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Rubellafarbene Brieftauben - Die Entdeckung und Benennung von Rubella 

Rubella Racing Homers and the attempt to produce dilute rubella (see below)

 

Rubella ist ein Erbfaktor, der vor Jahren von Dr. Gerhard Knopf bei Reisebrieftauben in seinem Bestand entdeckt wurde. Die ersten Tiere mit diesem Erbfaktor zeigten als Unterschied zu Blauen und Blaugehämmerten bräunliche Binden und eine bräunliche Hämmerung sowie eine ausgebleichte Schwanzbinde. Genetisch hatten sie, wie Blaubindige und Blaugehämmerte, eine schwarze Grundfarbe. Wegen der bräunlich-roten Färbung der Zeichnung (Hämmerung und Binden) wurde der Faktor und wurden die Tauben Rubella genannt, was einen Bezug zum bräunlich-roten Mineral Rubellan darstellen soll: "Rubellan ist ein rot-braunes, nicht metallisch glänzendes Mineral, dessen Farbtöne auch in den Nuancen der hier beschriebenen Hämmerungs- und Bindenfärbung gleichen", so der Entdecker der Färbung in der Geflügel-Börse 2000/2, S. 13. Besondere Benennungen der einzelnen Farbenschläge gibt es nicht, man spricht von Rubella mit Binden und Rubellagehämmert und bei den einfarbigen Rubella, die allerdings den rötlich-braunen Farbton vermissen lassen, von Rubella mit Farbausbreitungsfaktor.

Zu vermuten ist, dass der Erbfaktor auch in anderen Brieftaubenbeständen vorkommt. Wie auch bei ähnlich gefärbten bindigen Indigo und Indigogehämmerten wird das von den Züchtern oft nicht erkannt, da  Färbungen für Brieftaubenzüchter eine untergeordnete Rolle spielen.

Abb. 1: Aufgehellte Schwanzfedern und dunkel rot-braune Bindenfärbung bei einem bindigen Platin. Aus der Distanz sind die Binden mitunter von schwarzen Binden nicht zu unterscheiden.

Die bekannten Farbkombinationen: Bindig, Gehämmert, Tiere mit Farbausbreitungsfaktor

Vorhanden ist der Faktor auf schwarzer Grundfarbe, also bei ansonsten Blauen, Gehämmerten und -Schwarzen. Mit diesen lässt er sich auch leicht verpaaren. Von spalterbigen Indigo läßt sich der Faktor äußerlich kaum sicher unterscheiden, wie auch nicht von rezessiv Opal. Ein wesentlicher Unterschied liegt aber im Erbverhalten. Indigo und rezessiv Opal sind nicht geschlechtsgebunden, Rubella ist, wie der allele Faktor Reduced, geschlechtsgebunden rezessiv.

Für viele Züchter scheint die Kombination des Faktors Rubella mit dem Farbausbreitungsfaktor noch interessanter als die bindige und die gehämmerte Variante. Die Tauben erscheinen dann hellgrau-gesäumt, in der Regel auch wieder mit stark aufgehellten Schwänzen. Ein aufgrund der hellen Färbung des Täubers besonders attraktives Pärchen ist auf dem Umschlag des russischsprachigen Genetik-Buches des Verfassers zu sehen, eine Bindige und ein Gehämmerter im Buch 'Pigeon Genetics' des Verfassers.

 

Abb. 2: Rubella Brieftauben mit dem Farbausbreitungsfaktor auf dem Cover des russischsprachigen Taubenbuches 'Genetik der Taube' und Abb. 3: Rubella mit Binden und Rubellagehämmert aus dem Buch 'Pigeon Genetics'

Die Bedeutung des geschlechtsgebundenen Erbganges in der Zucht

Rubella ist ein Allel des schon länger bekannten Erbfaktors Reduced, der eine ähnliche Auswirkung auf die Färbung hat. Beide Faktoren sind geschlechtsgebunden rezessiv. Das bedeutet, dass aus einem Paar, bei dem der Täuber spalterbig für Rubella ist und das Weibchen den Wild-Typ verkörpert, im Schnitt 25% der Jungtiere Rubella-Weibchen sein werden. Von den übrigen werden die Hälfte der Jungtäuber den Faktor rezessiv besitzen, ihn aber nicht zeigen. Festhalten kann man, dass ein Rubella-Jungtier aus einer solchen Paarung immer ein Weibchen ist. Aber nicht jedes Weibchen ist eine Rubella.

  

Abb. 4: Brieftaube schwarz, mischerbig für Rubella, und blaue Täubin sowie Abb. 5 Jungtiere schwarz und rubella Jungweibchen

Abb. 6: Jungtiere schwarz und rubella Weibchen aus dem Paar Schwarz x Blau in Abb. 4

Bei der Paarung eines Rubella-Täubers mit einer nicht-rubella Täubin werden geschlechtsgebunden alle Jungweibchen rubella sein und alle Nicht-Rubella sind Täuber. Alle von ihnen sind spalterbig für den Faktor wie dieser nachfolgend gezeigte blaue Jungtäuber (unter der Mutter rechts, etwas größer vor seiner rubella Schwester).

    

Abb. 7: Brieftäuber bindig Rubella (aufgehellte Schwanzbinde, die Binden etwas dunkel braun, siehe den Ausschnitt obern) mit seinem blaubindigen Weibchen, Abb. 8 Blaue Täubin mit rubella Jungweibchen (link) und blauem Jungtäuber (rechts)

 

Abb. 9 und 10: Jungtieren blaubindig und rubella-bindig in unterschiedlichem Alter

Auffallend bei den jungen Rubella sind die anfänglich aufgehellten Schnäbel und Krallen, was sich allerdings relativ schnell verliert. Der Unterschied beginnt sich schon nach einigen Tagen zu verwischen, wie die Bilder zeigen.

Genetische Koppelungen mit anderen Erbfaktoren

Rubella liegt auf dem Geschlechtschromosom. Auf diesem Chromosom liegen auch so bekannte Erbfaktoren wie der Stipper-Faktor und seine alternativen Ausprägung Kennfarbigkeit, Qualmond, Frosty u.a. Auf dem Faktor liegen auch die Grundfarben Schwarz, Brieftaubenrot und Braun und schließlich auch die Verdünnungsfaktoren wie Dilution (verantwortlich für Blaufahl , Dunfarben u.a.). Nach allen Vermutungen liegen Rubella und Reduced relativ weit entfernt vom Lokus für die Faktoren der Grundfarbe, aber sehr dicht am Lokus für die Verdünnung. Die abgebildeten Rubella-Tauben  selbst sind nicht verdünnt. Das sieht man auch bei den abgebildeten Jungtieren an dem ausgeprägtem Flaum. Eine Kombination von Rubella mit einer anderen Grundfarbe wie Dominant Rot läßt sich aufgrund der Entfernung der Faktorgruppen auf  dem Chromosom relativ leicht erreichen. Wie bei Reduced sind darauf aber keine besonders attraktiven und auffälligen Farbenschläge zu erwarten, wenn das auch eine subjektive Auffassung ist. Eine Kombination von Rubella und Verdünnungsfaktor setzt ebenfalls einen Koppelungsbruch voraus. Der ist allerdings aufgrund der geringen Distanz seltener und auch bei den Versuchen des Verfassers bisher nicht sicher erreicht.  

Verdünntfarbene Rubella nach einem Koppelungsbruch?

Ein Koppelungsbruch wurde aus der folgenden Paarung erhofft. Der schwarze Täuber des Paares stammt aus einer Frosty-Gelerchten. Er ist damit spalterbig für den Verdünnungsfaktor und für Frosty. Der Vater war ein intensiv gefärbter Rubella mit Farbausbreitungsfaktor. Rubella und der Verdünnungsfaktor liegen damit auf den entgegengesetzten Chromosomen. Eine verdünntfarbene Rubella kann damit nur durch einen Koppelungsbruch und eine Neukombination beider Erbfaktoren auf einem Chromosom erreicht werden.

 Die beiden gezeigten Jungtiere aus der Verpaarung mit einer intensiv gefärbten geelsterten Täubin sind beide verdünntfarben und damit Weibchen. Bei dem von Anfang an kleineren Weibchen wurde wegen der starken Aufhellung von Schnabel und Krallen vermutet, dass es sich um eine verdünntfarbene Rubella handelt. Mit Fortschritt der Mauser fehlt ihr an einer Ähnlichkeit die für Rubella typische Aufhellung der Schwanzfeder und sie erscheint wie eine normal gefärbte frosty gehämmerte Täubin.

Mit Fortschritten der Molekulargenetik wird man irgendwann einmal leicht feststellen können, ob das Weibchen den Rubella-Faktor besitzt und hemizygot eine verdünnte Rubella ist. Dann könnte man auch mit Sicherheit bestimmen, ob sie den Frosty-Faktor besitzt, was ohne Koppelungsbruch zu erwarten ist. Zur Zeit müßten noch klassische Versuchspaarungen durchgeführt werden, um diese Fragen zu klären.

Frosty ist ein rezessives Allel des Stippergens und der Kennfarbigkeit mit der Besonderheit, dass sich der Faktor bei den hemizygoten Weibchen nicht auswirkt.

    

Abb. 11: Schwarzer Kreuzungstäuber, spalterbig für Rubella, Verdünnung und Frosty mit seiner Täubin, Abb. 12 Zwei verdünntfarbene Jungweibchen

 

Abb. 13 und 14: Die in der vorstehenden Abbildung gezeigten Jungtiere (verdünntfarbene Frosty) im unterschiedlichen Alter

Die Suche nach einer Antwort wird dadurch erschwert, dass bis heute keiner weiß, wie eine verdünnte Rubella aussieht. Unwahrscheinlich, aber auch nicht auszuschließen ist es, dass der sonst bei hemizygoten Täubinnen unwirksame Faktor Frosty Rubella überdeckt.

Literatur:

Axel und Jana Sell, Vererbung bei Tauben, Oertel & Spörer, Reutlingen 2004, 2007

Axel Sell, Pigeon Genetics, sell publishing, Achim 2012

 

Axel Sell, Genetik der Taube. Eine praxisorientierte Einführung in die Genetik der Haustaube - russischsprachig - Генетика голубей , Введение в практическую генетику домашних голубей, д.э.н., профессор Аксель Зелль

  

Rubella Racing Homers and the attempt to produce dilute rubella

Rubella is a sex-linked recessive gene that was detected as an allele of reduced by Dr. Gerhard Knopf in his strain of racing homers. A first report was given in the German Journal Geflügel-Börse 2000/2. Dr. Knopf introduced the term 'rubella' because of the similarity of the color of bars (Fig. 1) and checks of this variety on a black colour basis with rubellan, a brownish-red mineral. Many fanciers even prefer the Spread rubella variety with silver-grey color that appears from some distance grey-laced (Fig. 2).

Since the trait is sex-linked from a barred rubella cock (a simplified notation for a cock that is homozygous for that trait) and a wild-type hen we get (hemizygous) rubella hens and heterozygous blue cocks. Typical for many rubella are the near white beak and the white claws in the first days after hatching (Fig. 5 and 8).

From a black cock heterozygous rubella and a wild-type hen (Fig. 4) half of the young hens will be rubella. Such a rubella hen is shown in Fig. 5 and Fig. 6. Also 50% of the cocks will carry the trait heterozygous.

From a rubella cock and a wild-type hen (Fig. 8) we will get rubella hens and non-rubella cocks (Fig. 9 and 10 at different age), all cocks like the blue one in Fig, 9 and 10 heterozygous rubella.

Rubella may be combined with other traits. The author tried for some years now to get dilute rubella. The black cock shown in Fig. 11 was raised from a rubella cock and a dilute frosty hen. He thus is heterozygous frosty, dilute and rubella with rubella at the opposite chromosome. Dilute rubella hens are possible but require a crossover. The attached photos 12-14 show two dilute daughters. Since one of them in the first days after hatching had a very light beak and also white toe-nails typical for many rubella the first impression was that of a dilute rubella. However, after full-feathered she lacks the for rubella typical washing out of the tail feathers and appears like a typical dilute frosty hen.

With progress in molecular genetics it will become easy to determine her genetic code, but today we still would need classical test matings. Matters are complicated since up to now nobody knows what a dilute rubella looks like.