Turbitology von D. L. White
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Turbitology by D. L. White (engl.)
Turbitology ist eine anspruchsvoll
gestaltete Schrift im Umfang von 128 Seiten von Donovon L. White
über das Turbitmövchen. Es ist mehr, als der Untertitel, A Study of
the Modern-Type Turbit Pigeon, verrät. Der Verfasser geht
kenntnisreich unter Nutzung der historischen Literatur und des
vorhandenen Bildmaterials auf die Entstehungsgeschichte der heutigen
Turbits ein. Haltungsbedingungen, Schauvorbereitungen, eine
detaillierte Diskussion des Standards und eine Einführung in für die
Färbungen relevante Erbgänge schließen sich an.
Die Schrift hat über das Interesse, das sie bei
Züchtern von Turbits international finden wird, eine generelle
Bedeutung für das Verständnis von Entwicklungsprozessen bei Rassen.
Einzelne Züchter entwickeln Visionen und vermitteln sie durch
markante Zeichnungen, in denen die wesentlichen Rassemerkmale z.T.
übertrieben dargestellt werden. Was bei den Englischen
Langschnäbligen Elstern die 'Simpson Elster' 1909 war, das war bei
den Turbits die 'Ideal Turbit' von E. B. Ulrich 1916. In Abweichung
vom offiziellen Standard 'with much more frontal reach' als zuvor,
wobei der verlängerte Vorkopf einen ungewohnten Eindruck hinterließ
und Aufmerksamkeit garantierte. Wenn andere Züchter und Preisrichter
auch ohne Rücksicht auf den offiziellen Standards auf solche
Visionen anspringen wie in diesem Fall, dann kann mit Mut zu
Experimenten und zu Einkreuzungen schnell eine ganze Rasse
umgewandelt werden. Turbits sind neben den Langschnäbligen Tümmlern
ein Beispiel dafür.
Turbits wurden schon von Willughby 1679 und
Moore 1735 neben den Mövchen (Owls) als unterschiedliche Rasse
gesehen. Bei Tegetmeier 1868 erscheinen sie mit einem etwas eckigen
Kopf deutlich anders als Owls mit runden Köpfen. Bei Lyell 1887 kann
man noch nachlesen, dass die Frage des idealen Turbit-Kopfes
umstritten war.
Turbits bei
Tegetmeier 1868 und Lyell 1887 aus dem Buch "Taubenrassen.
Entstehung, Herkunft, Verwandtschaften", Achim 2009.
Lyell selber gehörte zur Sektion derer, die im
Kopf der Englischen Mövchen bzw. des 'African Owl' auch den idealen
Turbitkopf sahen. Das zeigt sich auch in seiner Zeichnung, hat die
Entwicklung zum längeren Gesicht bei den Turbits aber nicht
aufhalten können.
Besonders beeindruckend in der Schrift von
White sind die Darstellungen unterschiedlicher Kopfformen,
unterschiedlicher Ansätzen des Schnabels und das Aufzeigen die
Bedeutung des Sitzes des Auges bzw. der Länge des Vorkopfes, wie man
bei den Mövchen sagt. Bei anderen Rassen ist es das Gesicht. Auch
Züchter dieser Rassen könnten daraus lernen, wie bedeutsam
Schnabeleinbau und Gesichtslänge für den Ausdruck von Rassen sind.
Er stellt mit Bezug auf seinen Mentor J. G. Muir die Unterschiede
des Turbitkopfes zu African Owls und Orientalen dar. Er knüpft dabei
an dessen zeichnerische Darstellungen aus dem Jahr 1949 an. Diese
wurden auch bei Kleinpell 1968 und in einem 'Special' des American
Pigeon Journals über die Turbits im Juli 1976 wiedergegeben. Auf den
S. 60 ff. werden mit Zeichnungen und z.T. mit Größenangaben die
Details des Standards veranschaulicht. Größenverhältnisse und die
relative Positionierung von Schnabel, Auge, Kappe und Hinterkopf
zueinander werden aufgezeigt und ermöglichen auch Neulingen eine
schnelle Orientierung.
In einer Zeit, in der bei anderen Rassen kaum
ein Züchter den Unterschied zwischen Gesicht und Schnabellänge
kennt, könnte das sogar zu tieferreichenden Überlegungen auch bei
anderen Rassen führen.
Für das Verständnis einer Rasse sind nicht nur
Monographien über eine Rasse von Bedeutung. Wichtig ist es auch,
ihre Stellung im Gefüge der verwandten Rassen zu kennen. Das gilt
insbesondere dann, wenn man sich Gedanken über die Weiterentwicklung
macht. So wird das Besondere der Turbitköpfe durch Donovon White im
Vergleich zu anderen Mövchen herausgearbeitet. Für diejenigen, die
noch weiter über den Tellerrand hinausblicken möchten, ist der von
Assmuss/Hegemann herausgegebene Sammelband über Mövchenrassen eine
Fundgrube, deutschsprachig, aber mit englischen Zusammenfassungen.
Werner Assmuss
und Werner Hegemann (Hrsg.), Mövchentauben international, Reutlingen
1979
Auch erfahrene Züchter von Mövchen werden dem
Buch von White viele praktischen Tips für die Zucht, Haltung und
Ausstellungsvorbereitung entnehmen können. Die Darstellung der
Entstehung des modernen Typs der Turbitmövchen lassen ein Gefühl für
das Besondere der Rasse entstehen. Die Ausführungen zu den Details
der Standardbestimmungen und den Unterschieden zu den verwandten
Rassen sind gleichermaßen für Aussteller, Preisrichter und die
weitere Zuchtausrichtung von größter Bedeutung, so dass man der
Schrift eine gute Verbreitung wünscht.
Literatur:
American Pigeon Journal,
July 1976, Issue Devoted Especially to Turbits.
Assmus, Werner, und Werner Hegemann (eds.),
Mövchentauben international, Owls, Frills, Turbits, Reutlingen 1979,
German with English summaries.
Kleinpell, George J., The
Turbit Handbook, Cleveland, Ohio 1968
Sell, Axel, Taubenrassen. Entstehung, Herkunft,
Verwandtschaften. Faszination Tauben über die Jahrhundert, Achim
2009.
White, Donovon L., Turbitology.
A Study of the Modern-Type Turbit Pigeon,
Published October 2017 by Classic Pigeon Books - Hemet, California,
USA.
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