Internationales Taubenzüchtertreffen im Deutschen Taubenmuseum in Nürnberg
International Pigeon Fancier Meeting in Nuremberg
(see below)
Am 6. April, Karfreitag, fand bereits das 17. Internationale
Taubenzüchtertreffen bei Helga und Karlheinz Sollfrank im Taubenmuseum in
Nürnberg (www.taubenmuseum.de) statt. Zum Treffen wurde wiederum die
„Hauspostille“ Columba, Mitteilungen aus dem Deutschen Taubenmuseum
Nürnberg 2007, diesmal vor allem mit interessanten und gut bebilderten
Beiträgen über alte Taubenfachliteratur, vorgelegt. Im Vorwort konnte
Karlheinz Sollfrank die Gründung des „Fördervereins des Deutschen
Taubenmuseums e.V.“ bekannt geben.
Taubenzüchtertreffen 2007
Für denjenigen, der sich für Kunst „um die Taube“ interessiert, ist das
Museum eine wahre Fundgrube, aber auch für den an der Entwicklung von
Taubenrassen Interessierten gibt es an historischen Exponaten und vor
allem an der reichhaltigen Sammlung alter Gemälde und Stiche viel zu
entdecken. Hier können Vorformen der heutigen Rassen betrachtet und die
Zuchtentwicklung verfolgt werden. So zeigt z.B. das Ölgemälde einer
Zuchtgruppe von Perückentauben von Johann Friedrich Seupel, geb. 1785,
gelebt in St. Petersburg, mit den doppelkuppigen Perückentauben nicht nur
eine inzwischen verschwundene Varietät, sondern gleichzeitig, dass
Doppelkuppige (Perücke plus Schnabelrosette) mit einfachen Kappigen in der
Zucht harmonierten. Das Bild wurde in der Columba 2006 noch durch Erich
Müller vorgestellt.
Ausschnitt aus dem Ölgemälde von J.F. Seupel
Nicht alles, was
Künstler ersinnen, wird sich allerdings so wie gedacht genetisch
durchsetzen lassen. In einigen Fällen hat der Künstler nicht recht
hingeschaut oder eine nicht naturgerechte Vorlage für sein Werk gehabt. So
findet man auf einem der großformatigen Bilder von M. Frank Cook aus dem
Jahre 1911 links oberhalb einer Hyazinth-Taube, die einer gleichartigen
Abbildung aus dem Fulton 1876 nachempfunden scheint, eine Gimpeltaube im
Farbenschlag Gold-Weißflügel, die einen schwarzen Schwanz zeigt. Genetisch
ist das nicht möglich, denn von der Grundlage her sind Weißflügel rotfahle
Tauben, die einen hellaschfarbenen Schwanz zeigen. Sie besitzen zusätzlich
einen rezessiven Faktor, der das Fahl in den Schwingen und im Schwanz
sogar noch weiter aufhellt. Und dass durch einen genetischen „Unfall“ ein
Mosaik (zwei unterschiedliche Sperme wirken an der Zeugung mit, wodurch
sich neben einem Weißflügelvater auch noch ein Schwarzflügel teilweise an
der Zeugung beteiligt haben könnte) gerade ein solches Tier entstanden
sein sollte, wäre des Zufalls wohl zuviel.
Auszug
aus dem Taubengemälde von M.Frank Cook 1911
Auszug aus dem „amerikanischen Traum“
Gimpeltaubenzüchter werden sich vielleicht auch über amerikanische
Visionen einer Kupfer-Schwarzflügel-Pfautaube wundern. Ein Gemälde zeigt
bei übertriebenem Kupferrot ein Tier, das saubere blaue Schwanzfedern mit
einer normalen schwarzer Schwanzbinde besitzt. Bei Gimpeltauben hat man
über ein Jahrhundert daran gearbeitet, Schwingen und Schwanz von außen
gesehen schwarz zu bekommen und das Blau zu überdecken. Und jetzt
propagiert jemand das Gegenteil! Dass man allerdings jemals ein so
sauberes Blau wie auf Bild bei schwarzer Decke erreicht, ist
unwahrscheinlich.
Interessant und einer Nachforschung Wert ist auch ein offenkundig altes,
aber nicht datiertes Ölgemälde, das eine Gruppe von Tauben im Typ der
Gimpel zeigte. Einige rostig braun mit schwarz, eines davon weiß. Das
macht im Hinblick auf die Gimpel neugierig, denn James Lyell berichtet in
seinem1887veröffentlichten Buch „Fancy Pigeons“ über das gelegentlich
Auftreten weißer und schwarzer Tiere in der Zucht von Kupfergimpeln. Wenn
nach Vorläufern der Gimpel geforscht wird, dann wird man auch kaum Tieren
erwarten dürfen, die auf einer unserer heutigen Schauen ein gut erreichen.
International Pigeon Fancier Meeting in Nuremberg
Every Year at Good Friday Helga and Karlheinz Sollfrank invite interested
pigeon fanciers to visit their Pigeon Museum in Nuremberg. The museum
contains worldwide the most important collection of international books,
journals, sculptures, paintings, copper engravings and pigeon related art
in general. The museum isn’t only of interest for art lovers and
collectors, but also for fanciers interested in the history and
development of their favourite breed. Thus e.g. the oil painting from
Johann Friedrich Seupel, born in 1785, living in St. Petersburg, Russia,
preserves the now extinct double-crested Jacobins (Perückentauben) and let
us know that double-crested and single-crested Jacobins are of the same
origin and were bred together. We can also study the difference of the
breed today and 200 years ago. People might also critical reflect whether
progress is always progress.
Archangel breeders might become confused by the Gold White Winged
Archangel with a black tail in the great painting from M. Frank Cook from
1911. For genetic reasons it is not possible to raise ash yellow or ash
red bars (and basically White Winged Archangels are dominant or ash red)
with a black tail. Another American painting may also confuse or amuse
them. It visualizes the vision of a Copper Black Winged Fantail, thus a
Fantail with the typical Archangel-look. Archangel fanciers tried over
centuries to get the tail of their birds black instead of blue and finally
they succeeded. And now they are confronted with the view that a blue tail
might also be the goal! However, such a light and clear blue shown in the
painting probably is genetically not compatible with black shields. And we
may add that the red in the painting is neither copper nor an existing
pigeon colour in any descendant of the rock pigeon.
And again discovery of possible interest for Archangel breeder: An old oil
painting of a group of peak-crested Archangel-type pigeons, one of them
white, a colour that according to Lyell, Fancy Pigeons (1887), in former
time popped out from standard birds.
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