Verständnis und
Missverständnisse in der Taubenzucht.
Anekdotische,
unterhaltsame und lehrreiche Anmerkungen zu offenen
Fragen,
Teil I bis Teil III,
jeweils 60 Seiten
© Sell publishing,
Achim 2020.
Neuerscheinung im Buch-Shop
Kurze Essays zu Fakten und Fakes in der Taubenzucht.
Anekdotisch, unterhaltsam, lehrreich. Manchmal auch
provozierend, wenn man sieht, wie längst widerlegte
Ansichten Denken und praktisches Handeln bestimmen. |
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Mehr als
einhundert chronologisch unter ‚taubensell‘ entstandene
Kurzdarstellungen, in drei Teilen mit jeweils 60 Seiten. Ausgelöst
wurden sie durch aktuelle Diskussionen. Viele der Beiträge beziehen
sich auf Klassifizierungen von Farbenschlägen und Rassen. Neue
Erkenntnisse werden aufgezeigt mit der Hoffnung, dass Leser das
Exemplarische daran erkennen. Mendels Erkenntnisse bei Erbversuchen
mit Erbsen werden die Anbauer von Erbsen kaum interessiert haben.
Sie wurden aber Grundlage der Genetik für die gesamte Tier- und
Pflanzenwelt. Wenn wir den Erbgang von Paarungen von Blauhohlig x
Blaubindig verstehen, folgen wir den Spuren Mendels und wenden die
von ihm an Pflanzen gefundenen Erbmechanismen an. Wie viel näher ist
es, am Beispiel der Versuche mit Rubella und Frosty zu erkennen,
dass und wie sich ein rezessiver Erbfaktor wie Frosty deutlich
zeigt, wenn er in einen anderen genetischen Kontext versetzt wird.
Etwas, was erkenntnistheoretisch eine Fortsetzung und keine
Widerlegung Mendels darstellt. Die Erkenntnis könnte Ausgang zum
Verständnis von bisher nicht verstandenen Erscheinungen bei anderen
Faktoren sein. Die Lektüre der Beiträge mit unterschiedlicher
Sichtweise auf viele Aspekte der Taubenzucht könnte nicht nur die
Flexibilität des Denkens fördern, sondern gleichzeitig wie ein Serum
gegen die immer wieder aufkeimenden Fakes der Vergangenheit wirken.
Denn einige Beiträge beziehen sich auf längst widerlegte Mythen über
Herkunft und Vergangenheit von Rassen. Die Neuauflage solcher Mythen
scheint oft die Folge von Phantasie, in der sich Realität und
Traumwelt verweben. Oft hat auch jemand eine alte Quelle gefunden
und ‚alt‘ mit ‚wahr‘ verwechselt. Häufig genug gepostet, und mit 100
Likes versehen, wird für andere daraus eine Wahrheit, die sie guten
Gewissens verbreiten. Manchmal werden Geschichten auch wieder und
immer wieder erzählt, um entgegen besseren Wissens der eigenen Rasse
eine werbende Legende zu geben. Davon war selbst Moore als Autor der
wahrscheinlich ersten Monographie über Taubenrassen (1735) nicht
gefeit.
Mehr Interesse an
tierzüchterischen Fragen wäre auch Zuchtausschüssen einiger
Sondervereine und der Organisationen zu wünschen, um die Einbettung
der eigenen Rasse in den Kanon der Taubenrassen zu verstehen und
dieses bei der Ausrichtung von Standards zu berücksichtigen.
Fehlendes Monitoring von Rasseentwicklungen und fehlende
Dokumentationen der Besonderheiten von Phänotypen wie auch seltenen
Farbenschlägen lassen den Anspruch der Organisationen der
Rassegeflügelzucht, altes Kulturgut bewahren zu wollen, zurzeit
seltsam leer erscheinen. Es gibt zwar ein als in Teilen für
überflüssig und schikanös empfundenes Anerkennungsverfahren für
Neuzüchtungen, wohl um diese im angeblichen Interesse niedrig zu
halten, was danach mit diesen Rassen und auch mit den alten Rassen
und Farbenschlägen passiert, verliert sich in unbestimmten
Zuständigkeiten.
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