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Shafer Tauben, Andijan Tümmler und
Serbische Hochflieger im Sichtungs- und Vorstellungsverfahren auf
der Deutschen Taubenschau in Leipzig vom 5.-7. Dezember 2025
Drei Rassen wurden in Leipzig in der
Klasse der Neuzüchtungen auf der VDT Schau im Sichtungs- und
Vorstellungsverfahren als Vorstufen für eine potentielle Aufnahme in
den Deutschen Rassetaubenstandard gezeigt.
Shafer
Tauben, mit der Eisfarbe der
Damaszener, stammen aus dem Libanon. Man findet auch Shafra als
Schreibweise und neben der Eisfarbe weitere Farbenschläge. In Figur,
Haltung und auch der Kopfform unterscheiden sie sich deutlich vom
Damaszener. Angesichts der Erscheinung ist die Vermutung, sie seien
aus Damaszenern und höherstehenden Bagdetten schon vor längerer Zeit
entstanden, plausibel.

Shafer Tauben eisfarbig mit Binden
Andijan
Tümmler sind eine
Flugtaubenrasse aus Usbekistan, Andijan ist eine an Tatschikistan
angrenzende Stadt. Über usbekische Tauben sind wir in Deutschland
hauptsächlich durch das deutsch- und russischsprachige Buch von
Saradshan aus der Hauptstadt Taschkent informiert. Er hat den in
Taschkent populären modernen kurzschnäbligen Typ mit ausgeprägter
Federstruktur in den Vordergrund gestellt. Dieser ist wohl auch
wesentlich in und um Taschkent entstanden. Uktam Obidov aus Buchara
stellt in seinen Büchern dagegen die traditionellen Flugtauben
Bucharas und anderer Regionen in den Mittelpunkt. Sie sind
glattfüßig oder bestrümpft und glattköpfig oder mit kleiner
Muschelhaube. Zu dieser Gruppe der Flugtauben gehören auch Andijan
Tümmler, die im Unterschied zu den anderen mit der Muschelhaube eine
Spitzkappe haben.

Andijan Tümmler aus Usbekistan
Obidov (S. 157) zitiert in seinem
Buch von 2024 das russischsprachige Buch von A. I. Peschkow und O.
V. Kusnezow (2017). Danach gelten Andijan Tümmler als große Rasse
(38-45 cm) im Vergleich zu den mittelgroßen Flugtauben (34-37 cm).
Vor dem Aufkommen der „Andijan“-Rasse habe
es in asiatischen und afrikanischen Ländern keine großen
Wettkampftauben und Vertikalflugtauben gegeben (S. 157), womit die
Eigenart der Klatschtauben gemeint sein wird. Nach Obidov sind
Vorfahren der Rasse als große glattköpfige Tauben 1890 durch
iranische Familien mitgebracht worden, die nach Andijan umsiedelten.
Nach seiner Vermutung kurdische Iraner. Durch Kreuzungen mit lokalen
Tauben seien Spitzkappige gefallen, die man sonst bei den
usbekischen Flugtauben nicht hat. Abgebildet ist in seiner Schrift,
usbekisch mit russischen und tatschikischen Einsprengseln, auch eine
Gruppe weißer Andijan Tümmler (Uktam Obidov, БУХОРО АБОРИГЕН
КАБУТАРЛАРИ ТАРИХИ (Urbestandteile
Bukharas, Geschichte der
Tauben), Buchara 2024).
 
Das Taubenbuch von Ukdam Obidov,
Buchara 2024 mit einer Gruppe von Andijan Tümmlern
Als dritte ausländische Rasse wurden
Serbische Hochflieger
blau bindig und weiß mit dunklen Augen gezeigt. Als leistungsfähige
Hochflieger sind sie unter Flugtaubenliebhaber gut bekannt und auch
in vielen Farbschlägen verbreitet. Als Ausstellungstauben nahmen sie
einen neuen, und diesmal wahrscheinlich erfolgreichen Anlauf zum
Überspringen der Hürden des Anerkennungsverfahrens.

Serbische Hochflieger weiß und blau
mit Binden
Der Verfasser hatte sie schon vor
zehn Jahren 2015 in seinem Schaubericht über die ‚Neuzüchtungen‘
besprochen, damals waren auch Blau-Dunkelgehämmerte darunter
(https://www.taubensell.de/011_Neu_Archiv/neuzuechtungen_leipzig2015.htm),
zwischenzeitlich wurden sie wiederholt gezeigt.
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