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Vergleichsmaßstäbe für den Test auf identische Faktoren: Das Beispiel Milky

Welche Farbe ist das? Eine befriedigende Antwort setzt voraus, dass Fragesteller und potentiell Antwortende gemeinsame Maßstäbe haben. Wenn jemand nach der Länge eines Gegenstandes fragt, kann er sich die Länge des Urmeters als Orientierung nehmen. Wenn wir wissen wollen, ob etwas Milky ist, braucht es ebenfalls eines Fixpunktes zum Vergleich. Sowohl, wenn der Erbfaktor gemeint ist, als auch, wenn es um eine Variante mit dem Faktor Milky geht, etwa Silber der Lahore und Mookee oder der bindigen Milky der Pfautauben.

 

Lahore silber und Pfautaube Milky (mit Binden)

Mookee Silber

Die meisten Antworten auf die Ausgangsfrage werden sich an der Ähnlichkeit orientieren, wobei Erinnerungen trügen und Vorinformationen falsch sein können. Verlässlicher sind Erbtests. Das Erbverhalten von Milky ist rezessiv und nicht geschlechtsgebunden. Wenn sich bei Paarungen mit anderen Farben zeigt, dass der Faktor dominant oder geschlechtsgebunden vererbt wird, dann ist es nicht Milky. Wenn der Faktor nicht geschlechtsgebunden rezessiv ist, kann es Milky sein. Für einen direkten Test braucht man allerding den korrekten Vergleichsmaßstab. Dieser liegt bei Indischen Pfautauben, Mookee und den auch aus Asien stammenden Lahore.

Im Ausstellungswesen verzichtet man auf Test. Von den vielen unter der Bezeichnung Milky anerkannten Farbenschlägen sind sicherlich etliche, die genetisch in eine andere Kategorie gehören. Damit sind noch nicht einmal die gelegentlich als Milky, und manchmal aus als Andalusier vorgestellten mischerbigen Aschfahlen gemeint. Es betrifft u.a. verschiedene Hochflugrassen und auch Farbbrieftauben.

 

Agarantümmler,                                                        Wiener Gansel

 

Stellerkröpfer                                     Hochfliegerkreuzung mit milkyartigen Aufhellungen

Zum Test: In einer ersten Paarung zweier Milky aus unterschiedlichen Linien sollten bei Identität milkyfarbene Jungtiere fallen, seien es einfarbige Silberne, Bindige oder Gehämmerte. Fallen stattdessen Blaue oder Schwarze, dann ist es nicht derselbe Faktor. Das war bei der eigenen Kreuzung zwischen einem Silber Mookee und einer als bindig Milky vermuteten Süddeutschen Blasse der Fall. Aus Vorinformationen aus dem Bestand der Blassen war vom Züchter das rezessive und nicht geschlechtsgebundene Verhalten schon bekannt.

 

 

Quelle: Sell, Pigeon Genetics 2012

Test der Süddeutschen Blasse auf Milky durch Verpaarung an einen silbernen Mookee-Täuber

Fallen ähnliche Färbungen wie die Eltern, wird man von demselben Erbfaktor ausgehen. Wie beim Anfall von Zwischentypen kann es sich aber auch um Allele handeln. Das sind alternative Faktoren am selben Genort mit unterschiedlicher Wirkung. Nicht einmalig, denn das kennt man von anderen Genen, wie z.B. beim Stipper-Gen und der Kennfarbigkeit.

Fallstricke bei der Untersuchung gibt es dennoch. Es gibt Beispiele für unerwartet Interaktionen zwischen Genen, die keine Allele sind. Es kann auch einen großen Aufwand bedeuten, die These der Identität von der von Allelen zu trennen. Zudem kann Milky mit vielen Genen kombiniert werden. Wenn Milky und Rotfahl in Kombination auftreten, dann wird diese Kombination durch das dominante Rot zunächst einen geschlechtsgebundenen dominanten Erbgang demonstrieren. Allerdings wird diese Kombination in der nächsten Generation schon wieder zerbrechen und zwischenzeitliche Schlussfolgerungen widerlegen.

Milky kam zuerst mit Pfautauben, Mookee und Lahore nach Europa. Interessant ist es zu sehen, dass auch schon 1885 Seglertauben in eine Sammlung in Braunschweig gelangten und Schachtzabel 1910 in der Gruppe der Show Homer ein Tier in nicht identischer, aber ähnlicher Färbung abbildet. Aus heutiger Sicht interessant die äußerlich auch als Milky einzustufenden geschuppten Luchstauben und bronzegeschuppten Modena.

 

Milkyartige Segler-Taube aus dem Naturhistorischen Museum in Braunschweig, datiert mit 1885, und eine als Milky-Weißgeschuppte angesprochene Luchstaube

 

Modena, der Erscheinung nach Milky-Bronzegeschuppt und Milky-Bronzebindig