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Almondterminology: Die Almondfärbung und die ‚Musterfedern‘.

Almond ist ein traditioneller Farbenschlag. Auf einem braun-gelben Körpergrundgefieder (almondfarben) sind schwarze Spritzer, Stipper oder Flecken verteilt. Handschwingen und Schwanzfedern weisen möglichst die drei Farben braun-gelb, weiß und schwarz auf, Dreifarbigkeit. In der Realität wird das nicht für alle Federn, sondern nur für einen Teil zutreffen. In der Sache sind sich die Experten einig, gestritten wird im englischen Sprachraum aktuell um die Terminologie. „Well broken“, ‚gut gebrochen‘ ist ein Begriff, den Fulton 1876 in seiner einflussreichen Darstellung des Almondtümmlers nutzte. ‚Gebrochen‘ ist der Farbfluss auf der Feder, die Farben verlaufen nicht einfach ineinander. Die drei Farben sollen auf den Handschwingen und auf den Schwanzfedern möglichst deutlich abgegrenzt voneinander erscheinen, und vor allem soll das im Jugendgefieder nur schwach vorhandene Schwarz, bzw. das dunkle Kite-Bronze, auf den Schwingen- und Schwanzfedern neben Weiß und Almond nicht fehlen.

Was ist der ‚Break‘, sind es die weißen oder annähernd weißen Partien in Schwingen und Schwanz, die durch die temporäre Unterbrechung der Pigmentversorgung bei der Federbildung nicht erreicht werden? Oder sind es die farbigen Flecken? Das sind aktuell gegensätzliche Positionen.

Bei allen Emotionen, die ersten, die sich mit der Almondfärbung befassten, kamen ohne eine Antwort aus. Der ‚Break‘ in einer materiellen Verwirklichung als ein bestimmter Farbfleck hat in der älteren Literatur niemanden interessiert, es hat ihn auch keiner vermißt. Er ist ein ‚Vorgang‘ bei der Farbbildung, der bei einigen Tieren wie guten Almonds in einer Dreifarbigkeit mündet. ‘Well broken’, das ist ein Begriff, den Fulton 1876 insbesondere bei der Darstellung guter Almondweibchen brauchte. Die Gruppe der Weibchen, die eine gute Brechung der Federn versprechen sind diejenigen, die sowohl Gelb und Weiß mit einigen Anzeichen von Schwarz in ihren Schwingen zeigen. Wenn diese Federn einige Anzeichen eines ‚Brechens‘ zeigen, wird der Züchter in kurzer Zeit eine gute Täubin erwarten können. Der Bruch bedeutet damit das Erscheinen aller drei Farben auf einer Feder.

Einige Aussagen in der aktuellen Diskussion zu den historischen Quellen sollten richtig gestellt werden. Es ist keine 300 Jahre her, dass Robert Fulton seine Argumentation vorbrachte, sondern rund 140 Jahre.  Und er wurde auch nicht von Moore dafür kritisiert, denn der war zu dem Zeitpunkt auch schon rund 140 Jahre tot, er starb 1737. Auch Hollander fasste die Frage ‚what is a break‘, offenbar anders auf als in der aktuellen Diskussion angenommen. Die Antwort in einem fiktiven Interview, variegation, flecking‘ kann als fleckig oder gesprenkelt interpretiert werden, das ist die Terminologie bei Wriedt und Christie 1925 bei der ersten genetischen Analyse des Stipperfaktors St. Um ‚fleckig‘ zu identifizieren, braucht es mindestens noch eine zweite Farbe.

Interessant, dass es noch eine weitere Interpretation von ‚Break‘ gibt, die keineswegs bedeutungslos ist. Für Eaton 1851 war es der Kontrast zwischen dem almondfarbenen Grundgefieder und den darauf zu findenden schwarzen Flecken. Und dieser Kontrast wird nach Fulton bei den jungen Almonds, die von Beginn an stärkere schwarze Einlagerungen besitzen, besonders gut ausgebildet. Das ist für das Erscheinungsbild eines Almonds sicherlich eine genauso wichtige Frage wie die Dreifarbigkeit. Für an der Vergangenheit von Rassen Interessierten wäre in Blick in das Buch ‚Taubenrassen‘, das chronologisch die wesentlichen Werke der Taubenliteratur darstellt, sicherlich nützlich.

Quelle: Zusammenstellung aus dem Buch ‚Genetik der Taubenfärbungen‘.

Quelle: Eine typische Almondverpaarung aus dem Buch ‘Genetik der Taubenfärbungen’

Literatur:

Davis, Kenny (Co-ordinator of the Almondated Special), The Color Almond, Pigeon Debut February 2002.

Eaton, John Matthews, A Treatise on the Art of Breeding and Managing the Almond Tumbler, London 1851.

Fulton, Robert, The Illustrated Book of Pigeons, London u.a. 1876.

Hollander, W.F., Origins and Excursions in Pigeon Genetics, Burrton 1983.

Moore, J., Pigeon-House. Columbarium: or the pigeon house, London 1735.

Sell, Axel, Genetik der Taubenfärbungen, Achim 2015.

Sell, Axel, Pigeon Genetics. Applied Genetics in the Domestic Pigeon.

Sell, Axel, Taubenrassen. Entstehung, Herkunft, Verwandtschaften. Faszination Tauben durch die Jahrhunderte, Achim 2009.

Wriedt, C., und W. Christie, Zur Genetik der gesprenkelten Haustaube. Zeitschrift für induktive Abstammungs- und Vererbungslehre 38 (1925), S. 271-306.