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Stencilling, Modena Bronze und Mahagoni

 

Stencilling, Modena Bronze and Mahogany (see below)

 

 

Historische Sicht von Reduktion und Stencil Stencilling,

 In seinem Buch „Origins and Excursions in Pigeon Genetics“ von 1983 schreibt W.F. Hollander in seinen Anmerkungen zu den Bronze-Varianten, dass es besser sei, Worte statt Symbole zu verwenden, solange nicht genug Daten vorlägen. Die vorhandenen Daten aus ganz frühen Untersuchungen von Metzelaar aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhundert sind zum Teil widersprüchlich, was auch für spätere gelegentliche Berichte zutrifft. Bronze und Weißbindigkeit und die weiße Schuppung wurden schon früh miteinander in Verbindung gebracht, weil aus Kreuzungen weißbindiger und weißgeschuppter Tauben mit dem Wildtyp in der ersten Generation auch Bronzevarianten gefallen waren.

Metzelaar interpretierte die Daten als eine abgestufte Reduktion des Farbstoffes der Blaubindigen und Blaugehämmerten über Bronze zu Weiß und verwendete die Bezeichnung „Reduction“. Hollander sah den Effekt der für Bronze und Schuppungs- und Bindenweiß verantwortlichen Faktoren eher in einer Verhinderung der Ausfärbung denn in einer Reduktion der beim Wild-Typ vorhandenen Färbung und bevorzugte daher das Wort „Stencil“. Mit dem Wort werden nicht Eingeweihte auch wenig verbinden. Stencil ist ein Schablone, in der man mit unterschiedlicher Färbung etwas ausdrucken lassen kann, so möglicherweise der dahinter stehende Gedankengang bei der Wahl des Begriffes. Aus heutiger Sicht passen in diese Schablone „Bronze“ und „Sulfur“ der Cauchois und der Modeneser, „Rosa“ oder „Pfirsichblütenfarben“ der Cauchois und eben „Weiß“ bzw. Hyazinthfarben der Cauchois und Argente der Modeneser.

 Aus den vorliegenden Daten liest Hollander drei Gruppen von Erbfaktoren heraus:

·        Bronze Stencilling wie bei Modena und Cauchois, wobei der Faktor vor allem die Zeichnungen (Coarse-Spread-Teile) berühren.

·        Toy Stencilling wie bei Startauben, Silberschuppen, Eistauben, Luchstauben, hellschildigen Moden aus. Auch hier werden die Zeichnungen berührt.

·        Oriental Frill Stencilling (weiße Schuppung und Binden der Orientalischen Mövchen), das auch bei einigen Wammentauben vorkommt. Hier sind sowohl die „Coarse- als auch die Smooth-Spread- Teile berührt, also auch Schwingen und Schwanz.

     

Deutsche Modeneser bronzeschildig und weißgeschuppt,  Orientalisches Mövchen

Modena-Bronze                      Toy-Stencil                             Frill-Stecil

 Symbole der Stencil-Varianten

 Symbole wurden trotz der Zurückhaltung von Hollander auch früher schon gewünscht. Hollander wählte „ma“ für Modena-Bronze, deutsch Mahagoni, englisch „mahogany“, „Ts“ für Toy Stencil, weil der Faktor bei deutschen Farbentauben (Toys) häufig vorkommt, und „fs“ für Frill Stencil, weil es bei Mövchen (Frills) vorkommt. Das kleingeschriebene Symbol ma wird damit begründet, dass die Nachzucht aus Bronze mal Wild-Typ in der Regel wenig oder gar kein Bronze zeigt, und wenn, dann mag das Zusammenwirken mit weiteren Bronzefaktoren eine Rolle spielen, selbst spalterbig vorhandenes rezessiven Rot kann dafür verantwortlich sein, dass sich der Bronzeton auswirkt. Weitere Untersuchungen wurden angeregt. Ob nun rezessiv oder dominant, das ist für die Zucht auf Ausstellungserfolge auch eher nachrangig, da man reinerbige Tiere anstreben wird, die sich bei fast allen Eigenschaften besser als spalterbige präsentieren werden. Bei Neuzüchtungen lassen sich dominante Faktoren, auch wenn sie den Faktor nur leicht zeigen, allerdings besser handhaben als rezessive, da man vom Erscheinungsbild auf den Genotyp schließen kann.

Unterschiedliche Erfahrungen bei Kreuzungen von Bronzevarianten mit dem Wild-Typ können auch darauf zurückzuführen sein, dass es sich genetisch um völlig unterschiedliche Faktoren handelt. So ergab die Paarung eines Anatolischen Ringschlägers weiß mit einer blauen Pommerschen Schaukappe beim Verfasser eine blaue Jungtäubin mit Bronzebinden. Also doch ein dominanter Bronzefaktor und dann in den Symbolen große Buchstaben? Oder ein ganz anderer Faktor? So präsentierten sich einige bleifarbene Trommeltaubenkreuzungen nach Ausmendeln des Ausbreitungsfaktors für Farbe wie Bronzegehämmerte Modena. Das Erbverhalten ist aber strikt rezessiv und mit Modenesern haben sie ganz sicher nichts zu tun.  

Bleifarben gehämmert aus Trommeltaubenkreuzungen

 Bronze bei Cauchois und Modena und Modenesern

 Deutsche Modeneser und die früher Englische Modena und heute einfach Modena genannten Tauben sind gleichen Ursprungs, die nur in unterschiedliche Richtungen entwickelt wurden. Den Bronzefaktor haben sie von den gemeinsamen Ahnen, den Italienischen Modenesern übernommen. Cauchois haben eine sehr ähnliche Färbung, darüber hinaus mit den Rosafarbenen aber auch noch eine Besonderheit, die man bei den Modena und Modenesern nicht kennt. Modena und Cauchois werden im Zusammenhang mit Bronze immer zusammen behandelt und folgen auch denselben Erbregeln im Hinblick auf Paarungen der Farbenschläge untereinander und mit ihrer jeweiligen Verdünnung Sulfur. Cauchois werden mit ihrer charakteristischen Färbung schon bei Buffon 1749 beschrieben und waren zunächst Kropftauben. Es fällt schwer, historisch eine Verbindung zwischen Modenesern und Cauchois herzustellen, wahrscheinlich sind es parallele und unabhängige Entstehungsgeschichten. Die Färbung scheint bei den Bronzegeschuppten Cauchois stärker ins Rote zu gehen als bei den Modenesern. Früher wurden sie auch rotgeschuppt genannt, was im Hinblick auf den Unterschied zum rezessiven Rot aber eher irreführend war. Vermutungen über Allele, unterschiedliche Ausprägung am selben Genort, unterschiedliche modifizierende Faktoren etc. lassen sich leicht äußern, empirische Belege dafür zu schaffen, ist ungleich schwieriger und unterbleibt daher meist. Interessant ist in diesem Kontext, dass Rot statt Bronze in dem unten diskutieren Papier von Richard Cryberg für die Modena zum Ideal erhoben wird.

 Das genetische Zusammenspiel von Toy-Stencil und Bronze: Der Toy-Stencil-Komplex

Der Gedankengang der Zusammengehörigkeit von Stencil-Weiß und Stencil-Bronze ist bekanntlich später weiter gesponnen worden, wobei Paul Gibson den Toy-Stencil-Komplex als das Zusammenwirken von drei Erbfaktoren begreift, von denen Modena-Bronze nur einer ist. Mit dieser Vorstellung lässt sich gut erklären, warum in der ersten Kreuzung von Weißbindigen und Weißgeschuppten mit Blaubindigen und Blaugehämmerten rostige bzw. bronzeartige Zwischentypen auftreten. Diese ersten Kreuzungsgenerationen können die dominanten Erbfaktoren des Toy-Stencil-Komplexes zeigen, aber nicht die oder den für die Weißfärbung auch erforderlichen rezessiven Faktoren bzw. Faktor. Mit dieser These lassen sich auch gut Zwischentypen wie Rosageschuppte und Bindige mit rosa Binden bei den Cauchois und bei einigen deutschen Farbentaubenrassen erklären.

 Die These vom Modena-Bronze-Komplex

 Mit dem Bronzefaktor  befasst sich ganz aktuell Richard (Dick) Cryberg in einem ersten Report Modena-Bronze. Eingesehen werden kann er auf der Homepage von Ron Huntley, www.angelfire.com/ga/huntleyloft Erfreulich ist es, dass er konkrete Ergebnisse einzelner Paarungen ausweist und auch eine größere Anzahl von Nachkommen präsentieren kann. Cryberg geht davon aus, dass Modena-Bronze nicht nur ein Faktor im Toy-Stencil-Komplex ist, sondern selbst einen Modena-Bronze-Komplex darstellt.

Gute bronze Modena sind danach eine Komposition aus zumindest drei Erbfaktoren, von denen zwei die Zeichnungen auf den Schwingen (Hämmerung bzw. Binden) beeinflussen und ein dritter (vor allem) die Schwingenfärbung betrifft. Die ersten beiden werden als co-dominant oder möglicherweise rezessiv eingestuft, wenn sie allein auftreten, der andere als dominant.

Gepaart hat er eine Sulfurgehämmerte Gazzi Modena-Täubin (verdünnt Bronze) mit stark sulfurdurchsetzten Schwingen mit einem Brieftäuber aus einem Stamm, in dem kein Bronze vorkommt. Wahrscheinlich war es ein Blaugehämmerter, obwohl das nicht gesagt wird. Die drei Jungtiere zeigten in den Binden einen guten Bronzeton und auch überwiegend in der Hämmerung. Die Schwingen zeigten von innen ebenfalls Bronze, was als Dominanz des Flügel-Bronzes aufgefasst wird. Interessant sind die Ergebnisse der Rückpaarungen an den Wild-Typ, durch die herausgefunden werden sollte, ob das Bronze in Binden und Hämmerung von mehr als einem, zwei oder gar von drei dominanten Faktoren hervorgerufen wird. Durch Scheckfaktoren und aus den Brieftauben hereingebrachtes Rezessiv Opal konnten nicht alle Jungtiere klassifiziert werden, aber immerhin 26. Wenn es sich um nur einen dominanten Erbfaktor für Bronzezeichnung handeln würde, dann sollten bei der Rückpaarung statistisch betrachtet bei einer großen Zahl 50% Bronze zeigen und 50% den Wildtyp, bei 26 Tieren also 13:13. Wenn es sich um zwei Faktoren handelt, dann sollten 25% die Färbung der 1. Generation zeigen und 25% den Wildtyp, also jeweils 6-7 Tiere. Wenn es sich um drei dominante Faktoren handelt, dann sollten 12,5% wie die 1. Generation erscheinen und 12,5% den Wildtyp, bei 26 Jungtieren also jeweils 3-4. Klassifiziert hat er 4 Jungtiere in der Erscheinung der 1. Generation und 2 in der Erscheinung des Wildtyps, so dass die Annahme von drei Faktoren am wahrscheinlichsten ist. Die restlichen Jungtiere waren schwer einzuordnende Zwischentypen.

 Modena blau-bronzehämmert aus deutscher Zucht

 

Bronzeschwingen und Rost bei anderen Rassen

 Anzumerken ist, dass Dick Cryberg in der Ausgangsbeschreibung die Bronzeschwingen ganz selbstverständlich dem Modena-Bronze zuordnet. Einige Modena zeigen das. Erwünscht ist es bei Bindigen und Gehämmerten in den Standards aber nicht, allenfalls bei Bronzeschildigen geduldet und dann nicht von außen sichtbar. Bronze in den Schwingen ist bei Blaugehämmerten anderer Rassen  ein hartnäckiger Fehler. Die von innen bronzefarbenen Schwingen sind also kein Privileg der Modeneser. Bei anderen Rassen wie den Strassern versucht man über Jahre, Bronze weg zuzüchten. Dort nennt man die Erscheinungen allerdings nicht Bronze, sondern Rost. Das wird für die Strasser im Buch „Strassertauben“ von Hansjörg Gradert auf den S. 89-91 in Fotos gut gezeigt. Die Erscheinung kehrt immer wieder zurück als wäre sie nicht auf einem eigenständigen Erbfaktor zurückzuführen, sondern eine variable Begleiterscheinung der Hämmerung. Nicht ganz anfreunden kann man sich auch mit der Betonung der roten Farbe statt des Bronze bei den Modenesern. Die Bezeichnung Modena-Bronze wäre eine falsche Wortwahl, so Dick Cryberg, da bei Reinerbigkeit für die Faktoren die Färbung rot statt Bronze ist. Im Standard der Deutschen Modeneser wird von kastanienbraun gesprochen, was sich von rot unterscheidet. Untersucht wird damit durch Dick Cryberg eine andere Farbkomposition als die, die wir Bronze bei den Modenesern nennen.

Die weiteren Schritte dieser anspruchsvollen Analyse sollen in einer Isolierung der Bronzefaktoren liegen, um aufzuzeigen, wie diese in Alleinstellung das Erscheinungsbild beeinflussen. Das könnte auch Licht auf den Unterschied zwischen Kastanienbraun und Rot werfen.

Stencilling, Modena Bronze and Mahogany

 Toy Stencil and Modena Bronze were first analyzed by Metzelaar in the 20s of the last century. Metzelaar interpreted the factors as step-wise reduction of colour from wild-type, from black to bronze to white. W.F. Hollander considered “reduction” a misleading term and suggested pencilled instead. He distinguished between Bronze Stencilling as in Modenas, Cauchois, etc., Toy Stencilling, as in Suabians, Polish Lynx, Argent Modenas, etc. Both traits effect only coarse-spread areas. Finally Oriental Frill Stencil is considered as a trait that in addition effects smooth-spread areas. The symbols given to these traits were ma (mahogany), Toy Stencil Ts and Frill Stencil fs respectively. Paul Gibson considers ma a factor of the Ts-complex to produce white bars and lacing. Now Richard Cryberg started a project to dig out in more detail the nature of Modena Bronze. The first report is placed at Ron Huntley’s homepage www.angelfire.com/ga/huntleyloft. Some of his findings and hypothesises: Modena Bronze for itself is a complex of at least 3 factors, 2 of them affect the bars and checks, the third one as a dominant one the flights. The first step was a cross of a diluted bronze Gazzi hen (sulphur dark check, sulphur flights) to a homer cock. In the first generation he got 3 bronze check youngsters. The backcross to Wild-Type resulted in 26 birds that could be classified. Only 2 of them represented the Wild-Type, 4 of them were similar to the first generation. The conclusion: most probably three factors are responsible for the Modena-Bronze tested. There are some reservations from a European perspective. Bronze flights are not considered part of the expression of a proper Modena or German Modeneser. It is tolerated in the inner vane of the flights in bronze shields. Thus to consider this trait part of the Modena-complex is irritating. Bronze in the inner vane of the flights seem to be a side effect of checker and dark checker and is a serious problem in some breeds like Strasser, there called rust. Second the bright red colour of Modena bronze is praised in the article and therefore “bronze” considered a misnomer. In the German Modena Standard “Bronze” and not red is required, and the standard for German Modeneser explicitly uses the term “kastanienbraun”, that means chestnut-brown. Thus the test probably is not done with Modena-Bronze in an European understanding and the traditional Modena-Bronze. The next step of this important project is to separate the different elements of the hypothesized Modena-Bronze complex and this might shed light also on the difference between red and chestnut-brown.