Von Spezialisten
lernen: Gimpeltauben -
Learning from specialists: Gimpel pigeons
Kreuzungen mit
anderen Rassen sind bei durchgezüchteten Rassen nicht nötig und
selten. Über Jahrzehnte erfolgreiche Aussteller sind Künstler
innerhalb ihrer Rasse. Sie haben das Zuchtziel verinnerlicht und
finden, besser als andere, den optimalen Kompromiß zwischen sich
gegenseitig ausschließenden Zuchtzielen. Klaus Gebhard/Heinrich
Schröder schreiben in ihrem Buch über Gimpeltauben von einem
ständigen Ausgleich zwischen den Anforderungen. Einige Beispiele.
Das Ziel ganz heller Schnäbel bei den Kupfer-Schwarzflügeln führte
zu Problemen mit den äußerlich schwarz gewünschten Decken. Die Zucht
auf völlig schwarzen Schwanz führte zu einer Verschlechterung der.
Kupferfarbe. Diese läßt sich besser erhalten, wenn in der Zucht
Tiere vorhanden sind, die reichlich Kupfer in den Innenfahne der
Schwingen, im Schwanz und Unterflügel und auch in Form rostiger
Einlagen in den Decken besitzen. Tolerant sind Züchter insbesondere
beim Einsatz solcher Täubinnen in der Zucht.
Die kleinen
Unterschiede bei den einzelnen Merkmalen, die für den Laien kaum
erkennbar sind, haben auch eine genetische Basis. Eine Fundgrube für
Genetiker, sollte man meinen. Eher eine Schlangengrube. Bekannt sind
die Erbgänge bei der Verpaarungen von Schwarzflügeln mit
Blauflügeln, Weißflügeln und anderen Varianten. Pale als
verantwortliches Gen für die Verwandlung von Kupfer (Synonym Bronze)
in Gold ist bei Gimpeltauben entdeckt worden. Wir wissen, dass
Gimpeltaubenbronze sich in der ersten Generation im Brustbereich
durchsetzt und bei Rückpaarungen und in der F2 bei
einigen Jungtieren auch den Kopf erreicht. Wir wissen, dass das
nicht bei Paarungen mit Schwarzen gilt, weil der
Farbausbreitungsfaktor Bronze überdeckt. Wir wissen, dass sich das
Bronze in Verbindung mit einigen Faktoren wie Pale stärker als ohne
diese Faktoren durchsetzt. Wir wissen im Großen und Ganzen, wie
Glanz vererbt wird. Wir haben Erklärungen für das Auftreten von
einfarbig Roten und Goldenen. Das hilft u.a. bei Neuzüchtungen wie
Weißgeschuppten, Blauflügeln mit weißen Binden und bei
Einkreuzungen. Es kann auch Fehleinschätzungen in der Zuchtplanung
verhindern. Die Erkenntnisse helfen im übertragenen Sinn bei der
Errichtung des 'Rohbaus', der weitere Ausbau bleibt 'Kunst am Bau'.
Das wird sich kaum
ändern. Wer könnte und wollte z.B. Nuancen in den Färbungen von Gold
und Kupfer und den Grad der Durchfärbung von Kopf bis zum Schwanz
korrekt in einer F1, F2 und Rückpaarungen
erkennen, klassifizieren und im erforderlichen Umfang Nachzucht für
Testzwecke ziehen? Die Bronze- bzw. Goldfärbung läßt sich durch das
Zusammenwirken von zwei Faktoren ansatzweise, aber bei weitem nicht
vollständig erklären. Für weitergehende Analysen sind der Nutzen für
die Zucht und das allgemeine Interesse zu gering. Schon die
vorhandenen Erkenntnisse sind kaum in das Bewusstsein der
Taubenliebhaber eingegangen. Es ist daher ein wenig zynisch, wenn
diejenigen, die die Erkenntnisse aus den bisherigen Untersuchungen
mit vielen Irrungen und Wirrungen von Metzelaar, Horlacher, Christie
und Wriedt sowie Bjaanes schon in den 1920er und 1930er Jahren, so
wenig würdigen, weitergehende systematische genetische Analysen
erwarten.
Kupfergimpel und
feine Farbunterschiede bei Gold-Blauflügeln
Gimpel
Gold-Blauflügel Weißgeschuppt aus dänischer Zucht (Foto Christensen)
und Gimpel Gold-Weißgeschuppt aus deutscher Zucht (Gold-Blue wing
white laced from Danmark and Gold Gimpel white laced from a German
loft)
Learning from
specialists: Gimpel pigeons
Outcrosses upon other
breeds are not necessary in established breed breeds and rarely
done, also not in gimpel pigeons. Over decades successful exhibitors
are artists within their breed. They have internalized the standard
and find better than others the optimal compromise between mutually
exclusive standard requirements for specific properties of a breed.
Klaus Gebhard / Heinrich Schröder write in their book about gimpel
pigeons from a constant balance between the requirements. Some
examples: The goal for white beaks at copper black wings
(Archangels) led to problems with the deep black wanted wings.
Breeding for completely black tails led to a worsening of the copper
color. A good copper coloration can be better obtained if in the
breeding stock individuals with copious copper in the black parts
are present. Such copper shows in the inner vanes of the primaries
and tail feathers. When folded, the copper is not visible. There are
often also small rusty deposits in the wing cover. Especially hens
with such marks are considered of value in the breeding pen.
The small differences in
the properties, which are hardly recognizable for the layman, also
have a genetic basis. A cornerstone for geneticists, one should
think. Rather a snake pit. The inheritance of the mating of black
wings, white wings and other variants are known. Pale as a modifier
of gold from copper (synonym bronze) has been discovered in gimpel
pigeons. We know that in the first generation, the gimpel bronze
shows in the chest area and also reaches the head in some
individuals in the F2 and in backcrosses. We know that
this does not hold for mating to black since Spread masks bronze. We
know that bronze shows better in combination with traits such as
Pale. We know, on the whole, how iridescence is inherited. We have
explanations for the appearance of solid red and gold. This helps,
e.g. to create new varieties such as white-laced and others in short
time. It can also prevent errors in breeding planning. The insights
help in a transposed sense in the construction of 'shell
construction', the further expansion remains 'art on construction'.
This will hardly change.
Who could understand the differences in the color of gold and copper
parts correctly in an F1, F2 and back crosses
and classify them for a statistical analysis? Who would be willing
to breed the required number necessary to get a better
understanding? The benefits for practical breeding and the general
interest are by far too low to serves as an incentive for such
activities with low probability of success. Already the existing
knowledge has hardly entered into the fancy. It is a little cynical,
if those who have so little acknowledged the investigations so far,
with many errors, confusions and revisions, from Metzelaar,
Horlacher, Christie, Wriedt, and Bjaanes in the 1920s and 1930s to
the present, expect further systematic genetic analysis.
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