Tauben auf der
64. VDT-Schau in Leipzig 2015
Pigeons at the VDT-Show in Leipzig December 2015
Gezeigt wurde auf
dieser VDT-Schau etwa 31.000 Tauben. Einiger der herausragenden
Tiere wie die zum 'Champion der Deutschen Rassetaubenzucht 2015'
nominierten Tauben werden zeitnah in der Presse und im VDT-Journal
gewürdigt und abgebildet, so dass darauf nicht eingegangen wird. Es
wäre ein unmögliches Vorhaben, alle züchterischen Höhepunkte in
einem Bericht zu würdigen, es können nur selektiv einige
Besonderheiten, die beim Durchgang ins Auge gefallen sind, angemerkt
werden. An den Anfang der Taubenabteilung gestellt wurden die
Malteser als Rasse des Jahres. Sie standen neben den gesondert
gestellten Langschnäbligen Tümmlern, die um den
Edmund-Zurth-Gedächtnispreis wetteiferten. Mit dem Buch 'Die Welt
der Tauben' von Edmund Zurth sind viele der älteren Züchter
aufgewachsen. So wird in dem einen oder anderen bei der Betrachtung
der schön gestalteten Dokumentationen an den Käfigen mit Drucken von
Handzeichnungen von Langschnäbligen Tümmlern durch Zurth auch
eine nostalgische Stimmung aufgekommen sein.
Wettbewerb um den
Edmund-Zurth-Gedächtnispreis mit Reproduktion einiger von Edmund
Zurth gefertigten Handzeichnung von Langschnäbligen Tümmlern
An den Anfang und
damit in die Nähe des VDT-Standes und des späteren
Versteigerungsplatzes zu Gunsten der Deutschen Kinderkrebshilfe
wurden auch die zum Champion nominierten und die zur Versteigerung
gestifteten Taubenpaare gestellt. Auch die Kunst kam mit ins Spiel,
denn die Rückwände der Käfige waren mit eindrucksvollen Zeichnungen
von Marta Kotowska auf den Abdeckungen versehen. Kleine Kunstwerke,
und alles Originale, schnell und das Typische vieler Rassen in
wenigen Strichen zum Ausdruck bringend. Bewundernswert, und nicht
nur vom Berichterstatter mit großer Anerkennung zur Kenntnis
genommen.
Handzeichnungen an
den Käfigen von Marta Kotowska
Gemeldet waren 289
Deutsche Langschnäblige Tümmler in sehr vielen Varianten von
den 27 Weißen bis hin zu 2 Weißschlag-Weißschwänzen blauschimmel (eulig)
von Siegmar Leiste, 34 Polnische Langschnäbler und schließlich 51
Kasseler Tümmler. Nach den weißen Deutschen Langschnäblern einige
Schwarze, größere Kollektionen dann wieder in einfarbige Rot und
Gelb. Einfarbige Gezeichnete wie Blaue mit Binden, die verdünnten
Blaufahlen mit Binden, Braunfahle mit Binden, eine so hell, dass sie
für eine Khakifarbene gehalten werden konnte, wenige Blaugehämmerte
und Blauschimmel und Gestorchte leiteten zu den Elstern über. Bei
den Braunfahlen zeigten einige leichte 'Sooty-Flecken' oberhalb der
2. Binde im Schild, dunklere Flecken direkt am Federkiel im
Unterschied zu seitlich liegenden Hämmerungsflecken bei gehämmerten
Tieren.
Deutsche
Langschnäblige Tümmler braunfahl (34030) und Elster schwarz (34072)
Bei den Elstern
waren die Gelben und Blau-Schwarzschnäbligen die größten
Kollektionen. Bärtchen und Weißschwänze in unterschiedlichen Farben
waren zu sehen und schließlich auch Weißschlag-Weißschwänze. Bei dem
Blauschimmeltäuber unter ihnen deutete nur die aufgehellte Brust
deutlich auf den Schimmelfaktor hin, die Täubin zeigte ihn
deutlicher. Bei der Farbenschlagbezeichnung hieß es
Weißschlag-Weißschwanz blauschimmel (eulig). Dazu kann angemerkt
werden, dass nicht jeder Blauschimmel mit Binden 'eulig' ist. Der
optische Eindruck des im Vergleich zu klar gefärbten Schimmeln
'wolkig' erscheinenden Flügelschildes wird durch 'Sooty-Flecken'
entlang des Federkieles hervorgerufen. Sooty kommt meist erst im
Altgefieder mit der Mauser deutlicher zum Ausdruck, möglicherweise
gibt es auch Varianten. Von Laien werden Sooty-Flecken mit einer
Hämmerung verwechselt. Der Täuber zeigte die Sooty-Flecken sehr
deutlich, bei der Täubin waren sie weniger ausgeprägt.
Deutsche
Langschnäblige Tümmler Weißschlag-Weißschwanz schimmel (eulig)
(34296 und 34297)
Polnische
Langschnäblige Tümmler wurden in eisfarbig geelstert, eisfarbig
mit Binden und weißen Schwingen und sowie eisfarbig-gehämmert mit
weißen Schwingen gezeigt, daneben aber auch die perlfarbige Variante
mit sehr schönen Vertretern. Der Berichterstatter hat im Katalog
angekündigt schon oft Perlfarbige gesehen, es waren im Käfig dann
aber regelmäßig geelsterte Tiere. Genetisch sind Perlfarbige
Braunfahle mit Eisfaktor gewesen. Diese werden es auch gewesen sein,
der Braunton kommt aber kaum zur Geltung. Die Züchter werden es
genauer wissen.
Polnische
Langschnäblige Tümmler eisfarbig-geelstert (34299) und perlfarbig
mit Binden weißschwingig (34326)
Insgesamt 51
Kasseler Tümmler waren als Weißschläge rot, gelb, braun und
braunfahl mit Binden mit kleineren Kollektionen gemeldet, dazu waren
Isabellfarbene und Gelbstreifige gemeldet. Die verbreiteteren
Farbenschläge zeigten gute Figuren und vor allem auch die gewünschte
waagerechte Haltung, die den seltenen Farbenschlägen auf vielen
Schauen fehlt. Isabell und Gelbstreifig sind in der
Taubenzüchterszene in den unterschiedlichsten Rassen sehr dehnbare
Begriffe. Bei den Kasselern waren es in der Einschätzung des
Betrachters hier Gelbfahl mit Binden und Aschgelb oder Creme.
Letzteres sind unterschiedliche Bezeichnungen für verdünntfarbene
Aschfahle. Genetisch sind Creme Gelbfahle mit
Farbausbreitungsfaktor. Bei seltenen Farbenschlägen, die nur in ein
oder zwei Händen sind, zwischendurch verschwinden und wieder neu
geschaffen werden, ändert sich auch schnell die genetische Basis.
Kasseler Tümmler
rot (34334), creme (34379) und gelbfahl (34383)
Zu den deutschen
langschnäbligen Rassen zu zählen sind auch Stralsunder, die
aber nicht am Wettbewerb beteiligt waren. Gezeigt wurden 82 Tiere.
Sie sollten im Käfig waagerecht stehen, was beim Fotografieren
gerade einige besonders herausgestellte Tiere nicht zeigen wollten.
Ansätze zu Schwimmfüßen findet man auch bei andern Rassen und
sollten - da erblich - bei der Selektion beachtet werden.
Stralsunder
Hochflieger (34407) und Berliner Lange perlfarbig (34470)
Berliner Lange
gehören zu den ersten wirklichen Langschnäblern in Deutschland und
haben nicht unerheblich zur Veredelung der Deutschen und Polnischen
Langschnäbler beigetragen, was man letzteren bei einem Vergleich
früher Fotos von 'Galizischen Elstern' und heutigen Tieren auch
ansieht. Die Berliner selbst sind dabei inzwischen selbst sehr
selten geworden. Gezeigt wurden fünf 'Perlgeelsterte', wobei in
Berlin 'perl' für blaufahl der anderen Rassen steht.
Auf der Schau auch
schon an den Anfang der Schau gestellt Werbung für die "1.
Weltausstellung Sächsischer Farbentauben". Zumindest zwei der
Aussteller kamen auf dieser VDT-Schau aus den Niederlanden,
ansonsten hat zumindest die Welt mit zahlreichen ausländischen
Besuchern schon jetzt auf die ebenfalls aus der Reihenfolge der
allgemeinen Schau herausgelösten über 400 Sächsischen Farbentauben
geschaut.
Sächsische
Flügeltaube schwarz
Bei den
Formentauben, beginnend mit 151 Römern, gab es große
Kollektionen zu beschauen. Die Römer konnten sich in den großzügigen
Käfigen gut entfalten. In der AOC-Klasse Blaufahle mit Binden, bei
den Ungarischen Riesentauben Gelbfahle, Andalusierfarbene und
Sprenkel, bei Romagnoli die schon früher gezeigten
Blauschimmel.
Mondain
haben schon in der Vergangenheit mit Federspalten und -kniffen im
Hals- und Kopfbereich zu kämpfen gehabt. Hier kamen bei einigen auch
aufgewellte Federspitzen im Flügelschild dazu.
Mondain
blauschimmel mit Verwerfungen in den Federspitzen des Flügelschildes
Zum Teil ging es
über eine leichte Andeutung, wie sie auch bei einem blaufahlen
Deutschen Langschnäbler gezeigt wurde, hinaus. Schön war es, neben
den Briver Farbenköpfe schwarzgemasert in der AOC-Klasse auch wieder
einige Blaugemaserte zu finden, die zu sehr guten Benotungen kamen.
Mondain
rotfahlgehämmert mit Verwerfungen in den Federspitzen, Briver
Farbenkopf blaugemasert (10836)
Bei den über 500
Texanern haben nach der Anerkennung der Kennfarbigen Dunklen
bei den Täubern auch die dazu gehörenden Weibchenfarben Schwarz,
Blau mit Binden und Blaugehämmert auf den Ausstellungen zahlenmäßig
sehr zugenommen. Durch den bei Täubern doppelt vorhandenen
Faded-Faktor sind in allen Farbenschlägen die Täuber im Vergleich zu
den Weibchen so stark aufgehellt, dass man an der Färbung unschwer
das Geschlecht erkennt. Daher auch die frühere Bezeichnung der
Kennfarbigkeit. Für denjenigen, der Sprenkel liebt, sind einige der
gezeigten Täuber eine attraktive Alternative und ohne
Hintergrundwissen über die genetischen Grundlagen der Tiere kaum von
diesen zu unterscheiden.
Texaner 1,0
kennfarbig dunkel (10837), 0,1 dunkel in der AOC-Klasse (11347) und
0,1 rot (11320)
Auch die
anfänglich seltenen Rezessiv Roten haben an Verbreitung gewonnen.
Gemeldet waren 56 Nummern mit dem typischen Unterschied zwischen den
helleren gelben Täubern und den dunkler roten Weibchen. Selbst die
AOC-Klasse war hier besetzt mit einer dunklen Täubin mit dem leicht
aufbleichenden Fade-Faktor. Bei den Spaniertauben stand in
der AOC-Klasse auch eine Rotgescheckte.
Spanier
rotgescheckt (13305) und Syrische Wammentaube braunfahl (13310)
Bei den 5
Syrischen Wammentauben auch eine farb- und formlich typische
Braunfahle in der AOC-Klasse, Braun in der Rassegruppe der
Wammentauben war schon etwas überraschend. Gelockte Wammentauben
wurden weiß, markiert und blaugescheckt vorgestellt.
Gelockte
Wammentauben blaugescheckt (13332) und Ägyptischer Segler (Egyptian
Swift) vielfarbig (13519)
Schöne Tauben mit
einer leichten Lockung, die das Fliegen nicht behindern dürfte. Hier
ist die Lockung erwünscht. Bei anderen Rassen schleicht sie sich
unerwünscht ein. So auch bei den nachfolgend gezeigten Ägyptischen
Seglern. Die Erscheinung ist genetisch bedingt und man sollte, in
der Zucht, soweit nicht Zuchtziel, durch Auslese rechtzeitig
entgegensteuern. Ägyptische Segler gibt es seit langem in
vielen Farbenschläge, u.a. auch als Vielfarbige. Einer davon wies
auf dem Flügelschild auch Ansätze einer Lockung auf. Gezeigt wurden
in der AOC-Klasse zudem einige Aschfahle und ein Dominant Roter mit
Halsring.
Ägyptischer Segler
dominant rot mit Halsring (13528) und Show Racer
indigofahl-gehämmert (14003)
Fortsetzung
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