Vielfarbige Tauben in der Musterbeschreibung und
Klassifizierungsproblem auf der Schauen
Almond, Multicolored and some pitfalls for the classification
In den USA, und von dort ausgehend, wird international oft alles,
was das Stipper-Gen trägt, als Almond bezeichnet. Die Englischen
Short Faced Tümmler (Abb. 1) waren die erste Rasse, in der der
Erbfaktor im Farbenschlag Almond zu Ruhm gelangte. Die Färbung der
Almonds, auf almondfarbenem Grund schwarze Stippen oder Sprenkel,
kommt bei den Englischen Short Faced sehr gut heraus. Die Färbung
wurde durch die Zeichnungen Ludlows, u.a. im Prachtwerk von Fulton
1876 bekannt und zum Vorbild für spätere Züchtergenerationen.
Abb. 1 und 2: Englischer Short Faced Alondfarbig und Färbung der
Almond-Nuss (wikipedia)
Für viele Züchter sehen weiße Tauben mit schwarzen Sprenkeln
(Schwarzsprenkel im Standard) und silbergraue Tauben mit schwarzen
Sprenkeln (im Standard Silbersprenkel) nicht minder attraktiv aus.
Aber auch Tauben, die nicht die - mit Ausnahme von Schwingen und
Schwanz - durchgehende Almondfärbung aufweisen, sondern eher
cremefarbig erscheinen und darauf schwarze und blaue Sprenkel
zeigen, werden von einigen Züchtern hoch geschätzt. Bei Modenesern
(Abb. 3 und 4) wurden sie Magnani genannt. in ganz alter Literatur
bei einigen Rassebeschreibungen auch Harlequin. Im deutschen
Standard bilden sie heute - getrennt von Almond - eine eigene
Klasse, die Klasse der Vielfarbigen.
Abb. 3 und 4: Deutsche Modeneser vielfarbig
Vielfarbige haben nach der deutschen Musterbeschreibung "auf
mandelfarbiger, z.T. auch weißlicher Grundfarbe gleichmäßig
verteilt verschiedenartige Sprenkel oder einfarbige Federn von
verschiedener Farbe". Für die Deutschen Modeneser heißt es
"Grundfarbe heller oder dunkler mandelgelb, teils blaugrau
angelaufen mit Sprenkeln in allen bei Tauben vorkommenden Farben im
ganzen Gefieder". Mandelgelb kann als Farbe der Almond-Nuss bei
Wikipedia nachgesehen werden.
Abb. 5 und 6: Vielfarbige Indische Pfautaube und Orientalischer
Roller
Auf die auf der VDT-Schau in Erfurt 2016 unter den Neuzüchtungen
vorgestellten vielfarbigen Giant Homer (Abb. 8) und Katalanischen
Tümmler (Abb. 9 und 10) trafen die Beschreibungen nicht zu. Sie
entsprachen auch nicht dem, was bei anderen Rassen üblicherweise als
Vielfarben gezeigt wird. Bei den Giant Homer zeigten einige in der
Kopffärbung mit etwas gelblicher Mandelfarbe an, in welche Richtung
die Zucht gehen wird. Etwas mehr als beim gezeigten vielfarbigen
Limerick-Tümmler (Abb. 7) sollte und wird es aber schon werden.
Abb. 7 und 8: Vielfarbiger Limerick-Tümmler und als vielfarbig
vorgestellter Giant Homer
Die Katalanischen Tümmler (Abb. 8 und 9) fielen vollständig aus dem
Rahmen. Sie waren nicht vielfarbig, nicht nur äußerlich, denn das
abweichende Erscheinungsbild muss genetische Ursachen haben. Es wäre
interessant, etwas darüber zu erfahren. Nach der AAB sollen Züchter
Angaben über Abstammung und bisherigen Verlauf der Züchtung machen.
Es wäre schön, wenn die Züchter ihren Beitrag zur Klärung der
genetischen Grundlagen bisher nicht vorgestellter Färbungen
beitragen könnten und würden.
Abb. 9 und 10: Als vielfarbig ausgestellte Katalanische Tümmler
In der Besprechung der Neuzüchtungen in der Geflügel-Zeitung 1/2017
wurde die Färbung der Katalanen sogar gelobt. Wenn man selbst auf
Großschauen Probleme mit der Einordnung von Farbenschlägen hat, dann
sollte man in der Rassetaubenzucht vielleicht besser ganz darauf
verzichten.
Almond, Multicolored and some pitfalls for the classification
In the United States and from there influenced
often all domestic pigeons with the stipple-gene St is called
Almond. The English Short Faced Tumbler (Fig.
1) was the first breed with the stipple or
sprinkle gene that got greater attention in literature and prominent
by the paintings of Ludlow published in the famous book from Robert
Fulton 1876. Many fanciers consider whites with black spinkles
(black sprinkle in the Standards) or silver grays with black
sprinkles (silver sprinkle) as attractive and also like and
sometimes even prefer a softer and more creme ground compared to the
intensive almond ground color of English Short Faced Tumblers. Such
pigeons are standardized as multicolored in the German Standard
(Fig. 3-6). At Modena they formerly were called Magnani, and in very
old literature in some breeds the term harlequin was used.
In the German Standard of Pigeon Breeds
'multicolored' describes a coloration similar to almond of English
Short Faced Tumblers but more modest in respect to the requirement
of the almond ground color and coloration of tail and primaries.
Multicolored 'have an almond and in part also whitish basic color
with uniformly distributed sprinkles or uniform-colored feathers of
different color'. For German Modena 'the basic color shall be
lighter or darker almond yellow,
partly bluish gray
with sprinkles in all colors occurring in pigeons throughout the
plumage'. Almond can be seen as the color of the almond nut e.g. at
Wikipedia (Fig. 2).
On the VDT show in Erfurt
2016 as new varieties shown to get accepted as standard coloration
in the Book of Standard multicolored Giant Homer (Fig. 8) and
Catalan Tumblers (Fig. 9-10) were announced. Both, however, were
different from the standard texts and they also did not correspond
to what is usually shown as multicolor in other breeds. In the Giant
Homer some showed in the head coloration with a somewhat yellowish
almond color, in which direction the breeding will go. It should be
a little bit more, at least as much as the posted Limerick Tumbler
(Fig. 7).
The Catalan tumblers fell
completely out of line, not just from the phenotype since the
different colorations must be caused by a different genetic base.
According to the German provisions for new breeds and colorations,
breeders are supposed to provide information on the descent and
current course of breeding. For sure it would be positive if the
breeders could and would contribute to the clarification of the
genetic basis of hitherto unknown colorations.
Literatur
Axel Sell, Pigeon
Genetics. Applied Genetics in the Domestic Pigeon, Achim 2012
Axel Sell, Genetik der Taubenfärbungen,
Achim 2014
Axel und Jana Sell, Taubenfärbungen.
Colourations in the
Domestic Pigeon, Reutlingen 2005.
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