, Startauben und blauweißbindigen Feldfarbentauben für
weiße Binden sorgen (Toy Stencil-Komplex), dann wird die Farbe zusätzlich
aufgehellt und die Binden werden weiß (Foto 3). Vorgestellt wurde in
dieser Gruppe auch noch eine dunkle Variante (Foto 4). Vielleicht hat
diese nicht den ganzen Toy-Stencil-Komplex übernommen. Sie unterschied
sich optisch nicht stark von den Spread Reduced Tieren, die in der
Vergangenheit auch ohne Toy Stencil Komplex entstanden waren. Ein solches
Tier, allerdings anders als hier mit einer nicht untypischen silbernen
Halsfärbung, findet sich im Buch „Tauben. Züchten mit System“ des
Verfassers dieses Berichts in den Bildtafeln nach S. 118. Genetische
Einordnungen sind immer schwierig. Bei Reduced kommt hinzu, dass sie in
fast allen Farbenschlägen eine größere Spannbreite aufweisen als man bei
den meisten Erbfaktoren gewohnt ist. Eine genetische Zuordnung ist daher
bei einer relativ schmalen Zuchtbasis und ohnehin miteinander verwandten
Tauben nicht einfach und oft vorläufig.
Foto 3: Feldfarbentaube Reduced mit weißen Binden
(Reduced, Spread und Toy Stencil-Komplex) und Foto 4: dunkle Variante.
Um für Außenstehende die Verwirrung voll zu machen,
gibt es auch noch die Kombination einfacher pastellfarbener bindiger
Reduced plus Toy-Stencil-Komplex ohne den Ausbreitungsfaktor (Foto 5).
Diese sehen den hellblauen Opalfarbenen, die als hellblau mit weißen
Binden anerkannt sind, zum Verwechseln ähnlich.
Foto 5: Reduced mit w.B. (Reduced plus Toy Stencil)
Foto 6: Reduced gehämmert
Bei den pastellfarbenen
Bindigen und Gehämmerten (Foto 6) von Horst Klimke geht die Tendenz zu
einer möglichst zarten Färbung, die kurz nach der Entdeckung des Faktors
auch eine große Begeisterung bei den Züchtern hervorgerufen hatte, sich
danach aber nicht so stark wie erwartet verbreiten konnte. Andreas Boisits
hatte aus der Ferne u.a. einige Bilder von braunen Reduced beigesteuert.
Diese besitzen eine ganz zarte beige Färbung.
Foto 7 und 8: Thüringer Schildtaube
grau-gesäumt
Die Thüringer Schildtauben hellgrau-gesäumt von
Fritz Muchow und Peter Moser zeigten im ersten Zuchtjahr nach der
Anerkennung dieses Farbenschlages, dass sie auch in der offiziellen Klasse
nach hoher Anerkennung streben werden. Diese Anerkennung wollen sich die
von Norbert Dietrich erzüchteten und schon im Vorjahr mit sehr guten
Figuren aufwartenden grau-gesäumten Deutschen Modeneser in diesem Jahr
zunächst bei den Vorstellungen der Neuzüchtungen erwerben. Wie bei den
Kölner Tümmlern und den Thüringer Schildtauben wird eine gewisse
Spannbreite in der Intensität der Säumung im Schild eingeräumt werden
müssen.
Fotos 9 und 10: Deutscher Modeneser hellgrau-gesäumt
Traditionell sind beim Meeting immer auch einige
Brieftauben in seltenen Färbungen gezeigt worden, von Rainer Krebs diesmal
u.a. ein Schimmel mit dem Faktor Reduced (Foto 11). Wenn man weiß, dass
das Tier aufgrund der Abstammung Reduced ist, dann kann man es an einigen
Federn erkennen. In einigen Faktorkombinationen geht die Wirkung von
Reduced, wie hier, aber weitgehend verloren.
Foto 11: Brieftaube schimmel reduced Foto 12:Brieftaube pastell gescheckt
Das Meeting sollte diesmal auch für die Diskussion
weiterer Raritäten neben Reduced-Farbenschlägen offen sein, was auch
genutzt wurde. Gezeigt wurden Brieftauben in Qualmond und Rubella sowie
unterschiedliche Rusty-Varianten. Wohl einmalig bei Brieftauben sind auch
die von Rainer Krebs gezüchteten Pastell, hier vertreten durch die
entstandene Aufhellung der Färbung auf roter Grundlage (Foto 12). Bei den
braunen Feldfarbentauben mit weißen Binden (Foto 13) von Erwin Meyer
handelt es sich nicht um Reduced, sie sind allein auf der Basis des
Toy-Stencil-Komplexes entstanden und auch eine absolute Rarität,
vermutlich einmalig. Ein Tier stellte den Übergang zu Braun-Weißgeschuppt
dar (Foto 14).
Foto 13: Feldfarbentaube braun mit w.B.
Foto 14: Feldfarbentaube Ansatz zu braun-weißgeschuppt
Gezeigt wurden auch Kreuzungstauben mit dem seltenen
Faktor „Blei“, Symbol pb nach Plumbum, plumb oder plomb. Neben einem
Gehämmerten (Foto 16) war auch ein rezessiv Roter (Foto 15) vertreten, der
auf roter Grundfärbung ähnliche Farbaufhellungen wie die ersten
bleifarbenen Trommeltauben von Ernst Meckenstock, dem Entdecker des
Faktors, bei schwarzer Grundfärbung zeigte. Er hat durchaus auch
Ähnlichkeit mit rezessiv roten Reduced.
Foto 15: Bleifarben auf roter Grundfärbung Foto 16: Bleifarbengehämmert
Am lebenden Beispiel wurde auch intensiv über den
Grünglanz bei Kupfergimpelkreuzungen diskutiert. In der Taubengenetik hat
sich wohl als einziger Lester Paul Gibson mit dem Grünglanz befasst.
Im Halsgefieder wird der Glanz bei fast allen schwarzen und blauen
Farbenschlägen in unterschiedlicher Intensität gezeigt. Bei den
Kupferschwarzflügeln greift er weit auf das Schultergefieder über.
Hervorgerufen wird der Glanz durch eine Verdrehung der von den Federästen
ausgehenden Strahlen (barbules) am Federrand. Der Glanz hängt aber nicht
nur davon ab, sondern auch von der Art und Intensität des Lichts. Eine
geringe Änderung des Einfallwinkels verändert das Bild schon dramatisch,
Grüntöne verschwinden oder erscheinen violett. Bei Paarungen von
Kupfergimpeln mit normalen blauen oder blaugehämmerten Tieren geht der
Grünglanz auf den Schultern deutlich zurück. Gibson hat das „Iridescent-Gen“
(Regenbogenfarben) daher als rezessiv eingestuft und das Erbsymbol ir
vergeben. Der Grünglanz bei Kupfergimpeln geht von der Außenfahne etwa 5
mm in die Feder hinein (Foto 17, linke Feder). Bei der ersten Kreuzungsgeneration ist der Saum
meist nur 1 mm (rechte Feder) und die so stark grünglänzenden Federn reichen auch nicht so
weit in den Unterrücken hinein wie bei echten Kupferschwarzflügeln (Foto
18).
Foto 17: Grünglanz bei Kupferschwarzflügel (linke Feder) und bei Kreuzung
(rechte Feder) Foto 18: Kreuzungstier aus Kupferschwarzflügel und gehämmerter
Brieftaube (rechts)
Breiten Raum
nahm diesmal beim Treffen die Vorbereitung der Sonderschau reducedfarbener
Tauben auf der Deutschen Taubenschau in Dortmund ein. Soweit realisierbar,
ist die Vorstellung von zwei Volieren und von 50 Tieren in Einzelkäfigen
geplant. Dazu kommen die Aufstellung von Informationstafeln, die
Erstellung und Bereitstellung von Informationsmaterial und die Besetzung
eines Info-Standes.
Die
Tagung der Gruppe im nächsten Jahr ist für den 26.9.2009, wiederum in
Altenberge, geplant.
Meeting of the Fanciers of Reduced Pigeons in Altenberg 20th September
2008
The
annual meeting again was held in Altenberge near Münster. Shown and
discussed were Field Pigeons in the colourations Reduced Bars (r) (photo
1), Reduced Checks (r, C) (photo 2) and different types of Reduced White
Bars. All of the white bars are based on the bar pattern. In respect to
non-pattern traits they can be subdivided into Spread Reduced (r, S) with
the bar pattern (photo 3), Spread Reduced plus Toy Stencil-Komplex (r, S,
Ts) (photo 4) and Reduced Bars plus Toy Stencil (r, Ts), lacking Spread
(photo 5). Photo 4 is considered a dark variant of 3, but is not very
different from those Spread Reduced (r, S) the author of this report
produced about 1990 from the first imports of reduced to Germany. The bars
of this type usually is rather grey than true white. Photo 6 shows a
reduced check. Presented were grey laced Thuringian Shields (photos 7 and
8), the last year accepted as a new standard coloration, and German Modena
in the same coloration (photos 9 and 10). Also in Homers reduced is
present. Shown was a grizzle reduced homer (photo 11), however, in this
combination there is no clear expression of reduced. The meeting was
addressed also to fanciers interested in other rare traits. Shown was by
Rainer Krebs besides others a red pastel Homer, rusty Homers and Qualmond.
Field pigeons in brown white bars are a rarity based on the Toy-Stencil-Komplex
only (photos 13 and 14). Lead, plumb (English) or plomb in French (pb) is
near to extinct. The trait was found by Ernst Meckenstock in Spread Black
Trumpeters. Shown were a lead check (photo 16) and a recessive red (photo
15). Also Copper-Black-Wing Gimpel crosses with the Wild-Type were
discussed in respect to the green sheen of the Black Wings. Lester Paul
Gibson years ago analysed the trait that behaves more or less recessive
and assigned the symbol ir for iridescent. The difference between
homozygous and heterozygous iridescent is visualised at photo 17. Photo 18
shows a heterozygous hen. The next annual meeting is planned for September
26, 2009.
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