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Extremer Geschlechtsdimorphismus bei Tauben durch die Kombination von Erbfaktoren: Frosty und Rubella

Wenn in einem Taubenbestand überraschend neue Färbungen auftauchen, denken viele an Mutationen. Möglich, wahrscheinlicher ist eine nicht bekannte Interaktion von im Bestand vorhandenen Erbfaktoren. Bei der Kombination von Frosty und Rubella sind es keine Einzeltiere. Es ist eine Familie, die den farblichen Geschlechtsdimorphismus mit sehr hellen Täubern und dunkleren Täubinnen rein vererbt. Durch Kreuzungen mit anderen Farbenschlägen und unsachgemäße weiterer Paarungen geht der ausgeprägte Dimorphismus verloren. Aus der Sicht von Frosty wird durch das Hinzufügen von Rubella als Modifikator der bei reinen Frosty vorhandene schwächere Geschlechtsdimorphisms verstärkt. Aus der Sicht von Rubella ist bemerkenswert, dass ein rezessiver Faktor wie Frosty sowohl bei Weibchen als auch bei Täubern eine farbliche Veränderung bewirkt. Über den Fall hinaus ein Indikator, dass eine Interaktion zweier rezessiver Gene mit Farbveränderungen in der F1 nicht verlässlich auf allele Beziehungen bedeutet.

Abb. 1: Reinerbige Frosty-Rubella Täuber mit bindiger Zeichnung (linkes) und gehämmerter Zeichnung (rechts)

Abb. 2: Paar Frosty-Rubella mit geschlechtsbedingt hellem Täuber und dunklerer Täubin

Abb. 3: Hemizygote frosty-rubella Weibchen mit gehämmerter und bindiger Zeichnung

Abb. 4: Hemizygote verdünntfarbene frosty-rubella Täubin mit gehämmerter Zeichnung

Frosty und Rubella: Gemeinsamkeiten und Trennendes

Frosty und Rubella sind beide geschlechtsgebunden rezessiv. Beide Faktoren liegen auf dem Geschlechtschromosom, aber an unterschiedlichen Stellen und nicht nahe beieinander (Sell 2012, 2019). Die bekannten Farbenschläge bei beiden Faktoren werden mit genetisch schwarzer Grundfarbe gezogen. Der Erbgang wird bei beiden Faktoren als geschlechtsgebunden rezessiv bezeichnet. Die Erbgänge weisen aber einen wesentlichen Unterschied auf. Verpaart man einen bindigen rubella Täuber mit einer blauen Täubin ohne den Faktor, dann sind die Täubinnen rubellafarben und die Täuber blaubindig. Verpaart man einen frosty Täuber auf ansonsten blaubindiger Basis (im Standard blaugrundfarbig) mit einer blaubindigen Täubin ohne den Frosty Faktor, dann sind auch die Täubinnen blaubindig. Diese Jungweibchen besitzen geschlechtsbedingt den Frosty-Faktor hemizygot (sind im Züchterjargon damit rein für den Faktor), zeigen ihn aber nicht, wie auch ihre mischerbigen Brüder.

Frosty

Ein Frosty-Paar im Grundtyp erscheint als blaugrundfarbiger Täuber mit einer blauen Täubin. Frostyfarbene Varianten werden mit gehämmerter und bindiger Zeichnung gezüchtet. Anerkannt sind bei Thüringer Einfarbigen neben Nicht-Verdünnten auch Verdünntfarbene. Verdünnt sind die Täuberfarben ‚Gelbgrundfarbig‘ (verdünnt frosty gehämmert) und ‚Hellgrundfarbig‘ (verdünnt frosty bindig) sowie die Täubinnenfarben gelercht (frosty gehämmert) und silber (frosty bindig). Das hier getestete Gen stammt aus diesen Beständen. Man findet Tauben mit dem Frosty-Faktor im Ausland in Brieftaubenbeständen mit gleichem Erbgang. Gegeneinander getestet wurden die Bestände aber nicht.

Abb. 6: Frosty und verdünnt Frosty bei Thüringer Einfarbigen. Links ein Paar mit blaugrundfarbigem frosty Täuber und hemizygoter blauen frosty Täubin, Mitte hemizygote verdünntfarbene gelerchte Frosty und rechts reinerbiger verdünntfarbener ‚gelbgrundfarbiger‘ Täuber. Quelle: Sell, Taubenzucht (2019)

Einige Züchter meinen, bei einigen blauen Frosty-Weibchen Unterschiede zum Wild-Typ erkennen zu können und möchten von Dominanz sprechen. Von Dominanz schon dann zu sprechen, wenn erst bei genauer Inspektion mehr oder weniger sichere Indizien für den Faktor gefunden werden und man zur Absicherung noch eine DNA-Analyse braucht, macht den Begriff ‚Rezessiv‘ als Groborientierung für Züchter wertlos. Auffallend bei Frosty ist die gelbliche Färbung der reinerbigen verdünntfarbenen Täubern (Abb. 6), die man bei den verdünntfarbenen frosty-rubella Täubinnen (Abb. 4) wiederfindet.

Rubella

Rubella gibt es bei Brieftauben und in Schlägen von Züchtern seltenfarbener Brieftauben, dort häufig auch mit dem Farbausbreitungsfaktor. Farblich sind sie variabel. Das liegt zum Teil an Paarungen mit dem Allel Reduced. Gekreuzt wird aber auch mit Rezessiv und Dominant Opal, Indigo u.a. Schon ohne diese Zutaten gibt es Abweichungen. Damit hat auch der Verfasser Erfahrung (siehe Abb. 7 links). Stärker bläuliche und stärker rötliche Tiere, letztere oft Weibchen und gelegentlich im selben Nest wie ein bläuliches Jungtier! Auch Dirty- und Smoky-Blaue, bei denen sich bei einem sauberen Blau und einer fast weißen Schwanzbinde attraktive Varianten ergeben, auf die selektiert werden könnte. Der Farbausbreitungsfaktor führte anfangs zu geschlechtsbedingt helleren Täubern und dunkleren Weibchen (Spread Rubella). Dieses Unterscheidungsmerkmal ist über die Generationen hinweg, nicht nur im eigenen Bestand, verschwunden.

  

Abb. 7: Paar rubella gehämmert und rubella bindig mit unterschiedlichem Farbton, verdünntfarbene bindige Rubella und besonders ausgeprägte weiße Schwanzbinde bei einem smokyblauen Rubellatäuber

Die Verdünnung, eingeführt durch Kreuzungen mit verdünntfarbenen Frosty, wirkte sich ähnlich wie bei verdünnten Blauen (Blaufahl) in einem helleren Ton aus.

Frosty-Rubella

Der Entstehungsprozess der Kombination wurde an anderer Stelle dargestellt. Die Kombination von Frosty und Rubella in derselben Taube führte zu den gezeigten unerwarteten Erscheinungen. Bei den Täubinnen wurden die rubella eingefärbten Binden und die Hämmerung zarter und näherte sich Reduced an. Die bei den meisten Rubella starke Ausbleichung der Schwanzbinde ging bei den hemizygoten Weibchen durch Frosty verloren. Die Färbung erscheint insgesamt eisfarbener.

 

Abb. 8: Frosty-Rubella-Täubin mit gehämmerter Zeichnung und ein frosty-rubella Jungtäuber auf dem Cover des Buches ‚Taubenzucht‘ (2019)

Aus der Sicht von Frosty verstärkt sich der farbliche Geschlechtsdimorphismus mit fast weißen Täubern und durchscheinender rötlicher Hämmerung bzw. zarten Binden, wie bei dem Jungtäuber auf dem Cover von ‚Taubenzucht – Möglichkeiten und Grenzen züchterischer Gestaltung‘. Aus der Sicht von Rubella wird durch Hinzufügen des Frosty Faktors in der bindigen und gehämmerten Varianten ein farblicher Geschlechtsdimorphismus hervorgerufen, der früher in der Kombination mit dem Spread-Faktor bei Rubella auftrat, aber auch dort inzwischen verschwunden ist.

Dokumentation von Kombinationen bei Misch- und Reinerbigkeit

Täubinnen:

Täubinnen können den Wild-Typ verkörpern ohne Rubella und Frosty, sie können Frosty oder Rubella sein und sie können auch beide Faktoren besitzen.

Abb. 9: Der Wild-Typ Blaubindig im Vergleich mit Frosty, Rubella und Frosty-Rubella (Bild rechts) bei Täubinnen

Täuber:

Täuber können den Faktor Rubella reinerbig haben, mischerbig oder gar nicht haben. Auch den Frosty-Faktor können Täuber reinerbig haben, mischerbig, oder gar nicht haben. Daraus ergeben sich 3 x 3 = 9 Möglichkeiten. In der Zusammenstellung sind als Orientierungshilfe die häufigsten und damit vorläufig als typisch eingeordneten Erscheinungen abgebildet.

Abb. 10: Vergleich von Phänotypen bei Rein- und bei Mischerbigkeit. Bildleiste oben: Wild-Typ Blaubindig, mischerbig Rubella + reinerbig Rubella (von links nach rechts); Bildleiste Mitte: Mischerbig Frosty, mischerbig Frosty + mischerbig Rubella, mischerbig Frosty + reinerbig Rubella (von links); Bildleiste unten; Reinerbig Frosty (blaugrundfarbig), reinerbig Frosty + mischerbig Rubella, reinerbig Frosty + reinerbig Rubella (von links)

Paarungsmöglichkeiten

Frosty-Rubella können im Stamm untereinander verpaart werden und ziehen helle Täuber und dunklere Weibchen nach. Erst bei Fremdpaarungen erweist sich die Kombination als zerbrechlich weil Frosty und Rubella zwar gemeinsam auf dem Geschlechtschromosom liegen, aber so weit auseinander, dass die Verbindung im Erbgang nach Fremdpaarungen durch einen Koppelungsbruch häufig zerbricht.

Eine Frosty-Rubella Täubin wird mit einem Fremdtäuber mischerbige Jungtäuber für beide Faktoren ziehen. An eine Frosty-Rubella Täubin zurückgepaart erhält man aus den Jungtäubern der vorstehenden Paarung wieder einige Frosty-Rubella Täubinnen und einige reinerbige Frosty-Rubella Täuber. Durch Koppelungsbruch fallen daneben auch einige Rubella Täubinnen und einige Frosty Täubinnen. Letztere kann man nicht sicher von Täubinnen des Wild-Typs unterscheiden. Bei den Täubern werden neben reinerbigen Frosty-Rubella auch einige Mischerbige, wie der Täuber selber, fallen.  Durch Koppelungsbruch einige, die reinerbig Rubella und mischerbig Frosty sind, sowie einige reinerbig Frosty,  mischerbig Rubella.

Wer eine kleine Frosty-Rubella-Familie hat und zur Vermeidung der Gefahr einer zu engen Verwandtschaftszucht eine Fremdpaarung anstrebt, der kann es ohne Gefahr für den Erhalt des farblichen Geschlechtsdimorphismus am besten mit Einpaarung einer blauen oder blaugehämmerten Täubin tun. Und diese aus einem Bestand, in dem keine anderen Farbfaktoren vorhanden sind. Wenn nur die frosty-rubella Täubinnen daraus für die Weiterzucht verwendet werden, geht der Züchter kein Risiko für den Erhalt des Dimorphismus ein.

Dokumentationen des Zuchtjahres 2020

2020 wurden im eigenen Bestand vier Paarungen durchgeführt, um die gewonnenen Erfahrungen abzusichern und größere Sicherheit bei der Einschätzung mischerbiger Tiere zu gewinnen. Die Ergebnisse werden kurz kommentiert, um Züchtern, die mit diesen Kombinationen experimentieren wollen, eine Orientierungshilfe zu geben und ggf. auch eigene abweichende Einschätzungen vorzunehmen. Neben den vier Täubern der vier Paarungen unter Beteiligung von Frosty und Rubella waren zwei reinerbige und ein schwarzer mischerbiger Rubella-Täuber im Bestand. Fehlbefruchtungen sind daher nicht ausgeschlossen, aber auf diese Täuber begrenzt.

Paarung 1 in Abb. 11 ist die einzige Paarung, aus der reinerbige frosty-rubella Täuber hätten fallen können. Sie sind es aber nicht. Voraussetzung dafür wäre gewesen, dass die Erbfaktoren Frosty und Rubella auf dem einen Chromosom des Vaters zusammen (gekoppelt) auf einen Sohn übertragen worden wären. Söhne können aber auch das zweite Chromosom erben und es kann auch einen Koppelungsbruch geben. Drei gelblich erscheinende Weibchen können als hemizygote verdünntfarbene Frosty-Rubella eingeordnet werden. Sie zeigen, dass ihr Vater nicht nur mischerbig für Frosty und Rubella ist, sondern auch für den Verdünnungsfaktor. Die ersten zwei bläulichen Täuber sind nach dem Phänotyp reinerbige Rubella und mischerbig für Frosty und damit Folge eines Koppelungsbruches. Das Blaue könnte den Wild-Typ verkörpern. Aber auch hemizygote Frosty ohne Rubella sind nicht sicher vom Wild-Typ zu unterscheiden. Das gilt auch für die beiden blaugehämmerten Tiere, die im Phänotyp nach der Großmutter kamen. Nur eines davon ist in Abb. 11 gezeigt.

 

Abb. 11: Drei Generationen im Bild. Urgroßeltern ein bindiger reinerbiger frosty-rubella Täuber mit zwei Jungtieren (Mitte) und sieben Enkeln.

Die Paarung 2 in Abb. 12 besteht aus dem in Abb. 1 gezeigten reinerbigen Frosty-Rubella-Täuber mit einer rubella Täubin mit Farbausbreitungsfaktor. Den hat einer ihrer Söhne geerbt, der als reinerbig rubella und mischerbig frosty eingeschätzt wird (Abb. 12 und 12a). Daneben ein bindiger Bruder ohne Farbausbreitungsfaktor. Reinerbig Rubella ist auch der blaue Täuber in der Mitte, dessen helle Färbung auf Spalterbigkeit für den Verdünnungsfaktor hindeutet. Als letztes Jungtier ist eine im Nest bedunte bindige Rubellatäubin gezogen worden. Rubella-Täubinnen waren zu erwarten. Aufgrund der Gene des Vaters aber gekoppelt an Frosty. Eine solche Taube hätte nach den bisherigen Erfahrungen keinen deutlich aufgehellten Schwanz wie diese Täubin haben dürfen. Die Vermutungen gehen auf Fremdbefruchtung und einen Rubella-Täuber als leiblichen Vater zurück.

 Abb. 12: Reinerbiger Frosty-Rubella Täuber und eine Rubella-Täubin mit Farbausbreitungsfaktor

 

 

Abb. 12a: Großaufnahmen der Täuber der ersten Brut aus Paarung 2: Reinerbig Rubella, mischerbig Frosty, rechts mit Farbausbreitungsfaktor

Das 3. Paar in Abb. 13 besteht aus einem Rubella-Täuber und einer verdünntfarbenen Frosty-Rubella-Täubin. Der Täuber stammt aus reinen Brieftauben. Die Täubin stammt aus der in Abb. 1 gezeigten Ausgangspaarung und ist damit eine Schwester des Weibchens in Paarung 1. Drei Weibchen aus Paarung 3, von denen zwei abgebildet sind, konnten als hemizygote Rubella ohne den Frosty-Faktor eingeordnet werden. 2 gehämmerte und 1 bindiger Täuber entsprachen den Erwartungen für frühere reinerbige Rubella-Täuber bei Mischerbigkeit für Frosty: Die Grundfarbe ist dunkler und die Schwanzfedern weniger stark aufgehellt als bei Rubella-Täubern ohne Mischerbigkeit für Frosty.

Überraschend gleich drei stark rötliche Jungtiere, von denen der älteste Täuber in Großaufnahme in Abb. 13a  gezeigt wird, mit auffallend pfeffrigen Schwingen- und Schwanzfedern. Möglicherweise ist die Mischerbigkeit für Verdünnung von Bedeutung. Der Faktor ist allerdings auch bei den typisch erscheinenden Täubern mischerbig vorhanden. Beim jüngsten der drei Tiere scheinen auch die Binden, wie bei reinerbigen Frosty-Täubern, ausgebleicht. Im Foto nicht deutlich zu erkennen, aber wie das Rubella-Geschwistertier ist es im Nest noch langbedunt. wenn das auch nach dem Absetzen auffallend schnell verloren ging.

 

Abb. 13: Reinerbiger Rubella-Täuber und eine verdünntfarbene Frosty-Rubella-Täubin mit Nachzucht

   

Abb. 13a: Rötlicher Täuber der 1. Brut aus Paar 3, Reinerbig Rubella, mischerbig Frosty, mischerbig Verdünnung

Das 4. Paar in Abb. 14 besteht aus einem reinerbigen blauen Brieftäuber und einer Frosty-Rubella-Täubin. Von dieser Paarung hätte man ohne Vorinformationen Blaue und Blaugehämmerte erwartet, da Frosty und Rubella als rezessive Faktoren gelten. Dennoch zeigten zwei für die beiden Faktoren mischerbige Jungtäuber Farbabweichungen in der Zeichnung und bestätigten frühere Erfahrungen. Der Kontrast zu Blaugehämmert wird in Abb. 14 durch die daneben stehende blaugehämmerte Schwester etwas deutlich, besser in Abb. 14a. Eine weitere identische Täubin des Paares ohne Frosty und Rubella ist nicht im Bild erfasst.

Abb. 14: Blaubindiger Brieftäuber (Wild-Typ) und Frosty-Rubella-Täubin mit Nachzucht

 

   

Abb. 14a: Flügelschild der gehämmerten Jungtiere mit bräunlicher Färbung der Hämmerung (in Abb. 14 erstes und drittes Jungtier von links)

Außer Spesen nichts gewesen?

Abhandlungen über Frosty und Rubella als seltene Faktoren werden nur wenige Taubenzüchter interessieren. Einige der Erkenntnisse könnten allerdings darüber von allgemeiner Bedeutung sein. Bemerkenswert aus Sicht von Vererbungsmechanismen ist die positive Interaktion zweier nicht alleler rezessiver Faktoren (Abb. 9, 10, 14a). Zwischenfärbungen und Abweichungen vom Wild-Typ nach Verpaarung zweier rezessiver Faktoren sollten damit nicht so unbefangen wie bisher als ein sicheres Anzeichen für Nicht-Allele gedeutet werden. Wirkungen sind im Beispiel besonders markant bei Täubern, die für beide Faktoren reinerbig sind. Das Beispiel zeigt auch, dass schon mit der Einführung einer vermeintlich dem Wild-Typ entsprechenden blaubindigen Täubin ein Erbfaktor in den Stamm gelangen kann, der erst in den Folgegenerationen seine volle Wirkungen zeigt und dann Mutmaßungen über Mutationen auslöst. Viele vermutete Mutationen werden stattdessen Modifikationen sein. Exemplarisch auch, dass einige Fragen gelöst werden konnten, dabei aber auch neue auftauchen, wie die Erklärung der Farbabweichungen bei Paarung 3. Hinzuweisen ist als eine weitere offene Frage auf die Beobachtung im Vorfeld dieser Paarungen, dass die Verbindung von Frosty und Verdünnung bei reinerbigen Täubern des Stammes vitalitätsmäßige Probleme bereitete.

Literatur:

Sell, Axel, Pigeon Genetics. Applied Genetics in the Domestic Pigeon, Achim 2012

Sell, Axel, Taubenzucht. Möglichkeiten und Grenzen züchterischer Gestaltung, Achim 2019