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Die Wiedererzüchtung der Blauschimmel bei Thüringer Einfarbigen

In der Taubengenetik ist es die Ausnahme, dass nicht nur Fragen gestellt, sondern auch Antworten gegeben werden. So in einem Beitrag von Frank Zetzsche zur Schimmelfärbung bei Thüringer Einfarbigen in der Nr. 18/2019 der Geflügel-Zeitung. Anerkannt sind Thüringer sowohl in glattfüßig als auch belatscht in drei kennfarbigen Täuberfärbungen und vier Täubinnenfärbungen. Dazu kommen noch Blauschimmel mit Binden in beiden Geschlechtern. Die Vererbung bei den kennfarbigen Farbenschlägen beruht darauf, dass die Täuber den Erbfaktor Frosty zweifach besitzen, die Weibchen dagegen geschlechtsbedingt nur einfach. Die Färbung der für Frosty reinerbigen Täuber wird stark ausgebleicht. Bei den Weibchen und spalterbigen Täubern ist keine oder, zumindest für den Autor dieser Zeilen, keine deutliche Ausbleichung erkennbar. Schimmel werden ganz selten gezeigt, Glattfüßige waren lange verschwunden.

 

Abb. 1: Thüringer Einfarbige Täuber Blaugrundfarbig; Abb. 2: Thüringer Einfarbige Blau mit Binden

 

Abb. 3: Thüringer Einfarbig junger Täuber reinerbig Frosty und mischerbig für den Schimmelfaktor; Abb. 4: Thüringer Einfarbige junge Täubin Schimmel mit Frostyfaktor und mischerbig Schimmel (Fotos: Frank Zetzsche)

Bei der Wiedererzüchtung der glattfüßigen Schimmel durch Frank Zetzsche zeigte sich die Sonderrolle der Schimmel in der Rasse. Es wurde die Vermutung bestätigt, dass der Erbfaktor Frosty in Reinerbigkeit bei Täubern die von Schimmeln geforderte Zeichnung mit erkennbaren Binden verhindert. Weibchen, die den Faktor nur einfach besitzen, sind dagegen mit Bindenzeichnung möglich. Damit sind standardgerecht gefärbte Schimmeltäuber die einzigen in der Farbenschlagpalette, die entweder Frosty gar nicht besitzen, oder die spalterbig für Frosty sind.

 

Abb. 5. Thüringer Einfarbige Blauschimmel Täuber (nicht reinerbig für Frosty); Abb. 6: Thüringer Einfarbige belatscht blaugrundfarbiger Täuber mit blauer Täubin (oben) und hellgrundfarbiger Täuber mit silber Täubin (unten). Quellen: Sell, Genetik der Taubenfärbungen, Achim 2015 und Sell, Pigeon Genetics. Applied Genetics in the Domestic Pigeon, Achim 2012.

Wenn man das Wort ‚Einfarbige‘ im Namen der Rasse so interpretiert, dass man aus der Verpaarung beliebiger anerkannter Farbenschläge nur anerkannte Farbenschläge zieht, alles sozusagen ‚eine‘ Farbe ist, dann passen sie nicht in die Rasse. Denn aus ihnen wird man auch andere als die anerkannten Farben erhalten. Vor Jahren wollte man die Schimmel aus dem Grunde schon aus dem Standard streichen.

Abb. 7: Thüringer Einfarbige reinerbiger Frosty Täuber, mischerbig für den Schimmelfaktor, mit einer blauschimmel Täubin mit Frostyfaktor

Wenn man die Parallele zu den anderen Farbenschlägen zieht, dann zeigt sich eine andere Möglichkeit. Bei Blaubindigen werden bei reinerbigen Frosty die Binden ausgebleicht, die Färbung wird insgesamt heller. Bei den Blauschimmeln mit Binden ist es nicht anders. Die Binden sind nicht oder kaum erkennbar. Die ohnehin durch den Schimmelfaktor helle Farbe wird weiter aufgehellt. Sie passen auch ins System bei Berücksichtigung der gesamten Farbenschläge. Bei den Blaubindigen sind die Blaugrundfarbigen die Täuberfarbe und die Blauen die Täubinnen, bei den Blauschimmeln die Hell Gestorchten die Täuber und die Blauschimmel mit Binden die Täubinnen. Die hellgrundfarbigen Täuber haben ihre Entsprechung bei den Weibchen in den Silbernen, die Gelbgrundfarbigen in den Gelerchten. Zu den Erbgängen vgl. auch ‚Pigeon Genetics‘ und ‚Genetik der Taubenfärbungen‘, wo auch detailliert auf die Geschichte der Rasse eingegangen wird.

Zetzsche, Frank, Erzüchtung der glattfüßigen und glattköpfigen Schimmel bei Thüringer Einfarbigen, GeflügelZeitung 18/2019, S. 18-19.

Sell, Axel, Genetik der Taubenfärbungen, Achim 2015.

Sell, Axel, Pigeon Genetics. Applied Genetics in the Domestic Pigeon, Achim 2012.